Washington. Donald Trump ist Narziss und Show-Star. Zum 70. Geburtstag erkundet eine neue Biografie die Psyche des US-Präsidentschaftskandidaten.

Wer Trump im Wahlkampf 2016 beobachtet, könnte der sich nicht sofort vorstellen, wie Donald als Schuljunge mit Radiergummis wirft? Und mit Tortenstücken? Hat er wirklich.

„Donald Trump ist eine extrem emotionale Person mit erratischem Verhalten – auch, wenn er sich jedem anderen Menschen auf der Erde überlegen fühlt. Diese Eigenschaften lassen mich die Aussicht auf eine Präsidentschaft Trumps fürchten.“ Das sagt Michael D’Antonio im Interview. Seine Trump-Biografie erscheint zu Trumps 70. Geburtstag am Dienstag auf Deutsch.

Für Trump- oder Politikinteressierte ist dieses Buch ein Geschenk, für das Geburtstagskind eher nicht. In bester angelsächsischer Schreibtradition webt D’Antonio eingängig und in größer Sorgfalt das präzise, dichte, quellenreiche und einprägsame Bild eines eigentlich Unpolitischen, eines Egomanen und Materialisten.

Donald Trump will ins Weiße Haus

Er will Amerika wieder groß machen. Und reich. Und das Militär „mächtig, unglaublich“: Der milliardenschwere Baumagnat Donald Trump will US-Präsident werden und hat es bis zur Nominierung der Republikaner zum Präsidentschaftskandidaten geschafft.
Er will Amerika wieder groß machen. Und reich. Und das Militär „mächtig, unglaublich“: Der milliardenschwere Baumagnat Donald Trump will US-Präsident werden und hat es bis zur Nominierung der Republikaner zum Präsidentschaftskandidaten geschafft. © REUTERS | JIM YOUNG
Auf dem großen Parteikonvent in Cleveland ist er im Juli offiziell zum Kandidaten gekürt worden.
Auf dem großen Parteikonvent in Cleveland ist er im Juli offiziell zum Kandidaten gekürt worden. © REUTERS | JOE SKIPPER
Groß ist gut, und Wohlstand ist Erfolg: Dieses Denken ist Donald Trump gewohnt. Schließlich hat er sich selbst ein riesiges Firmenimperium geschaffen.
Groß ist gut, und Wohlstand ist Erfolg: Dieses Denken ist Donald Trump gewohnt. Schließlich hat er sich selbst ein riesiges Firmenimperium geschaffen. © REUTERS | PHILIP SEARS
„Es wird so gut werden“, hat er einem Moderator des Fernsehsenders NBC versprochen. „In vier Jahren werden Sie mich interviewen und Sie werden sagen: Sie haben einen tollen Job gemacht, Mister President.“ Das ist Originalton des republikanischen Präsidentschaftsbewerbers Trump, wenn er einen seiner maßvolleren Momente hat.
„Es wird so gut werden“, hat er einem Moderator des Fernsehsenders NBC versprochen. „In vier Jahren werden Sie mich interviewen und Sie werden sagen: Sie haben einen tollen Job gemacht, Mister President.“ Das ist Originalton des republikanischen Präsidentschaftsbewerbers Trump, wenn er einen seiner maßvolleren Momente hat. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Sonst klingt das so: „Ich werde der beste Präsident in Sachen Arbeitsplätze sein, den Gott erschaffen hat.“
Sonst klingt das so: „Ich werde der beste Präsident in Sachen Arbeitsplätze sein, den Gott erschaffen hat.“ © REUTERS | JIM YOUNG
„The Donald“ – der Spitzname für das Alphatier – war noch nie für Bescheidenheit bekannt. Nicht umsonst hat es der Mann mit der berühmten blonden Föhnfrisur als Immobilienmogul und TV-Reality-Star zum Multimilliardär gebracht. Gern und oft rühmt er sich selbst als jemand, bei dem man weiß, woran man ist.
„The Donald“ – der Spitzname für das Alphatier – war noch nie für Bescheidenheit bekannt. Nicht umsonst hat es der Mann mit der berühmten blonden Föhnfrisur als Immobilienmogul und TV-Reality-Star zum Multimilliardär gebracht. Gern und oft rühmt er sich selbst als jemand, bei dem man weiß, woran man ist. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Dazu gehört dieser Satz: „Ich bin gut.“
