Cleveland. Laut eines Berichts will Trump den Nato-Verbündeten nicht unbedingt zur Seite stehen. Seine Unterstützung knüpft er an Bedingungen.

Der US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat den Beistand der USA im Nato-Bündnisfall in Frage gestellt. Er würde als Präsident den übrigen Mitgliedern des Verteidigungsbündnisses nicht unbedingt garantieren, dass ihnen das US-Militär mit voller Kraft zur Seite stehe, sagte Trump der „New York Times“ am Mittwoch. Erst werde er schauen, welchen Beitrag die Länder für das Bündnis geleistet hätten.

Laut Nato-Vertrag sind die Mitgliedstaaten im Fall eines bewaffneten Angriffs gegen einen oder mehreren von ihnen zu gegenseitigem Beistand verpflichtet.

Die Zeitung habe Trump laut Wahlkampfmanager falsch zitiert

Trump will den Angaben zufolge Verbündete zwingen, Verteidigungskosten zu tragen, für die die USA seit Jahrzehnten aufgekommen seien. Wenn Russland zum Beispiel baltische Nato-Mitgliedsstaaten angreifen sollte, würde er die Entscheidung, ob er ihnen zu Hilfe komme, davon abhängig machen, ob sie ihre Verpflichtungen gegenüber den USA erfüllt hätten, sagte der Republikaner. Trumps Wahlkampfmanager Paul Manafort erklärte nach Angaben des Nachrichtensenders CNN, die Zeitung habe Trump in Bezug auf die Nato falsch zitiert. Trump äußerte sich nicht.

Im Gespräch mit der „New York Times“ sagte Trump auch, er wolle im Falle eines Wahlsieges keinen Druck auf die Türkei oder andere autoritäre Verbündete machen, falls diese politische Gegner ausschalten oder Bürgerrechte einschränken. „Sehen Sie, was in unserem Land passiert“, sagte Trump, „Wie sollen wir Vorträge halten, wenn Menschen Polizisten kaltblütig erschießen?“

Trump lobt Erdogans Vorgehen

Trump äußerte sich sehr lobend über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. „Ich zolle ihm große Anerkennung, dass er in der Lage war, das herumzudrehen“, sagte er. Auf die Frage, ob Erdogan die Situation nicht ausnutze, um sich seiner politischen Gegner zu entledigen, antworte Trump, dass er den türkischen Führer nicht dazu aufrufe, Rechtsstaatlichkeit oder westliche Standards in der Justiz einzuhalten.

Nach dem gescheiterten Putsch in der Türkei hatte die Regierung am späten Mittwochabend einen Ausnahmezustand verhängt. Er trat in der Nacht zum Donnerstag in Kraft. Die Türkei ist ebenso wie die USA Mitglied des Verteidigungsbündnisses Nato.