Berlin. Deutschlands christliche Kirchen verzeichnen einen Rekord bei den Steuereinnahmen. Obwohl immer mehr Menschen aus der Kirche austreten.

Die Kirchensteuereinnahmen in Deutschland sind 2015 trotz sinkender Mitgliederzahlen auf einen Rekordstand gestiegen. Im vergangenen Jahr seien rund 11,46 Milliarden Euro an die katholische und evangelische Kirche geflossen, berichtet die „Bild“-Zeitung unter Verweis auf das Statistische Bundesamt. Im Jahr davor waren es 10,77 Milliarden Euro.

Die katholische Kirche nahm demnach rund 6,09 Milliarden Euro ein, die evangelische Kirche etwa 5,37 Milliarden. Als Grund für die Rekordeinnahmen nannte ein Sprecher des Statistischen Bundesamtes die gute Konjunktur und den Anstieg der Löhne.

So viele Kirchenaustritte wie nie

Die Kirchensteuer beträgt in der Regel neun Prozent der Lohn- und Einkommenssteuer, in einigen Bundesländern acht Prozent. Diese gesetzlich festgelegte Abgabe haben berufstätige Kirchenmitglieder zu zahlen. Sie wird über das Finanzamt eingezogen und an die Kirchen weitergeleitet. Die beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland finanzieren sich zu gut drei Vierteln aus Kirchensteuern.

Die beiden großen Kirchen in Deutschland haben nach den neuesten für das Jahr 2014 vorliegenden Zahlen mehr Mitglieder verloren als in den Jahren zuvor. Die katholische Kirche verzeichnete einen Rückgang von 230.000 Gläubigen, die evangelische Kirche von 410.000. Demnach zählte die katholische Deutsche Bischofskonferenz Ende 2014 rund 23,94 Millionen Mitglieder in ihren 27 Diözesen, die EKD etwa 22,63 Millionen Mitglieder in ihren 20 Landeskirchen. (dpa/epd)