Clintons Vertraute trennt sich nach Sex-Affäre von Ehemann
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Washington. Der US-Politiker Anthony Weiner beherrscht mit einem Sexskandal die Schlagzeilen. Das hat Auswirkungen auf Hillary Clintons Wahlkampf.
Huma Abedin ist die wohl engste Vertraute von Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton. Ihr Wahlkampf steht und fällt mit den Ideen, der Wachsamkeit und inzwischen auch der Erfahrung Abedins. Nun steht Abedin nicht mit politischen Erfolgen, sondern wegen ihres skandalträchtigen Ehemanns in den Schlagzeilen.
Am Montag (Ortszeit) teilte die 41-Jährige mit, dass sie ihren Mann Anthony Weiner verlassen wird – nach Vorwürfen eines neuen Sexskandals. „Nach langen und schmerzhaften Überlegungen habe ich beschlossen, mich zu trennen“, erklärte Abedin.
Am Wochenende hatte die Boulevardzeitung „New York Post“ den früheren Kongressabgeordneten Weiner des außerehelichen Sextings überführt. Bereits 2011 hatte Weiner mit dem Twittern erotischer Selfies seine hoffnungsvolle politische Karriere zerstört. Nun soll er erneut über Monate anzügliche Bilder von sich an eine andere Frau geschickt haben. Die „New York Post“ veröffentlichte die Fotos.
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Weiner reagierte: Seit Montagmorgen ist sein Twitteraccount nun stillgelegt. Der „New York Post“ sagte Weiner zu den neuen Vorwürfen, die Frau und er seien eine Zeit lang befreundet gewesen. Sie habe ihn gebeten, keinen Kommentar abzugeben, lege aber Wert darauf, dass ihr Austausch immer angemessen gewesen sei.
Donald Trump inszeniert Sicherheitsrisiko
Dass Noch-Ehefrau Huma Abedin nun wegen fortgesetzter Sex-Affären ihres Ehemannes in die Schlagzeilen gerät, ist ein Bruch in ihrer Karriere. Und möglicherweise in der Wahlkampagne Clintons. Der politische Gegner weiß genau, wie wichtig die hochdisziplinierte Abedin für Clinton ist – und schießt entsprechend scharf.
Abedins Ehemann Anthony Weiner, der Mann der es nicht lassen kann, die Fotos seiner Unterhose samt Inhalt an weibliche Fans zu schicken, habe Zugang zu vertraulichen Informationen erhalten, mutmaßt Republikaner-Kandidat Donald Trump. Er versucht auf diese Weise, ein Sicherheitsrisiko in der Wahlkampfzentrale Clintons zu kreieren.
Es dürfte sich in Grenzen halten. Weiner, einst ein aufsteigender Stern bei den Demokraten und Kandidat für das Bürgermeisteramt in New York, hat sich selbst ins Abseits manövriert. Sein erster Skandal beendete seine Abgeordnetenkarriere, der zweite seine Ambitionen auf das Bürgermeisteramt in New York – ein Dokumentarfilm („Weiner“) hält die wichtigsten Verfehlungen fest.
Schlafender Sohn war mit auf Selfie
Nun hat die in Michigan geborene und in Saudi-Arabien aufgewachsene Tochter eines indisch-pakistanischen Ehepaares die Reißleine in einer ungewöhnlichen Beziehung eines New Yorker Juden zu einer Muslima gezogen, um nicht auch noch ihren eigenen Berufsweg abzuschneiden. Lange hatte sie zumindest nach außen Loyalität gezeigt, ganz so wie ihre Ziehmutter Clinton einst bei den Affären ihres Mannes Bill. Doch diesmal hatte Weiner auch noch den schlafenden Sohn mit auf dem Selfie, das er an eine seiner Gespielinnen verschickte. Die Ehe, für die einst Präsident Bill Clinton Pate stand, ist zu Ende, die Scheidung nur noch eine Frage der Zeit.
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Trump rührt in dieser Geschichte. Er weiß nur zu gut, was es bedeutet, wenn ein Wahlkampfmanager zu lange zu negative Schlagzeilen macht. Er selbst hat mit Cory Lewandowski und Paul Manafort in den vergangenen Monaten bereits zwei in die Wüste geschickt. Der Kandidat kann machen was er will – die Schlagzeilen bleiben wegen seiner Getreuen schlecht: Einen solchen Mühlstein wollen nur wenige Polit-Größen in Wahlkampfzeiten mit sich herumtragen.
Medien hinterfragen Doppelrolle von Abedin
Neben den Sex-Gepflogenheiten ihres Mannes hinterfragen die Medien auch die Doppelrolle der Power-Frau – in Clintons Amtszeit als Außenministerin war Abedin gleichzeitig im Außenministerium und in der Stiftung Clinton Foundation aktiv. Die E-Mail-Affäre Clintons trägt auch den Namen Abedin. Die Republikaner, von denen einige Abedin bereits in Verbindung mit der Muslim-Bruderschaft bringen wollten, haben einen Angriffspunkt.
Dass Hillary Clinton ihre seit 20 Jahren treu dienende Vertraute Abedin fallen lässt, gilt derzeit dennoch als eher unwahrscheinlich. Als sie 1996 zum Praktikum ins Weiße Haus kam, wurde sie der damaligen First Lady Clinton zugeteilt. Seitdem sind die beiden Frauen unzertrennlich. Abedin wurde Clintons Beraterin beim erfolgreichen Wahlkampf für den Senat im Jahr 2000. Der Außenministerin Clinton diente Abedin als stellvertretende Stabschefin.
Nun ist sie Stellvertreterin der Wahlkampagne für das Präsidentenamt – und immer schön im Hintergrund. Interviews gibt sie kaum, öffentlich redet sie nur im Notfall. Ihre Karriere als Strippenzieherin ist einem großen Ziel untergeordnet – die Präsidentschaft ihrer Chefin. Im Falle eines Sieges Clintons am 8. November darf die 41-Jährige mit einer satten Belohnung in Form eines Regierungspostens rechnen. Die Rolle als Stabschefin wird in US-Medien diskutiert. (dpa/jha)
Hillary Clinton will Präsidentin werden
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Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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