Istanbul/Berlin. Die Türkei verweigert einer deutschen Delegation eine Reise zu einem Bundeswehrstützpunkt. Eine Reaktion aus Berlin gibt es auch schon.

Im Nachgang der Armenien-Resolution des Bundestages antwortet die Türkei mit einem weiteren politischen Affront. Einem Medienbericht zufolge hat die Regierung in Ankara hochrangigen deutschen Besuch bei der Bundeswehr auf der türkischen Luftwaffenbasis Incirlik untersagt.

„Spiegel Online“ berichtet, dass die Delegation von Ralf Brauksiepe, Stellvertreter von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, derzeit nicht auf der Basis erwünscht sei. Als Grund habe die Türkei die Völkermord-Resolution des Bundestags zu den Massakern an Armeniern vor gut 100 Jahren im Osmanischen Reich genannt, sagte Generalleutnant Dieter Warnecke dem Bericht zufolge im Verteidigungsausschuss. Der Besuch des Staatssekretärs Brauksiepe und einiger Abgeordneter sei für Juli geplant gewesen. Zwar hielt sich das Verteidigungsministerium mit Schuldzuweisungen in Richtung Türkei wohl zurück, doch laut „Spiegel Online“ spricht man im Ressort von Ursula von der Leyen davon, dass der Vorfall „schon ein unfreundlicher Akt“ sei.

Nicht die erste Reaktion aus Ankara

Schon wenige Tage nach der Bundestagsresolution vom 2. Juni hatte die Türkei deutschen Medien einen Besuch bei den Bundeswehr-Tornados in Incirlik im letzten Moment verwehrt. Einen Grund für die Ablehnung nannten die türkischen Behörden damals nicht.

Die deutschen Aufklärungsjets beteiligen sich am Einsatz gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). In Incirlik in der Südtürkei sind auch ausländische Soldaten eingesetzt, die Basis unterliegt aber türkischem Hoheitsrecht. US-Truppen sind dort dauerhaft stationiert. Die Amerikaner haben den Stützpunkt in den 1950er Jahren gebaut. (dpa/ac)