Manila. Der philippinische Präsident führt Krieg gegen Drogendealer. Seine Bürger hat er dazu aufgerufen, sie zu töten – mit fatalen Folgen.

Seit dem Amtsantritt des offen für die Ermordung von Drogendealern eintretenden Präsidenten Rodrigo Duterte vor acht Wochen sind auf den Philippinen 465 mutmaßliche Rauschgifthändler umgebracht worden. Das berichten mehrere Medien. Zwischen Januar und Juni waren es nach Polizeiangaben nur 68. Die Polizei veröffentlichte am Dienstag Fotos von einem Tatort in Manila, wo ein mutmaßlicher Dealer von Unbekannten erschossen worden war.

Duterte hatte im Wahlkampf einen kompromisslosen Kampf gegen die Kriminalität angekündigt. Er war mit großer Mehrheit gewählt worden. Menschenrechtler warfen ihm vor, in seiner Heimatstadt Davao als Bürgermeister Todesschwadrone geduldet zu haben, die nie zur Rechenschaft gezogen wurden. Duterte wies das nie völlig von der Hand. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch warf der Regierung vor, mit Killern unter einer Decke zu stecken.

Untergetauchter Bürgermeister unter Dealerverdacht

Rodrigo Duterte war mit großer Mehrheit gewählt worden.
Rodrigo Duterte war mit großer Mehrheit gewählt worden. © dpa | Malacanang Photo Bureau / Handou

In den vergangenen Tagen ging ein Foto durch die sozialen Medien, das eine Philippinerin auf der Straße mit ihrem erschossenen Freund im Arm zeigte. Neben der Leiche lag ein Pappschild mit der Aufschrift: „Ich bin ein Drogenpusher. Nicht nachmachen.“ Duterte tat das Foto als melodramatisch ab und argwöhnte, ob die Szene nicht gestellt sei.

Am Dienstag meldete sich ein untergetauchter Bürgermeister unter Dealerverdacht bei der Polizei. Ihm hatte Duterte ein Ultimatum gestellt. Wenn er sich nicht innerhalb von 24 Stunden stelle, habe die Polizei Schießbefehl, sollte er sich einer Festnahme widersetzen. (dpa)