Osnabrück. Beinah 9000 Flüchtlingskinder gelten in Deutschland als verschwunden. Das meldet eine Zeitung unter Berufung auf das Bundeskriminalamt.

Die Zahl der in Deutschland verschwundenen Flüchtlingskinder hat sich seit Jahresbeginn fast verdoppelt. Am 1. Juli waren 8991 unbegleitete Flüchtlingskinder und Jugendliche als vermisst gemeldet, wie das Bundeskriminalamt (BKA) auf Anfrage der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Montagsausgabe) mitteilte. Zu Jahresbeginn war den Behörden der Aufenthaltsort von 4749 geflüchteten Minderjährigen nicht bekannt.

Die meisten Fälle haben laut dem Bericht keinen kriminellen Hintergrund. „Konkrete Erkenntnisse, dass ein Teil der zu Jahresbeginn vermissten minderjährigen Flüchtlinge Kriminellen in die Hände gefallen sein könnten, liegen im Bundeskriminalamt nicht vor“, sagte eine Sprecherin der Zeitung.

Statistik verfälscht das Bild

„Vielfach entfernen sich die Kinder nicht planlos, sondern wollen ihre Eltern, Verwandten oder Bekannten in anderen deutschen Städten oder gar im europäischen Ausland aufsuchen“, erläuterte sie. Die Statistik verzerre dabei die Zahlen nach oben. Wenn Kinder bei der Familie ankämen, erhielten die deutschen Behörden oft keine Rückmeldung, und die Namen bleiben in der Fahndungsdatenbank stehen. Häufig gebe es Mehrfachregistrierungen, wenn Jugendliche sich an einem anderen Ort wieder meldeten, aber die Schreibweise ihres Namens anders erfasst werde. (epd)