Washington. US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump sabotiert seine eigene Kandidatur. Schaden wird das letztlich nicht ihm – sondern der Partei.

Den Verdacht gab es schon seit Monaten – aber weil es so abwegig klang, machte ihn niemand wirklich zum Thema: Donald Trump will gar nicht Präsident der Vereinigten Staaten werden. Donald Trump will nur – wie immer – spielen und sich daran ergötzen, dass die ganze Welt über ihn spricht.

Betrachtet man die Schlagzahl seiner Provokationen seit dem Parteitag in Cleveland vor vier Wochen, dann kann man nicht mehr abstreiten: Der Mann sabotiert seine eigene Präsidentschaftskandidatur. Je verzweifelter die Appelle der Republikaner an ihn werden, sich endlich zu mäßigen und nicht jeden Tag relevante Wählergruppen zu verprellen, desto bizarrer und unverschämter werden seine Wortmeldungen.

Hang zum politischen Harakiri

Präsident Obama zum Gründungsvater des Terrornetzwerks Islamischer Staat zu machen gehört in diese Kategorie wie auch sein verkappter Gewaltaufruf gegen seine Rivalin Hillary Clinton. Trump sieht die Konsequenzen. Er sinkt in den Umfragen wie ein Fels im Wasser. Aber ändern will er sich kein bisschen.

Das nennt man Dummheit, Beratungsresistenz oder Hang zum politischen Harakiri. Einerlei. Leiden wird am Ende nicht er. Er hat einen Rettungsschirm – seine zwielichtige Berühmtheit. Sie wird sogar noch wachsen. Leiden wird die republikanische Partei. Sie ist dem Rattenfänger bis zur Selbstverleugnung an den Rand des Kliffs gefolgt. Von da an ist es nur noch ein kleiner Schritt.

Donald Trump dagegen wird einen „sehr langen, schönen Urlaub“ antreten, wenn es am 8. November nicht klappt. Hat er selbst gesagt. Die „Grand Old Party“ sollte ihm die Vorteile des Frühbuchens nahebringen. Am besten noch heute.