Berlin. Er war der vierte Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Jetzt ist Walter Scheel im Alter von 97 Jahren gestorben.
Der frühere Bundespräsident Walter Scheel ist tot. Der gebürtige Solinger starb am Mittwoch im Alter von 97 Jahren nach langer, schwerer Krankheit. Das teilte ein FDP-Sprecher unter Berufung auf das Bundespräsidialamt am Mittwoch mit. Zunächst hatte die „Süddeutsche Zeitung“ vom Tod des Ex-Außenministers und FDP-Mitglieds berichtet.
Bundespräsident Joachim Gauck ordnete einen Staatsakt zum Gedenken an, wie das Bundespräsidialamt am Mittwoch mitteilte. Über Einzelheiten, also auch über Ort und Termin, werde das Innenministerium informieren, hieß es weiter. Zuletzt hatte es solche herausgehobenen Würdigungen im Vorjahr für den früheren Kanzler Helmut Schmidt (SPD) und für Ex-Bundespräsident Richard von Weizsäcker sowie im April dieses Jahres für den langjährigen Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher gegeben.
Politisch gehört Scheel zu denen, die den Grundstein für die Deutsche Einheit legten. Mit Willy Brandt (SPD) richtete der FDP-Politiker die deutsche Ostpolitik neu aus und initiierte in Zeiten des Kalten Krieges eine richtungsweisende Entspannungspolitik.
Scheel besuchte als erster Bundespräsident die Sowjetunion
Seine fünfjährige Amtszeit wurde überschattet vom Höhepunkt der Terrorwelle der Roten Armee Fraktion (RAF). Außenpolitisch setzte Scheel die Entspannungspolitik fort. 1975 besuchte er als erster Bundespräsident die Sowjetunion.
Walter Scheel – Sein Leben in Bildern
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Die Weichen hatte er Jahre zuvor gestellt. An der Seite von Willy Brandt setzte Scheel als Außenminister die umstrittenen Ostverträge durch und vollzog eine Neuausrichtung der Ostpolitik. Annäherung war sein Ziel. „Willy Brandt konnte nur deshalb das Land verändern, weil er mit Walter Scheel einen kongenialen Partner hatte“, sagte der heutige Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD).
Scheel gab dem Amt rhetorischen Glanz
In Erinnerung blieb Scheels ausgeprägtes Redetalent. Der Liberale mit dem markanten, von Silberlöckchen umrahmten Kopf gab dem Amt des Bundespräsidenten rhetorischen Glanz und betonte gleichzeitig die Nähe zum Volk. Im Ausland wurde er auch „Mister Bundesrepublik“ genannt. Auf eine zweite Amtszeit als Bundespräsident verzichtete er, weil sich CDU und CSU im Frühjahr 1979 auf Karl Carstens als Kandidaten einigten und ihn damit zu Scheels Nachfolger machten.
Schmücken konnte er sich mit einer großen Goldenen und einer Platin-Schallplatte. Denn Scheel machte nicht nur Politik, er tat sich auch als Sänger hervor. Das von ihm 1973 gemeinsam mit dem Düsseldorfer Männerchor aufgenommene Volkslied „Hoch auf dem gelben Wagen“ stürmte die Hitparaden. Es wurde Scheels Markenzeichen.
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(ba/dpa)
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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