Ottawa. Mann oder Frau? Für Transsexuelle ist diese Frage diskriminierend. In kanadischen Pässen könnte es künftig eine dritte Option geben.

Er begrüßt syrische Flüchtlinge am Flughafen und will Marihuana legalisieren, er setzt sich ein für Klimaschutz, Gleichberechtigung und die Rechte von Ureinwohnern: Nun können auch Kanadas Transsexuelle auf die Unterstützung ihres Premierminister Justin Trudeau hoffen. Bei der „Toronto Pride Parade“ am Sonntag kündigte der 44-Jährige an, landesweit geschlechtsneutrale Ausweise einführen zu wollen.

„Wir suchen nach dem besten Weg, das tatsächlich auch auf Bundesebene hinzubekommen und prüfen die rechtlichen Möglichkeiten“, so der linksliberale Politiker im TV-Sender CP24. Vorbild könnte der Bundesstaat Ontario sein, der seit Ende Juni geschlechtsneutrale Führerscheine ausgibt. Die Inhaber können zwischen drei Möglichkeiten wählen: F wie female (weiblich), M wie male (männlich) oder X für keines von beidem. Unter anderem in Australien, Neuseeland und Nepal ist die Auslassung der Geschlechtsangaben männlich oder weiblich bereits möglich.

Trudeau: „Es sollte selbstverständlich sein“

Schon Trudeaus Auftritt bei der Homosexuellen-Parade am Sonntag wird in Kanada als historischer Schritt gefeiert – er ist der erste amtierende Premierminister, der sich in dieser Weise für die homo- und transsexuelle Gemeinde einsetzt. „Ich komme hier schon seit Jahren hin und es frustriert mich, dass daraus so eine große Sache gemacht wird“, sagte Trudeau im TV-Interview weiter. „Es sollte selbstverständlich sein, dass ein Premierminister bei einer Pride Parade mitläuft und von jetzt an wird es das auch sein.“ (küp)