Washington. Schon seit Jahren fällt Trump vor allem durch provokante Aussagen auf. Mittlerweile wird der Republikaner zur nationalen Belastung.

Aus der langen Liste von Provokationen, Beleidigungen und Lügen, mit denen Donald Trump seit über einem Jahr das politische Klima in den Vereinigten Staaten verunreinigt, ragt das anti-muslimische Ressentiment gegen die Eltern eines hoch dekorierten gefallenen US-Soldaten mit pakistanischen Wurzeln wie ein hässlicher Zahnstocher hervor.

Weil die Attacke in voller Absicht geschah und Trump auch noch nachtrat, ist die Entgleisung nicht zu entschuldigen. Aber: Was jedem „normalen“ Präsidentschaftskandidaten wohl den Hals gebrochen hätte, wird – und das ist das Tieftraurige – Trump nicht wirklich schaden. Jedenfalls nicht in jener unheimlichen Parallelwelt, in der Trump noch für jede Breitseite, ob gegen Behinderte, Frauen, Latinos oder Andersdenkende schlechthin, bisher Rabatt eingeräumt wurde.

Warum Millionen Wähler fast jeden Anstand fahren lassen und einem narzisstischen Hetzer nachrennen, dem nichts, aber auch gar nichts heilig ist, ist unabhängig vom Wahlausgang im November ein Fall für die Psychiater-Couch. Auf die gehört auch die republikanische Partei. Wie sich deren Chef-Strategen gerade verrenken, um sich von Trump zu distanzieren, ohne ihn und seine Anhänger zu brüskieren, ist ein Offenbarungseid der Feigheit. Hätten die Republikaner Restbestände an Ehr- und Selbstwertgefühl, sie müssten Trump auf der Stelle in die Wüste schicken, bevor er noch mehr Schaden anrichtet. Der psychisch instabile Geschäftsmann wird mit seinen Widerwärtigkeiten zur nationalen Belastung. Und der 8. November ist noch verdammt weit weg.

Donald Trumps schlimmste Sprüche

Für die größte Aufregung hat im Wahlkampf ein Video-Mitschnitt aus dem Jahr 2005 gesorgt. Darauf ist zu hören, wie Donald Trump sich extrem vulgär und sexistisch über Frauen äußert. Kurz vor dem Zusammentreffen mit einer Schauspielerin sagt er zu einem TV-Moderator: „Ich sollte besser ein paar TicTacs nehmen, nur falls ich sie küsse. Weißt du, Schönheit zieht mich automatisch an. Ich fange einfach an, sie zu küssen. (...) Ich warte gar nicht ab. Und wenn du ein Star bist, lassen sie dich das machen. Sie lassen dich alles machen. Du kannst ihnen zwischen die Beine greifen, du kannst einfach alles machen.“
Für die größte Aufregung hat im Wahlkampf ein Video-Mitschnitt aus dem Jahr 2005 gesorgt. Darauf ist zu hören, wie Donald Trump sich extrem vulgär und sexistisch über Frauen äußert. Kurz vor dem Zusammentreffen mit einer Schauspielerin sagt er zu einem TV-Moderator: „Ich sollte besser ein paar TicTacs nehmen, nur falls ich sie küsse. Weißt du, Schönheit zieht mich automatisch an. Ich fange einfach an, sie zu küssen. (...) Ich warte gar nicht ab. Und wenn du ein Star bist, lassen sie dich das machen. Sie lassen dich alles machen. Du kannst ihnen zwischen die Beine greifen, du kannst einfach alles machen.“ © REUTERS | MIKE SEGAR
Diese Litanei wiederholt der 70-Jährige gern: „Wir müssen Recht und Ordnung zurückbringen. (...) Illegale Migranten haben Waffen, und sie erschießen Leute.“
Diese Litanei wiederholt der 70-Jährige gern: „Wir müssen Recht und Ordnung zurückbringen. (...) Illegale Migranten haben Waffen, und sie erschießen Leute.“ © REUTERS | MIKE SEGAR
Eine Entschuldigung darf man demnach wohl auch nicht für diese Aussage erwarten: „Hillary will den zweiten Verfassungszusatz abschaffen. Wirklich abschaffen. Falls sie es schafft, ihre Richter auszuwählen, kann man nichts dagegen machen. Obwohl, vielleicht können ja die Verfechter des Zweiten Verfassungszusatzes etwas tun, ich weiß ja auch nicht.“ Von Kritikern wurde der Satz so verstanden, dass Trump über einen Attentat auf Hillary Clinton fabulierte.
Eine Entschuldigung darf man demnach wohl auch nicht für diese Aussage erwarten: „Hillary will den zweiten Verfassungszusatz abschaffen. Wirklich abschaffen. Falls sie es schafft, ihre Richter auszuwählen, kann man nichts dagegen machen. Obwohl, vielleicht können ja die Verfechter des Zweiten Verfassungszusatzes etwas tun, ich weiß ja auch nicht.“ Von Kritikern wurde der Satz so verstanden, dass Trump über einen Attentat auf Hillary Clinton fabulierte. © dpa | Cristobal Herrera
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