Dresden. Bei dem Besuch des Bundespräsidenten in Sachsen am Sonntag wurde Joachim Gauck angegangen. Der Angriff hat ein juristisches Nachspiel.

Nach einem versuchten Angriff auf Bundespräsident Joachim Gauck am Sonntag im sächsischen Sebnitz sind gegen zwei Beteiligte Strafverfahren eingeleitet worden. Wie die Polizeidirektion Dresden am Montag mitteilte, wird gegen einen 30 Jahre alten Mann wegen mehrfacher Straftatbestände ermittelt.

Dem Mann werden versuchte gefährliche Körperverletzung, Widerstand, Verstoß gegen das Waffengesetz und das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen vorgeworfen. Der 30-Jährige soll versucht haben, einen Gegenstand auf Gauck zu werfen.

Gauck in Sachsen massiv beleidigt

Zu Beginn war der Empfang für Joachim Gauck im sächsischen Sebnitz beim 116. Deutschen Wandertag noch freundlich.
Zu Beginn war der Empfang für Joachim Gauck im sächsischen Sebnitz beim 116. Deutschen Wandertag noch freundlich. © dpa | Arno Burgi
Doch schon bald traten Störer auf den Plan und hielten Deutschlandfahnen mit dem Schriftzug „Willkommen in Dunkeldeutschland“ oder „Das Pack grüßt Gauck“ hoch.
Doch schon bald traten Störer auf den Plan und hielten Deutschlandfahnen mit dem Schriftzug „Willkommen in Dunkeldeutschland“ oder „Das Pack grüßt Gauck“ hoch. © dpa | Arno Burgi
Die Polizei war stark gefordert, um Gauck, seine Lebensgefährtin Daniela Schadt und den sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich (CDU) zu schützen.
Die Polizei war stark gefordert, um Gauck, seine Lebensgefährtin Daniela Schadt und den sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich (CDU) zu schützen. © dpa | Arno Burgi
„Not my President“ steht auf den T-Shirts der beiden Protestierer, „Nicht mein Präsident“.
„Not my President“ steht auf den T-Shirts der beiden Protestierer, „Nicht mein Präsident“. © dpa | Arno Burgi
Die Polizei hielt die Männer auf Abstand.
Die Polizei hielt die Männer auf Abstand. © dpa | Arno Burgi
Laut Polizei wurde Gauck am Sonntag von etwa 30 Personen „verbal attackiert“.
Laut Polizei wurde Gauck am Sonntag von etwa 30 Personen „verbal attackiert“. © dpa | Arno Burgi
Dabei fielen immer wieder die Worte „Hau ab“ und „Volksverräter“. Die Polizei setzte bei dem Tumult auch Reizgas ein, ...
Dabei fielen immer wieder die Worte „Hau ab“ und „Volksverräter“. Die Polizei setzte bei dem Tumult auch Reizgas ein, ... © dpa | Arno Burgi
... wodurch ein Besucher des Wandertages verletzt wurde.
... wodurch ein Besucher des Wandertages verletzt wurde. © dpa | Arno Burgi
Helfer wuschen dem Mann die Augen mit Wasser aus.
Helfer wuschen dem Mann die Augen mit Wasser aus. © dpa | Arno Burgi
Ein Mensch wurde bei der Veranstaltung in Gewahrsam genommen.
Ein Mensch wurde bei der Veranstaltung in Gewahrsam genommen. © dpa | Arno Burgi
Schon bei seinem Besuch im sächsischen Bautzen im März war Joachim Gauck beleidigt und beschimpft worden.
Schon bei seinem Besuch im sächsischen Bautzen im März war Joachim Gauck beleidigt und beschimpft worden. © dpa | Arno Burgi
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Justizminister Heiko Maas (SPD) haben in Sachsen bereits ähnliche Erfahrungen gemacht.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Justizminister Heiko Maas (SPD) haben in Sachsen bereits ähnliche Erfahrungen gemacht. © dpa | Arno Burgi
Aber nicht alle Sebnitzer haben den Bundespräsidenten mit Hass empfangen.
Aber nicht alle Sebnitzer haben den Bundespräsidenten mit Hass empfangen. © dpa | Arno Burgi
Insgesamt 250 Menschen feierten den 116. Wandertag friedlich.
Insgesamt 250 Menschen feierten den 116. Wandertag friedlich. © dpa | Arno Burgi
Und Joachim Gauck konnte sogar seine Eröffnungsrede halten.
Und Joachim Gauck konnte sogar seine Eröffnungsrede halten. © dpa | Arno Burgi
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50 Störer auf dem Marktplatz

Ein zweites Verfahren wegen Widerstandes richtet sich gegen eine andere Person, von der die Polizei in Dresden aber zunächst noch keine Personalien hatte.

Gauck war am Sonntag als Gast des Deutschen Wandertages in Sebnitz verbal attackiert worden. Die Polizei bezifferte die Gruppe der Störer am Rathaus auf 50 und auf dem Marktplatz auf etwa 180 Personen. Sie hatten Sprechchöre skandiert, darunter „Hau ab“ und „Volksverräter“. In diesem Fall ermittelt die Polizei noch wegen Beleidigung. Von neun Demonstranten wurden die Personalien festgestellt. Die Polizei sprach fünf Platzverweise aus. (dpa)