Ankara. Erneut hat es in der Türkei Razzien gegeben: Diesmal traf es Akademiker und Bankenaufseher. Ihnen wird Nähe zur Gülen vorgeworfen.

Neuer Großeinsatz türkischer Fahnder gegen mutmaßliche Anhänger des islamischen Exilpredigers Fethullah Gülen, den die Regierung für den Putschversuch vor fünf Wochen verantwortlich macht: Nachdem die Polizei am Dienstag und Donnerstag Razzien in 250 Gülen-nahen Firmen veranstaltete und Dutzende Verdächtige festnahm, starteten die Ermittler am Freitag eine weitere Großfahndung in 17 Provinzen.

Professoren und Bankenaufseher inhaftiert

Sie galt 146 Akademikern, gegen die Staatsanwälte wegen mutmaßlicher Gülen-Kontakte Haftbefehle erlassen hatten. 73 der Gesuchten wurden festgenommen – darunter 44 Professoren der Universität Istanbul und 29 Hochschullehrer im zentralanatolischen Konya. Zudem verhaftete die Polizei am Freitag 29 Ermittler der Bankenaufsicht. Sie sollen zum Gülen-Netzwerk gehören.

Laut Ministerpräsident Binali Yildirim wurden seit dem Putschversuch 40.029 Menschen festgenommen, darunter Soldaten, Polizisten, Justizbedienstete, Lehrer und Verwaltungsangestellte. Gegen 20.355 Personen ergingen Haftbefehle. Bisher seien 79.900 Staatsbedienstete suspendiert und 5014 entlassen worden, sagte Yildirim. 4262 Gülen-nahe Firmen und Institutionen wurden geschlossen.