Salafistenprediger Sven Lau verweigert Aussage vor Gericht
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Düsseldorf. Seit neun Monaten sitzt der bundesweit bekannte Islamist Sven Lau in Untersuchungshaft. Jetzt hat der Terrorprozess gegen ihn begonnen.
Der bundesweit bekannte Islamist Sven Lau muss sich seit diesem Dienstag in Düsseldorf vor Gericht verantworten. Die Bundesanwaltschaft hat den 35-Jährigen wegen Unterstützung einer islamistischen Terrormiliz angeklagt.
Nach der Verlesung der Anklageschrift am Dienstag soll der Prozess am 13. September fortgesetzt werden. Der ursprünglich für Mittwoch geplante nächste Prozesstag wurde abgesagt, weil Lau keine Angaben zu seiner Person machen und auch im weiteren Verlauf des Prozesses nicht aussagen will.
Gesichter der deutschen Islamisten-Szene
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Die Bundesanwaltschaft nannte Lau „eine bestimmende und richtungsweisende Persönlichkeit der Salafisten“ in Deutschland. Er habe „eine hohe suggestive Wirkung auf junge Muslime“ ausgeübt und sei eine „Anlaufstelle für Kampf- und Einsatzwillige“ gewesen. Das Düsseldorfer Oberlandesgericht hat bereits den Hinweis erteilt, dass Lau sogar selbst als Terrorist verurteilt werden könnte. Lau gilt auch als Initiator der „Scharia-Polizei“ in Wuppertal. Seit neun Monaten sitzt er in Untersuchungshaft.
Lau soll Terrormiliz Geld verschafft haben
Der Prozess findet im Hochsicherheitstrakt des Oberlandesgerichts statt. Das Gericht hat für den Prozess bis 18. Januar 2017 zunächst 30 Verhandlungstage angesetzt. Die Bundesanwaltschaft hält Lau für einen Unterstützer der syrischen Terrormiliz Jamwa („Armee der Auswanderer und Helfer“).
Die Tatvorwürfe reichen ins Jahr 2013 zurück. Laut Anklage hat Lau zwei Salafisten aus Deutschland mit Hilfe eines Schleusers in die Reihen Jamwas gelotst. Einer von ihnen soll ein bereits in Stuttgart zu viereinhalb Jahren Haft verurteilter Islamist sein. Außerdem soll Lau der Terrormiliz Nachtsichtgeräte und Geld verschafft haben. Lau bestreite die Vorwürfe energisch, sagte sein Verteidiger Mutlu Günal. Der Hauptbelastungszeuge sei ein „notorischer Lügner“. (dpa/epd)
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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