Berlin. Mehr als 80 Prozent der Deutschen sind laut Umfrage gegen die Vollverschleierung. Die meisten darunter sogar für ein generelles Verbot.

Eine große Mehrheit der Deutschen lehnt einer Umfrage zufolge die Vollverschleierung ab. Nach einer am Freitag veröffentlichten Erhebung für die ARD sind 81 Prozent für ein Verbot der Vollverschleierung muslimischer Frauen in der Öffentlichkeit.

Jeder Zweite (51 Prozent) spricht sich für ein generelles Verbot aus, jeder Dritte (30 Prozent) für ein teilweises Verbot wie im öffentlichen Dienst. Nur 15 Prozent der Bürger sind prinzipiell gegen ein Verbot. Befragt wurden von Infratest dimap zwischen dem 23. und 24. August 1008 Menschen.

Aufregung um Burkini-Verbot in Frankreich

Erst vergangene Woche hatten sich die Innenminister der Union in ihrer „Berliner Erklärung“ für ein Verbot von Vollschleiern wie der Burka und dem Niqab stark gemacht. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) lehnte ein komplettes Burka-Verbot jedoch ab.

In anderen europäischen Ländern ist das Tragen von Vollschleiern untersagt, zum Beispiel in Frankreich. Dort schlug die Meldung von Polizisten, die das Burkini-Verbot durchsetzen wollen, hohe Wellen. Die vier Beamten forderten eine Frau in Tunika, Kopftuch und Leggins dazu auf, sich an die Kleiderordnung zu halten.

Unterschiede von Burka, Niqab und Co.

