Istanbul. Seit dem Putschversuch vor einem Monat wurden mehr als 40.000 Türken festgenommen. Wegen voller Gefängnisse wurden andere freigelassen.

Mehr als 40.000 Menschen sind seit dem gescheiterten Putschversuch des Militärs am 15. Juli in der Türkei festgenommen worden. Wie der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim in einem Fernsehinterview sagte, sind 20.355 Verdächtige in Untersuchungshaft behalten worden. Darunter seien Polizisten, Soldaten, Mitarbeiter des Justizapparats und von Verwaltungen sowie Zivilisten, berichtete die Nachrichtenagentur Anadolu. In regulärer Haft seien 5187 Verdächtige. Fast 80.000 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes seien zudem suspendiert worden.

Um Platz in den überfüllten Gefängnissen zu schaffen, hatte de türkische Justizminister Bekir Bozdağ am Dienstag mitgeteilt, 38.000 reguläre Häftlinge unter Auflagen freizulassen und ihre Haftstrafen zur Bewährung auszusetzen. Diese Maßnahme gelte nicht für nach dem Putsch Festgenommene.

„Säuberungskampagne“ soll weiter gehen

Ministerpräsident Yildirim kündigte an, dass die „Säuberungskampagne“ gegen Anhänger der Bewegung des in den USA im Exil lebenden Predigers Fetullah Gülen im öffentlichen Dienst weiter gehen werde. Ankara macht die Gülen-Bewegung für den Putschversuch verantwortlicht. Die türkische Regierung verlangt von den USA die Auslieferung des Predigers. Gülen bestreitet die Vorwürfe. (dpa, aba)