Bischkek. Der Ton zwischen dem Westen und Russland war zuletzt sehr rau. Kanzlerin Merkel äußert sich in Kirgistan aber vorsichtig optimistisch.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich zuversichtlich gezeigt, dass trotz Ukraine-Krise eine Entspannung im Verhältnis zu Russland möglich ist. „Wenn alle guten Willens sind, dann können wir es schaffen, und dann werden wir uns auf andere Themen wieder konzentrieren können“, sagte sie am Mittwoch bei ihrem Besuch im zentralasiatischen Kirgistan.

Sie sprach sich auch für engere Beziehungen zwischen der Europäischen Union und der Eurasischen Wirtschaftsunion aus, deren führendes Mitglied Russland ist. „Da haben wir noch ein Stück Arbeit vor uns, aber ich befürworte das im Grundsatz“, sagte Merkel.

Der kirgisische Präsident Almasbek Atambajew plädierte nach einem Gespräch mit der Kanzlerin in der Hauptstadt Bischkek für eine gemeinsame Wirtschaftszone von Lissabon im Westen der EU bis Wladiwostok im Osten Russlands. Kirgistan ist Teil der Eurasischen Wirtschaftsunion, der auch Armenien, Weißrussland und Kasachstan angehören.

Merkel trifft am Freitag Medwedew

Das Verhältnis zwischen Russland und dem Westen ist seit der russischen Vereinnahmung der ukrainischen Krim 2014 so schlecht wie seit dem Kalten Krieg nicht mehr. Merkel hatte am Mittwoch vor ihrer Abreise nach Kirgistan zusammen mit dem französischen Präsidenten Francois Hollande mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert. In der vergangenen Woche hatte die Nato auf ihrem Gipfel in Warschau Truppenstationierungen in Osteuropa beschlossen. Die Reaktionen Moskaus fielen weniger scharf aus als erwartet.

Am Mittwoch kam der Nato-Russland-Rat zum ersten Mal seit April wieder auf Botschafterebene zusammen. Das nächste Treffen könnte noch im Sommer stattfinden. Eine weitere Chance der Entspannung könnte sich am Freitag ergeben: Merkel wird dann beim Asien-Europa-Gipfel in Ulan Bator dem russischen Ministerpräsidenten Dmitri Medwedew begegnen. Ob es zu einem bilateralen Gespräch kommen wird, stand am Donnerstag aber noch nicht fest.

Bundeskanzlerin Angela Merkel und der Präsident der Kirgisischen Republik, Almasbek Atambajew, spazieren in der Nähe von Bischkek durch einen Nationalpark.
Bundeskanzlerin Angela Merkel und der Präsident der Kirgisischen Republik, Almasbek Atambajew, spazieren in der Nähe von Bischkek durch einen Nationalpark. © dpa | Kay Nietfeld

Die Kanzlerin unterstützte in Kirgistan auch die Demokratisierung, die das Land seit einem Umsturz 2010 vollzogen hat. „Wir haben eine große Hochachtung für den eigenständigen Weg, den Kirgistan geht“, sagte Merkel. Kirgistan ist umgeben von autoritär regierten Staaten.

Es ist der erste Besuch eines deutschen Kanzlers in Kirgistan. Bei der Ankunft mitten in der Nacht hatte das halbe Kabinett am Flughafen gewartet, um die deutsche Delegation mit militärischen Ehren zu empfangen. „Der Besuch ist im Grunde Anerkennung“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Morgen in einem Video. (dpa)

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