Washington. Wegen dubioser Geldgeschäfte in der Ukraine stand er unter Druck, jetzt ist Donald Trumps Wahlkampfchef Paul Manafort zurückgetreten.

Paul Manafort, umstrittener Leiter von Donald Trumps Wahlkampfteam, ist zurückgetreten. Das bestätigte der Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner am Freitag in einer Mitteilung. Er danke Manafort für seine großartige Arbeit, vor allem während des Parteitages, erklärte Trump.

Trat als Trump-Stratege zurück: Paul Manafort.
Trat als Trump-Stratege zurück: Paul Manafort. © REUTERS | CARLO ALLEGRI

Manafort stand zuletzt wegen Berichten über finanzielle Verstrickungen in der Ukraine unter erheblichem Druck. Manafort war erst im März an Bord des Trump-Teams geholt worden und stand seit April an dessen Spitze.

Trump baut Team um

Erst am Mittwoch hatte Trump als neue Spitze des Wahlkampfteams Stephen Bannon installiert. Manafort sollte als eine Art Chefstratege an Bord bleiben. Gut 80 Tage vor der Wahl liegt der Republikaner Trump in allen relevanten Umfragen hinten. Er braucht dringend neuen Erfolg.

Manafort ist seit Jahrzehnten umtriebiger Lobbyist in der internationalen Politik. Er arbeitete als Berater unter andern für den 2014 gestürzten Ex-Präsidenten der Ukraine Viktor Janukowitsch, den früheren philippinischen Machthaber Ferdinand Marcos und den angolanischen Rebellen Jonas Savimbi.

Geld aus Ukraine wird Manafort zum Verhängnis

Manafort wurde laut einem Bericht der „New York Times“ 22 Mal in einer Liste „schwarzer Konten“ einer prorussischen Partei in der Ukraine genannt. Ihm sollten laut geheimer Dokumente insgesamt 12,7 Millionen US-Dollar (rund 11,4 Millionen Euro) gezahlt werden, hatte die Zeitung unter Berufung auf die ukrainische Antikorruptionsbehörde berichtet. Es ist unklar, wofür das Geld sein sollte und ob es gezahlt wurde. Zuletzt gab es weitere Berichte über pro-russische Verstrickungen Manaforts.

Trumps wohlwollende Äußerungen zu Russland sind seit Wochen ein Thema im Wahlkampf. Nach einem Hackerangriff auf den Demokraten-Vorstand, hinter dem die Partei Russland vermutete, rief Trump Moskau dazu auf, nach verschwundenen E-Mails der Kandidatin Hillary Clinton zu suchen. In einem Interview sagte der Milliardär kürzlich, die Menschen auf der Krim würden lieber zu Russland gehören als zur Ukraine.

Trump überrascht mit Aussagen

In der Nacht zum Freitag und nach dem Umbau seines Teams hatte der sonst so aggressive Trump mit einem ungewohnten Eingeständnis überrascht: „Manchmal, in der Hitze der Debatte, und wenn man über viele Dinge gleichzeitig spricht, wählt man nicht die richtigen Worte, oder man sagt das Falsche. Das ist mir passiert. Und glaubt es oder nicht, ich bereue das“, sagte Trump in North Carolina.

Trump hatte oft gesagt, Fehler zuzugeben sei eine Schwäche. Trump hatte am Mittwoch neben Bannon die Umfragespezialistin Kellyanne Conway an Bord geholt. Sein jüngster Auftritt könnte nun bereits ihre Handschrift getragen haben. (dpa)