Burka, Niqab, Hidschab: In der islamischen Welt tragen Frauen verschiedene Verschleierungen. Sie unterscheiden sich stark voneinander. Die extremste Form der Verschleierung ist die Burka. Das Ganzkörpergewand, das die Augen mit Stoff verdeckt, ist vor allem in Afghanistan und Pakistan verbreitet. In Afghanistan sind die Burkas meist blau, sie werden aber auch in anderen Farben gefertigt. Am meisten verbreitet in europäischen Ländern sind...
Burka, Niqab, Hidschab: In der islamischen Welt tragen Frauen verschiedene Verschleierungen. Sie unterscheiden sich stark voneinander. Die extremste Form der Verschleierung ist die Burka. Das Ganzkörpergewand, das die Augen mit Stoff verdeckt, ist vor allem in Afghanistan und Pakistan verbreitet. In Afghanistan sind die Burkas meist blau, sie werden aber auch in anderen Farben gefertigt. Am meisten verbreitet in europäischen Ländern sind... © imago/Paulo Amorim | imago stock&people
... die schwarzen Burkas. Die Vollverschleierung dient auch dazu, ärmere Kleidung zu verbergen. Bis zum Ende der Taliban-Herrschaft in Afghanistan galt eine Burka-Pflicht. Trotzdem verlassen die meisten Frauen das Haus nach wie vor nicht ohne die Verschleierung.
... die schwarzen Burkas. Die Vollverschleierung dient auch dazu, ärmere Kleidung zu verbergen. Bis zum Ende der Taliban-Herrschaft in Afghanistan galt eine Burka-Pflicht. Trotzdem verlassen die meisten Frauen das Haus nach wie vor nicht ohne die Verschleierung. © REUTERS | © Gonzalo Fuentes / Reuters
Das zweite traditionelle Kleidungsstück der Vollverschleierung ist der sogenannte Niqab. Der Unterschied zur Burka besteht darin, dass die Augenpartie sichtbar ist. Seinen Ursprung hat der Niqab in der Beduinen-Kultur auf der Arabischen Halbinsel, er diente in erster Linie als Sonnenschutz. Es gibt wie auch bei den anderen Kleidungsstücken diverse Variationen. Der einfache Niqab wird hinter dem Kopf verknotet, eine andere Variante wird mit einem Stirnband befestigt. Vor allem...
Das zweite traditionelle Kleidungsstück der Vollverschleierung ist der sogenannte Niqab. Der Unterschied zur Burka besteht darin, dass die Augenpartie sichtbar ist. Seinen Ursprung hat der Niqab in der Beduinen-Kultur auf der Arabischen Halbinsel, er diente in erster Linie als Sonnenschutz. Es gibt wie auch bei den anderen Kleidungsstücken diverse Variationen. Der einfache Niqab wird hinter dem Kopf verknotet, eine andere Variante wird mit einem Stirnband befestigt. Vor allem... © Gwendoline Le Goff / PanoramiC
... in Ägypten, Syrien, Jordanien und dem Irak tragen Frauen den Niqab. Aber auch in anderen nordafrikanischen Ländern ist die Vollverschleierung verbreitet. Die Verbote in den europäischen Ländern betreffen die Burka und auch die Niqabs – und somit alle Formen der Vollverschleierung. Der Niqab wird gewöhnlich kombiniert mit dem sogenannten Tschador. Dieser wird auch allein getragen, ...
... in Ägypten, Syrien, Jordanien und dem Irak tragen Frauen den Niqab. Aber auch in anderen nordafrikanischen Ländern ist die Vollverschleierung verbreitet. Die Verbote in den europäischen Ländern betreffen die Burka und auch die Niqabs – und somit alle Formen der Vollverschleierung. Der Niqab wird gewöhnlich kombiniert mit dem sogenannten Tschador. Dieser wird auch allein getragen, ... © dpa | Boris Roessler
... so dass die Frauen sehr viel mehr Gesicht zeigen. Der Tschador ist vor allem im Iran verbreitet. Die Frauen tragen diesen Umhang um Kopf und Körper, wobei die Motive dafür ganz unterschiedlich sind. Für einige Berufszweige ist diese Verschleierung sogar verpflichtend, zum Beispiel in Schulen.
... so dass die Frauen sehr viel mehr Gesicht zeigen. Der Tschador ist vor allem im Iran verbreitet. Die Frauen tragen diesen Umhang um Kopf und Körper, wobei die Motive dafür ganz unterschiedlich sind. Für einige Berufszweige ist diese Verschleierung sogar verpflichtend, zum Beispiel in Schulen. © imago / Xinhua
Vor der islamischen Revolution galt im Iran vorübergehend ein Verbot des Hijabs und somit jeglicher Verschleierung. Später durften Frauen nur noch mit Hijab für staatliche Institutionen arbeiten und letztlich wurde der Tschador für alle Mädchen und Frauen ab neun Jahren verpflichtend eingeführt.
Vor der islamischen Revolution galt im Iran vorübergehend ein Verbot des Hijabs und somit jeglicher Verschleierung. Später durften Frauen nur noch mit Hijab für staatliche Institutionen arbeiten und letztlich wurde der Tschador für alle Mädchen und Frauen ab neun Jahren verpflichtend eingeführt. © imago/JOKER | imago stock&people
Der Hidschab, das Kopftuch, ist die häufigste Form der Verschleierung. Ein einfaches Kopftuch bedeckt Haare, Ohren und den Hals. In zahlreichen muslimischen Ländern ist diese Form der Verschleierung Pflicht.
Der Hidschab, das Kopftuch, ist die häufigste Form der Verschleierung. Ein einfaches Kopftuch bedeckt Haare, Ohren und den Hals. In zahlreichen muslimischen Ländern ist diese Form der Verschleierung Pflicht. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Für viele Frauen ist das Kopftuch nicht nur Bekenntnis zu ihrer Religion, sondern auch ein Ausdruck von Modebewusstsein.
Für viele Frauen ist das Kopftuch nicht nur Bekenntnis zu ihrer Religion, sondern auch ein Ausdruck von Modebewusstsein. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
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Wichtig ist vielen die Innere Sicherheit

In der aktuellen ARD-Umfrage äußerten sich die Befragten auch darüber, was sie von der Politik in der nächsten Legislaturperiode erwarten. Sie haben demnach eine klare Prioritätenliste: Diese sollte sich um die Innere Sicherheit und Terrorbekämpfung (25 Prozent) kümmern, um die Rente und Bekämpfung der Altersarmut (24 Prozent) sowie um Bildung und Schule (20 Prozent). Eine weniger große Rolle spielt für die Befragten hingegen die Integration von Flüchtlingen (zwölf Prozent).

Auf die Frage, wen sie am Sonntag wählen würden, entschieden sich 33 Prozent für die Union. 22 Prozent der Befragten würden die SPD wählen. Die Grünen erhalten 12 Prozent, die AfD kommt auf 13 Prozent der Stimmen.

Neun Prozent der Befragten würden die Linke wählen und fünf Prozent die FDP. Im Vergleich zur letzten Erhebung verlieren die Union und die Grünen jeweils einen Prozentpunkt. Die AfD gewinnt einen Prozentpunkt dazu. Die Werte für SPD, FDP und Die Linke bleiben unverändert. (rtr/les)