Istanbul. Bei RTL fühlen sie sich wie in der Nasa-Zentrale: Sie warten auf Bestätigung, dass Antonia Rados mit Fragen bei Erdogan landen konnte.

Neuer Versuch deutscher Journalisten, den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan mit kritischen Fragen in die Zange zu nehmen: RTL-Reporterin Antonia Rados ist zu einem Termin mit Erdogan aufgebrochen, wie ihr Sender bestätigte. Mit weiteren Aussagen hält sich RTL noch sehr zurück: „Wir sitzen hier und warten darauf, dass sie sich wieder meldet. Ein bisschen wie die Kommandozentrale, die auf die Bestätigung bei einer Weltraummission wartet“, sagte ein Sprecher unserer Redaktion. Auf mehrere Nachfragen im Laufe des Nachmittags und Abends erklärte die Pressestelle, noch keine Rückmeldung zu haben.

Muammar Gaddafi im Gespräch mit Antonia Rados. Der libysche Diktator war in einem Golf ohne Leibwächter zu dem Termin gekommen, berichtete RTL damals.
Muammar Gaddafi im Gespräch mit Antonia Rados. Der libysche Diktator war in einem Golf ohne Leibwächter zu dem Termin gekommen, berichtete RTL damals. © RTL | RTL

RTL machte auch noch keine Angaben, wann das mögliche Interview ausgestrahlt wird. Zuerst darüber berichtet hatte der Branchendienst meedia.de. Erdogan hatte zuletzt in seinem Präsidentenpalast den BR-Chefredakteur Siegmund Gottlieb zu einem Interview empfangen. Gottlieb war danach vielfach der Vorwurf gemacht worden, er habe nicht kritisch genug nachgefragt.

Antonia Rados im Interview mit dem iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad.
Antonia Rados im Interview mit dem iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad. © RTL | RTL

Die 63-jährige gebürtige Österreicherin Antonia Rados hatte große Bekanntheit erlangt, als sie im Irakkrieg 2003 für RTL und n-tv live aus Bagdad berichtete. 2008 war sie zum ZDF gewechselt, ist aber bereits seit 2009 Auslandsreporterin der Mediengruppe RTL. Unter anderem hat sie auch den damaligen libyschen Staatschef Muammar Gaddafi und den damaligen iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad interviewt, der in der Boulevardpresse als der „Irre von Teheran“ bezeichnet wurde. (law)