Berlin. Der F-35 der US-Luftwaffe wird erstmals auf einer Messe in Europa vorgestellt. Der Jet ist mit rund 160 Millionen Dollar nicht billig.

Dieses Kampfflugzeug setzt weltweit neue Maßstäbe: Der „Joint Strike Fighter“ der US-Luftwaffe ist der erste Serien-Tarnkappenjet der Welt, er kann sogar senkrecht auf dem eigenen Strahl landen – und er ist auch das teuerste Rüstungsprojekt, das es je auf dem Globus gegeben hat. Rund 160 Millionen Dollar soll der F-35-Kampfjet pro Stück kosten, das US-Militär will gleich 2500 Exemplare anschaffen. Einschließlich Wartung und Betrieb über Jahrzehnte kalkuliert das Pentagon mit mehr als einer Billion Dollar für die neue Wunderwaffe.

Seit wenigen Tagen ist die F-35 bei Flugmessen in Großbritannien zu sehen, erstmals zeigt der Rüstungskonzern Lockheed Martin den Jet damit in Europa – nachdem das Flugzeug in den USA seine großen Feuerproben bereits bestanden hat. Die F-35 kann als Mehr­zweckkampflugzeug sowohl im Luftkampf als auch bei Bombereinsätzen verwendet werden. Sie ist in drei Ausführungen zu haben: als Senkrechtstarter, mit einklappbaren Tragflächenenden für den Einsatz auf Flugzeugträgern und als klassischer Kampfflieger. An Bord können auch schwere Mittelstreckenraketen genommen werden, die USA planen die Bewaffnung auch mit atomaren Sprengköpfen. Das Flugzeug soll damit das Rückgrat der amerikanischen Luftstreitkräfte werden. Im Luftkampf soll sich der Stealth-Fighter getarnt dem Gegner nähern und dann aus relativer großer Entfernung Lenkwaffen abschießen.

USA sind Hauptentwickler

Die Maximalgeschwindigkeit liegt nach offiziellen Angaben bei knapp 2000 Kilometern pro Stunde, der Einsatzradius der Maschinen beträgt bis zu 1100 Kilometer, die Flugreichweite maximal 2600 Kilometer. Hauptentwickler sind zwar die USA, doch waren insgesamt neun Partnerstaaten mit kleineren Beiträgen an dem Projekt beteiligt, darunter Großbritannien und die Niederlande.

Ein Publikumsmagnet ist der Joint Strike Fighter bei seiner Premiere in Großbritannien auf jeden Fall, das Urteil der Experten ist allerdings zwiespältig. Das Projekt, das der frühere US-Präsident George W. Bush in Gang setzte, machte über Jahre vor allem wegen technischer Mängel und der explodierenden Kosten von sich reden.

F-35 durfte nach Triebwerksbrand teilweise nicht fliegen

Der Preis des Kampfjets hat sich fast verdoppelt, der US-Rechnungshof rügte die Unzuverlässigkeit des Antriebs. Und das US-Verteidigungsministerium räumte schon ein, dass die Tarnkappe, die den Jet für den Radar unsichtbar machen soll, nicht perfekt funktioniert; für den Gegner sei der F-35 daher „sehr schwach“ sichtbar. Probleme gibt es auch mit der Sicht aus dem Cockpit und mit dem Schleudersitz. Die Präsentation in Europa war deshalb mehrmals verschoben worden, zeitweise durften die F-35 nach einem Triebwerks-Brand auch gar nicht fliegen.

Das Flugzeug kann zwar mehr als die Produkte der Konkurrenz, auch als der Eurofighter; was Geschwindigkeit oder Kurvenlagen angeht, ist die F-35 dem Eurofighter allerdings unterlegen. Dennoch rechnet der Hersteller Lockheed Martin mit guten Geschäften, etwa 500 Maschinen sollen außerhalb der USA abgesetzt werden. Auch in Europa: Großbritannien hat bereits Tarnkappenjets geordert und die ersten drei Maschinen auch schon erhalten, unter anderem für seinen Flugzeugträger „Queen Elisabeth“. Auf der Kundenliste stehen aber auch Länder wie Italien, die Niederlande, Norwegen, Dänemark, Südkorea und die Türkei. Als eines der ersten Länder – und als einziges im Nahen Osten – erhält jetzt Israel das neue Flugzeug, dies ist als Ausweis der guten militärischen Zusammenarbeit mit den USA gedacht. Insgesamt 19 F-35-Jets hat die israelische Regierung bestellt, ausgeliefert werden sie bis 2021.

Ausgerechnet zur Werbeschau in Großbritannien musste Hersteller Lockheed aber einen Rückschlag einstecken: Kanada sagte seine Bestellung von 65 Stealth-Fightern wieder ab. (ck)