Washington. Schon seit Jahren fällt Trump vor allem durch provokante Aussagen auf. Mittlerweile wird der Republikaner zur nationalen Belastung.
Aus der langen Liste von Provokationen, Beleidigungen und Lügen, mit denen Donald Trump seit über einem Jahr das politische Klima in den Vereinigten Staaten verunreinigt, ragt das anti-muslimische Ressentiment gegen die Eltern eines hoch dekorierten gefallenen US-Soldaten mit pakistanischen Wurzeln wie ein hässlicher Zahnstocher hervor.
Weil die Attacke in voller Absicht geschah und Trump auch noch nachtrat, ist die Entgleisung nicht zu entschuldigen. Aber: Was jedem „normalen“ Präsidentschaftskandidaten wohl den Hals gebrochen hätte, wird – und das ist das Tieftraurige – Trump nicht wirklich schaden. Jedenfalls nicht in jener unheimlichen Parallelwelt, in der Trump noch für jede Breitseite, ob gegen Behinderte, Frauen, Latinos oder Andersdenkende schlechthin, bisher Rabatt eingeräumt wurde.
Warum Millionen Wähler fast jeden Anstand fahren lassen und einem narzisstischen Hetzer nachrennen, dem nichts, aber auch gar nichts heilig ist, ist unabhängig vom Wahlausgang im November ein Fall für die Psychiater-Couch. Auf die gehört auch die republikanische Partei. Wie sich deren Chef-Strategen gerade verrenken, um sich von Trump zu distanzieren, ohne ihn und seine Anhänger zu brüskieren, ist ein Offenbarungseid der Feigheit. Hätten die Republikaner Restbestände an Ehr- und Selbstwertgefühl, sie müssten Trump auf der Stelle in die Wüste schicken, bevor er noch mehr Schaden anrichtet. Der psychisch instabile Geschäftsmann wird mit seinen Widerwärtigkeiten zur nationalen Belastung. Und der 8. November ist noch verdammt weit weg.