Sebnitz. Bundespräsident Gauck hat in Sachsen hässliche Szenen erlebt. Am Rande des Deutschen Wandertages kam es zu Tumulten und Beschimpfungen.

Eine aggressive Menschenmenge hat Bundespräsident Joachim Gauck bei einem Besuch im ostsächsischen Sebnitz heftig beschimpft. Das Staatsoberhaupt wurde am Sonntag mit aggressiven Sprechchören wie „Hau ab“ und „Volksverräter“ in der Stadt empfangen. Einige Demonstranten zeigten den Mittelfinger oder trugen Fahnen mit der Aufschrift „Das Pack grüßt Gauck“. Der Bundespräsident hatte Sebnitz wegen des 116. Deutschen Wandertages besucht. Augenzeugenberichten zufolge soll es zwischen den Anhängern und Gegnern von Gauck zu tumultartigen Szenen gekommen sein.

Gauck in Sachsen massiv beleidigt

Zu Beginn war der Empfang für Joachim Gauck im sächsischen Sebnitz beim 116. Deutschen Wandertag noch freundlich.
Zu Beginn war der Empfang für Joachim Gauck im sächsischen Sebnitz beim 116. Deutschen Wandertag noch freundlich. © dpa | Arno Burgi
Doch schon bald traten Störer auf den Plan und hielten Deutschlandfahnen mit dem Schriftzug „Willkommen in Dunkeldeutschland“ oder „Das Pack grüßt Gauck“ hoch.
Doch schon bald traten Störer auf den Plan und hielten Deutschlandfahnen mit dem Schriftzug „Willkommen in Dunkeldeutschland“ oder „Das Pack grüßt Gauck“ hoch. © dpa | Arno Burgi
Die Polizei war stark gefordert, um Gauck, seine Lebensgefährtin Daniela Schadt und den sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich (CDU) zu schützen.
Die Polizei war stark gefordert, um Gauck, seine Lebensgefährtin Daniela Schadt und den sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich (CDU) zu schützen. © dpa | Arno Burgi
„Not my President“ steht auf den T-Shirts der beiden Protestierer, „Nicht mein Präsident“.
„Not my President“ steht auf den T-Shirts der beiden Protestierer, „Nicht mein Präsident“. © dpa | Arno Burgi
Die Polizei hielt die Männer auf Abstand.
Die Polizei hielt die Männer auf Abstand. © dpa | Arno Burgi
Laut Polizei wurde Gauck am Sonntag von etwa 30 Personen „verbal attackiert“.
Laut Polizei wurde Gauck am Sonntag von etwa 30 Personen „verbal attackiert“. © dpa | Arno Burgi
Dabei fielen immer wieder die Worte „Hau ab“ und „Volksverräter“. Die Polizei setzte bei dem Tumult auch Reizgas ein, ...
Dabei fielen immer wieder die Worte „Hau ab“ und „Volksverräter“. Die Polizei setzte bei dem Tumult auch Reizgas ein, ... © dpa | Arno Burgi
... wodurch ein Besucher des Wandertages verletzt wurde.
... wodurch ein Besucher des Wandertages verletzt wurde. © dpa | Arno Burgi
Helfer wuschen dem Mann die Augen mit Wasser aus.
Helfer wuschen dem Mann die Augen mit Wasser aus. © dpa | Arno Burgi
Ein Mensch wurde bei der Veranstaltung in Gewahrsam genommen.
Ein Mensch wurde bei der Veranstaltung in Gewahrsam genommen. © dpa | Arno Burgi
Schon bei seinem Besuch im sächsischen Bautzen im März war Joachim Gauck beleidigt und beschimpft worden.
Schon bei seinem Besuch im sächsischen Bautzen im März war Joachim Gauck beleidigt und beschimpft worden. © dpa | Arno Burgi
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Justizminister Heiko Maas (SPD) haben in Sachsen bereits ähnliche Erfahrungen gemacht.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Justizminister Heiko Maas (SPD) haben in Sachsen bereits ähnliche Erfahrungen gemacht. © dpa | Arno Burgi
Aber nicht alle Sebnitzer haben den Bundespräsidenten mit Hass empfangen.
Aber nicht alle Sebnitzer haben den Bundespräsidenten mit Hass empfangen. © dpa | Arno Burgi
Insgesamt 250 Menschen feierten den 116. Wandertag friedlich.
Insgesamt 250 Menschen feierten den 116. Wandertag friedlich. © dpa | Arno Burgi
Und Joachim Gauck konnte sogar seine Eröffnungsrede halten.
Und Joachim Gauck konnte sogar seine Eröffnungsrede halten. © dpa | Arno Burgi
1/15

Bereits im März war Gauck bei einem Besuch im sächsischen Bautzen beschimpft und beleidigt worden. Damals hatte er mit Bürgern über die Flüchtlingskrise diskutiert. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) haben bereits in Sachsen ähnliche Fälle von aggressiver Stimmung erlebt.

Polizei setzte Reizgas ein

In der Sächsischen Schweiz hatten laut Polizei am Sonntag etwa 30 Menschen den Präsidenten „verbal attackiert“. Eine Person sei in Gewahrsam genommen worden und habe Widerstand geleistet. Bei den Tumulten wurde nach Polizeiangaben Reizgas eingesetzt. Ein Passant musste behandelt werden. 250 Menschen hätten auf dem Wanderfest friedlich gefeiert.

Gauck versuchte, sich bei seinem Besuch nicht von der aggressiven Stimmung beirren zu lassen. Mit dabei waren auch Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) und Gaucks Lebensgefährtin Daniela Schadt.

Eine Sprecherin Gaucks bestätigte, dass es sehr heftige verbale Angriffe auf den Präsidenten gegeben habe. „Das war nicht schön.“ Es habe aber auch Beifall gegeben. Gauck habe es zur Kenntnis genommen und freundlichen Menschen die Hand gereicht. (dpa)