So rasant gestiegen wie im vergangenen Jahr ist die Bevölkerungszahl seit der Wiedervereinigung nicht. Das liegt an der Zuwanderung.

Die Einwohnerzahl Deutschlands wächst wegen der starken Zuwanderung so kräftig wie seit mehr als einem Vierteljahrhundert nicht mehr. Ende 2015 lebten etwa 82,2 Millionen Menschen in Deutschland, 978.000 oder 1,2 Prozent mehr als Ende 2014.

„Das ist der höchste Bevölkerungszuwachs seit der Wiedervereinigung“, hat das Statistische Bundesamt am Freitag mitgeteilt. 2014 hatte die Zunahme noch bei 430.000 oder 0,5 Prozent gelegen. „Hauptursache für den Zuwachs der Bevölkerungszahl blieb – wie in den vergangenen Jahren – die stark gestiegene Zuwanderung“, erklärten die Statistiker.

Geburtendefizit bleibt bestehen

Demnach kamen gut 1,1 Millionen Menschen mehr nach Deutschland als von hier fortzogen. Das Geburtendefizit blieb zugleich bestehen: Es starben 188.000 Menschen mehr, als geboren wurden. Die Einwohnerzahl war allerdings in den Jahren 2001 bis 2005 mit 82,4 bis 82,5 Millionen noch etwas höher.

Die Einwohnerzahl hat in allen Bundesländern zugenommen, besonders in den bevölkerungsreichsten Ländern Nordrhein-Westfalen (plus 227.000), Baden-Württemberg (plus 163.000) und Bayern (plus 152.000). Prozentual gab es die stärksten Zunahmen in Baden-Württemberg und Bremen (jeweils plus 1,5 Prozent) sowie in Berlin, Hamburg und Hessen (plus 1,4 Prozent). Die geringsten Zuwächse gab es in Sachsen-Anhalt (plus 0,4 Prozent) und Thüringen (plus 0,6 Prozent).

Auf 100 Einwohner kommen 10,5 Ausländer

Ende 2015 lebten den Angaben nach 8,7 Millionen ausländische Staatsbürger in Deutschland. Das bedeutet ein Plus von 14,7 Prozent im Vergleich zum Jahr zuvor. Die Zahl der Deutschen schrumpfte hingegen um 0,2 Prozent auf 73,5 Millionen. Auf 100 Einwohner kommen demnach statistisch 10,5 Ausländer. 2014 lag der Anteil bei 9,3. (rtr/dpa)