Arbeitete Melania Trump illegal als Model in den USA?
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Lesezeit: 4 Minuten
Von Dirk Hautkapp
Washington. US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump bekämpft illegale Arbeiter. Doch ausgerechnet seiner Frau Melania wird nun das vorgeworfen.
Besser schlechte Schlagzeilen als gar keine Publicity. Das ist das Lebensprinzip von Donald Trump. Der in der eigenen Partei-Herde als schwarzes Schaf in Verruf geratene republikanische Präsidentschaftskandidat fühlt sich am wohlsten, wenn sein Name in den amerikanischen Medien mit Skandal gleichgesetzt wird. Dann schießt er zurück aus vollen Rohren; zur Gaudi seiner radikalen Anhänger.
Seit dem Parteitag in Cleveland vor drei Wochen ist der 70-Jährige immer häufig gezwungen, nicht nur sich zu verteidigen, sondern auch seine dritte Ehefrau. Melania Trump, 24 Jahre jünger, Ex-Model, tritt von einem Fettnapf in den nächsten. Erst kupfert sie eine Rede bei Präsidentengattin Michelle Obama ab. Danach räumte sie indirekt ein, über ihren Studienabschluss geflunkert zu haben. Jetzt sieht sich die 46-Jährige dem Vorwurf ausgesetzt, vor 20 Jahren illegal in den USA gearbeitet zu haben.
Was für sich genommen nicht viel mehr als eine unschöne Petitesse wäre. Da Trump aber die Bekämpfung der illegalen Einwanderung zu den Eckpfeilern seines Wahlkampfes gemacht hat, gehen von Trump als unfähig beschimpfte US-Medien mit besonderem Engagement dem Verdacht der Doppelzüngigkeit nach.
Nacktfotos von Melania Trump auf Titelseite
Ins Rollen brachte die jüngste Episode, über die Medien wie „Bloomberg“, „Politico“ und die „Washington Post“ berichten, eine Bilderstrecke in der „New York Post“. Das Revolverblatt hatte die potenzielle künftige First Lady in dieser Woche auf das Titelblatt gehievt. Textilfrei. Reaktionen: Das Trump-Lager rühmte in der üblichen Wie-Gott-sie-schuf-Prosa die angebliche Ästhetik. Konservative rümpften in Internet-Kommentaren und Leserbriefen die Nase.
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Die Nacktfotos sind mindestens zwei Jahrzehnte alt. Vielleicht aber auch etwas älter. Und genau darauf könnte es ankommen. In diversen Interviews ließ sich die gebürtige Slowenin regelmäßig mit diesem Daten-Dreiklang zitieren: 1996 kam ich in die USA. 2001 bekam ich die Green Card, eine herausgehobene Aufenthaltsberechtigung. 2006, ein Jahr nach der Hochzeit mit Donald Trump, wurde ich amerikanische Staatsbürgerin. In allen Gesprächen legte Frau Trump Wert auf die Feststellung, dass sie sich stets gesetzeskonform verhalten habe. Bestes Beispiel: Um keinen Fehler zu machen, will die damalige Melanija Knavs alle paar Monate in ihre Heimat Slowenien zurückgeflogen sein, um ihr Visum für die USA für weitere Monate zu verlängern.
Arbeitete Frau Trump illegal in den USA?
Slowenische Biografen stellen die Sache anders dar. Danach war die spätere Frau Trump bereits 1995 in New York und verdingte sich dort als Model. Die Nacktfotos aus der „New York Post“ sollen in jenem Jahr entstanden sein. Was die Frage nach ihrem damaligen Aufenthaltsstatus aufwirft. Ein Touristen-Visum, das für drei Monate gültig ist, erlaubt manches – aber keine Erwerbsarbeit.
Rechercheure des Magazins „Politico“ haben sich in die Materie eingraben. Ihre Frage: Hat Melania Trump als junge Frau illegal in den USA für Geld die Hüllen fallen lassen? Und wenn ja, was unterscheidet sie dann eigentlich dann von jenen elf Millionen illegalen Einwanderern, die Gatte Donald im Falle seiner Wahl ausweisen lassen will?
Mrs. Trump konterte sofort: „Um die Sache klarzustellen: Ich habe mich zu jedem Zeitpunkt vollumfänglich an die Einwanderungsbestimmungen dieses Landes gehalten. Punkt“, ließ sie verlauten. Belege? Keine. So ähnlich klang es auch, als Zweifel an ihrer akademischen Laufbahn auftauchten. Der von ihr behauptete Diplom-Abschluss in Design und Architektur an der Universität von Ljubljana wurde bis heute nicht zurückgezogen. Frau Trump ließ ihre Internet-Seite löschen. Und damit auch diesen Teil ihrer Biografie.
Donald Trump will ins Weiße Haus
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Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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