Donald Trump wählt Indianas Gouverneur Mike Pence als Vize
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Lesezeit: 3 Minuten
Von Dirk Hautkapp
Washington. Donald Trump hat Mike Pence, erzkonservativen Gouverneur von Indiana, als seinen Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten bestätigt.
Ein erzkonservativer Abtreibungsgegner und Held der evangelikalen Rechten in Amerika wird Donald Trumps Mitstreiter im Rennen um das Weiße Haus.
Mike Pence (57), derzeit noch Gouverneur von Indiana und mit viel Erfahrung im Raumschiff Washington ausgestattet, soll Samstagmittag (Ortszeit) offiziell als Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten vorgestellt werden. Diverse Medienberichte von Donnerstag, die die Personalie unabhängig voneinander öffentlich gemacht hatten, bestätigte Trump am Freitag persönlich via Twitter:
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Der New Yorker Geschäftsmann hat sich damit einen Kompagnon ausgesucht, der die Zweifler im religiös grundierten Wähler-Spektrum der Republikaner besänftigen könnte. Pence, in jungen Jahren Demokrat und Fan von John F. Kennedy, kommt aus Indiana, einem industriell geprägten Bundesstaat im Mittleren Westen.
Trump gilt in gesellschaftspolitischen Fragen als liberal
Der als wenig charismatisch geltende Politiker („Ich bin Christ, Konservativer und Republikaner, und zwar in dieser Reihenfolge“) erwog 2012 und 2015 selbst eine eigene Präsidentschaftskandidatur.
Er hatte im Frühjahr landesweit für Schlagzeilen gesorgt, als er in seiner Funktion als Gouverneur Gesetze unterzeichnete, die Frauen das Recht auf Abtreibung massiv einschränken und indirekt Homosexuelle benachteiligen würden. Auf massiven Druck drehte Pence, dreifacher Vater mit Wurzeln in einem irisch-katholischen Elternhaus, später bei. Niemand solle diskriminiert werden, sagte er.
Trump dagegen gilt als New Yorker in gesellschaftspolitischen Fragen als liberal.
Pence hatte im Wahlkampf lange den ultrarechten texanischen Senator Ted Cruz unterstützt. Als Trump ihn in den engen Kreis der potenziellen Kandidaten für das zweitwichtigste Amt im Staat aufnahm, sprach er nur noch in den höchsten Tönen über Trump. „Er kann das Land wirklich nach vorn bringen. Er ist ein starker Anführer.“
Pence könnte sich „ganz in den Dienst seines Meisters stellen“
Pence hat in seinem Bundesstaat politisch wenig vorzuweisen. Dass es Indiana vergleichsweise finanziell gut geht, geht auf den beliebten Vorgänger Mitch Daniels zurück. Pence wurde nach zwei erfolglose Anläufen im Jahr 2000 in den Kongress gewählt.
Als Gouverneur hätte Pence sich in Kürze einer schwierigen Wiederwahl stellen müssen. Dass sich der Präsidentschaftsbewerber für ihn entschieden hat, ist aus Sicht von US-Medien ein Indiz dafür, dass Trump im eigenen Lager um Zustimmung fürchtet und darum „auf Nummer sicher gehen will“.
Pence, heißt es, könne der Garant dafür sein, die innerparteilichen Kritiker des erratischen Bau-Milliardärs zu beruhigen. Mit der Entscheidung für Pence sind Newt Gingrich, einst Sprecher des Repräsentantenhauses, und New Jerseys Gouverneur Chris Christie aus dem Rennen. Bei beiden hätte die Gefahr bestanden, dass sie zu viel eigenes Profil mit in den Job bringen. Pence, so erste Reaktion von US-Kommentatoren, wird sich „ganz in den Dienst seines Meisters stellen.“ Wenn Trump denn gewählt würde.
Donald Trump will ins Weiße Haus
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Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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