Berlin . AfD-interner Streit: Die Fraktionsspitze stellt sich im Streit um den Ausschluss von Wolfgang Gedeon gegen Parteichef Jörg Meuthen.

Der Chef der rechtspopulistischen AfD und Vorsitzende der AfD-Fraktion im Stuttgarter Landtag, Jörg Meuthen, steuert auf eine schwere Niederlage zu. Im Streit über den Ausschluss des Landtagsabgeordneten Wolfgang Gedeon stellte sich am Montag die Fraktionsspitze gegen den eigenen Chef.

Sowohl seine Stellvertreter Emil Sänze und Rainer Balzer als auch der Parlamentarische Geschäftsführer Bernd Grimmer forderten offiziell ein Einlenken Meuthens. Sie forderten ihren Vorsitzenden auf, „auf die Sachebene der Causa Gedeon zurückzukehren und die Spaltung der Fraktion nicht billigend in Kauf zu nehmen“.

Meuthen wirft Gedeon Antisemitismus vor und hat angekündigt, den Fraktionsvorsitz niederzulegen, sollte die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit für Gedeons Ausschluss bei der Abstimmung am Dienstag verfehlt werden. Gedeon hält unter anderem das Leugnen des Holocaust für eine legitime Meinungsäußerung.

Vorwürfe auch von Frauke Petry

Sänze, Balzer und Grimmer erklärten in einer Stellungnahme, über die zuerst die „Stuttgarter Zeitung“ und die „Stuttgarter Nachtrichten“ berichtet hatten, dass Meuthen ihrem Vorschlag nicht gefolgt sei, die Antisemitismusvorwürfe gegen Gedeon „durch ein unabhängiges wissenschaftliches Gutachten“ prüfen zu lassen.

Am Wochenende hatte bereits Co-Vorsitzende Frauke Petry Meuthen vorgeworfen, ohne Rücksprache mit der Fraktion im Streit über Gedeon mit Rücktritt gedroht zu haben. Das Verhältnis der beiden Vorsitzenden gilt als zerrüttet. Für den Fall einer Niederlage hat Meuthen bereits signalisiert, Parteichef bleiben zu wollen. (rtr/dpa)