London. Die politischen Turbulenzen in Großbritannien gehen weiter. Am Montag trat ein weiterer Brexit-Befürworter aus der ersten Reihe ab.

Der Chef der eurokritischen Ukip-Partei, Nigel Farage, hat am Montag völlig überraschend seinen Rücktritt angekündigt. „Ich will mein Leben zurück“, sagte der Brexit-Wortführer in London.

„Ich war nie und ich wollte nie ein Berufspolitiker werden.“ Als er als Geschäftsmann in die Politik einstieg, sei sein einziges Ziel gewesen, Großbritannien aus der Europäischen Union zu lösen. Er habe politisch alles erreicht, was er sich vorgenommen habe, begründete der 52-Jährige seinen Schritt.

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Farage war neben dem Ex-Londoner Bürgermeister Boris Johnson der wichtigste Vorkämpfer des Austritts-Lagers vor dem EU-Referendum vom 23. Juni. Nun werde er die Partei weiter unterstützen und die Trennungsverhandlungen zwischen der britischen Regierung und der EU mit Argusaugen beobachten. Nötig sei jetzt ein Premierminister, der in der Frage der sogenannten Bewegungsfreiheit hart bleibe.

Brexit-Befürworter wollen weiter Zugang zu EU-Märkten

Die Brexit-Befürworter hatten im Wahlkampf damit geworben, den Zuzug von Ausländern aus der EU zu begrenzen. Allerdings wollen sie auch einen möglichst ungehinderten Zugang zum gemeinsamen Markt der EU erhalten. Die Ukip, der Kritiker rechtspopulistische Parolen vorwerfen, zählte zu den entschiedensten Befürwortern einer Trennung von der EU.

Der 52-jährige Farage ist in der 1993 gegründeten Ukip Mitglied der ersten Stunde. Es ist nicht sein erster Rücktritt vom Parteivorsitz. 2015 quittierte er sein Amt, als seine Partei nicht einen Parlamentssitz bei den Wahlen im Vereinigten Königreich errang. Drei Tage später verkündete er jedoch wieder den Rücktritt vom Rücktritt. Farage stand seit 2010 an der Spitze der Unabhängigkeitspartei, bereits zuvor war von 2006 bis 2009 Ukip-Parteichef gewesen.

Großbritannien in innenpolitischer Krise

Der Politiker war nach dem Pro-Brexit-Votum scharf in die Kritik geraten. Viele warfen ihm vor, Großbritannien aus parteipolitischem Kalkül in eine Krise gezogen zu haben.

Der Brexit hat in Großbritannien eine innenpolitische Krise ausgelöst. Der konservative Premierminister David Cameron hat seinen Rücktritt angekündigt. Sein Konkurrent und Brexit-Gewinner, der frühere Londoner Bürgermeister Boris Johnson, verzichtete überraschend auf eine Kandidatur für die Cameron-Nachfolge. Der Oppositionsführer und Labour-Chef Jeremy Corbin wird massiv aus den eigenen Reihen angegriffen und muss nach einem Misstrauensvotum um sein politisches Überleben kämpfen. (dpa/rtr)