Philadelphia. Donald Trump hat einmal mehr für Wirbel gesorgt. Er forderte die russischen Geheimdienste auf, gegen Hillary Clinton zu ermitteln.

Einen ausländischen Geheimdienst zu ermuntern, gegen einen rivalisierenden Präsidentschaftskandidaten zu ermitteln – das gab’s in Amerika noch nie. Donald Trump, republikanischer Bewerber um das höchste Staatsamt, hat genau das jetzt indirekt getan, um seine demokratische Rivalin Hillary Clinton zu beschädigen. „Russland, wenn ihr zuhört, hoffe ich, dass ihr die 30.000 E-Mails findet, die noch vermisst werden“, sagte Trump bei einer Pressekonferenz in Florida.

Der Bau-Milliardär bezog sich auf den bekannten Umstand, dass Clinton während ihrer Zeit als Außenministerin verbotenerweise einen privaten E-Mail-Server benutzte und später, als der Fall politische Wellen schlug, rund 30.000 E-Mails gelöscht hat. Clinton behauptet bis heute, es habe sich dabei um rein private Korrespondenz gehandelt. Trump und mit ihm die Republikaner hegen den Verdacht, dass dabei, wie die Bundespolizei FBI unlängst andeutete, auch sensible Informationen venichtet worden sein könnten. Sie fordern nicht weniger als eine strafrechtliche Anklage gegen die 68-Jährige und ihren Rücktritt von der Kandidatur.

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Trumps später mehrfach korrigierte indirekte Bitte um Amtshilfe aus Moskau hat bei den Demokraten und in vielen US-Medien einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Clintons Wahlkampf-Manager Robby Mook warf dem politischen Gegner die Gefährdung der nationalen Sicherheit vor. Trump rufe eine fremde Macht zur Spionage gegen einen amerikanischen Staatsbürger auf, um eine Wahl zu beeinflussen.

Russland will sich nicht einschalten

Trump selber ließ die Kritik zurückweisen. Er habe lediglich sagen wollen, dass Russland die besagten E-Mails an US-Behörden aushändigen möge, falls man in Moskau wisse, wo sie sich befinden. Von dort hieß es, man habe keine Kenntnisse und schalte sich nicht ein.

Trumps Äußerungen waren einmal mehr ganz offensichtlich nicht abgestimmt. Sein Kandidat für die Vizepräsidentschaft, Gouverneur Mike Pence, drohte zur gleichen Stunde mit „ernsten Konsequenzen“, falls sich russische Stellen in den amerikanischen Wahlkampf einmischten. US-Geheimdienste hatten vor kurzem Meldungen bestätigt, wonach aus Russland gesteuerte Computer-Hacker in das Netzwerk der US-Demokraten eingedrungen sein sollen. Die Veröffentlichung mehrerer tausend Dateien durch die Enthüllungsplattform Wikileaks führte am Montag zum Rücktritt der Partei-Managerin Wassermann-Schultz. Sie war beteiligt an politischen Ränkespielen gegen den unterlegenen Präsidentschaftsbewerber Bernie Sanders.

Demokraten glauben an Einmischung Russlands

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat jegliche politische Verbindungen zu Russlands Präsident Wladimir Putin zurückgewiesen. „Ich habe nichts mit Putin zu tun, ich habe noch nie mit ihm geredet“, sagte Trump am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Doral in Florida.

Hintergrund ist eine Affäre um fast 20.000 gehackte E-Mails des demokratischen Parteivorstands. Die Demokraten beschuldigen Russland, hinter der Veröffentlichung zu stehen und sich so zugunsten von Trump in den Wahlkampf einzumischen.

Trump sagte: „Wenn Russland dahinter stecht, was sie wahrscheinlich nicht tun (...), dann wäre das aus einem anderen Grund sehr schlecht für uns, weil es nämlich zeigen würde, dass sie sehr wenig Respekt für unser Land hätten.“