Dazu gehört dieser Satz: „Ich bin gut.“ © imago/UPI Photo | imago stock&people
Dass Großspurigkeit zu seinem Markenzeichen geworden ist, stört Trump nicht. Sie sichert ihm die Aufmerksamkeit, die er will. Auch im Rennen ums Weiße Haus, bei dem ihn seine Tochter Ivanka (l.) und seine Frau Melania (r.) selbstredend unterstützen.
Dass Großspurigkeit zu seinem Markenzeichen geworden ist, stört Trump nicht. Sie sichert ihm die Aufmerksamkeit, die er will. Auch im Rennen ums Weiße Haus, bei dem ihn seine Tochter Ivanka (l.) und seine Frau Melania (r.) selbstredend unterstützen. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Und so tönt und holzt der Ex-Demokrat, Ex-Unabhängige und Ex-Präsidentschaftsbewerber der Reform-Party jetzt als rechtskonservativer Populist um sich.
Und so tönt und holzt der Ex-Demokrat, Ex-Unabhängige und Ex-Präsidentschaftsbewerber der Reform-Party jetzt als rechtskonservativer Populist um sich. © REUTERS | JONATHAN ERNST
Die Medien sind fassungslos – und fasziniert zugleich. Trump sei größenwahnsinnig, heißt es in Kommentaren. Ein Napoleon. Der Putin Amerikas. Ein Clown. Vulgär. Grell. Aber kein Sender will und kann an ihm vorbei.
Die Medien sind fassungslos – und fasziniert zugleich. Trump sei größenwahnsinnig, heißt es in Kommentaren. Ein Napoleon. Der Putin Amerikas. Ein Clown. Vulgär. Grell. Aber kein Sender will und kann an ihm vorbei. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Dieser Mann kenne keine Grenzen, schreibt da nicht nur das konservative „National Journal“. Aber trotz aller harschen Urteile würde niemand Trump absprechen, dass er einen scharfen Verstand und unternehmerische Gewitztheit besitzt. Seine Karriere spricht für sich.
Dieser Mann kenne keine Grenzen, schreibt da nicht nur das konservative „National Journal“. Aber trotz aller harschen Urteile würde niemand Trump absprechen, dass er einen scharfen Verstand und unternehmerische Gewitztheit besitzt. Seine Karriere spricht für sich. © imago stock&people | UPI Photo
Geboren wurde Trump am 14. Juni 1946 in New York als viertes von fünf Kindern der Eheleute Frederick und Mary Trump. Donald war schon als Junge selbstbewusst und nicht leicht zu zähmen. So schickten ihn die Eltern mit 13 auf eine Militärakademie. Dort glänzte er, studierte dann an der Fordham University und University of Pennsylvania und machte seinen Wirtschaftsabschluss.
Geboren wurde Trump am 14. Juni 1946 in New York als viertes von fünf Kindern der Eheleute Frederick und Mary Trump. Donald war schon als Junge selbstbewusst und nicht leicht zu zähmen. So schickten ihn die Eltern mit 13 auf eine Militärakademie. Dort glänzte er, studierte dann an der Fordham University und University of Pennsylvania und machte seinen Wirtschaftsabschluss. © REUTERS | JONATHAN ALCORN
Vater Fred Trump, Sohn des 1885 aus dem pfälzischen Kallstadt in die USA eingewanderten Friedrich Trump, verdiente selber in der Baubranche Millionen, und Donald stieg nach dem Studium in das Geschäft ein, das Großvater Friedrich und dessen Frau Elizabeth gegründet hatten.
Vater Fred Trump, Sohn des 1885 aus dem pfälzischen Kallstadt in die USA eingewanderten Friedrich Trump, verdiente selber in der Baubranche Millionen, und Donald stieg nach dem Studium in das Geschäft ein, das Großvater Friedrich und dessen Frau Elizabeth gegründet hatten. © GettyImages | Thomas Lohnes
1974 wurde Donald Trump Präsident des Unternehmens, das er in Trump Organization umbenannte. Es folgten Investitionen in diverse Hotels, Casinos und Luxus-Apartment-Gebäude.
1974 wurde Donald Trump Präsident des Unternehmens, das er in Trump Organization umbenannte. Es folgten Investitionen in diverse Hotels, Casinos und Luxus-Apartment-Gebäude. © imago stock&people | imago stock&people
Zusätzlich reich machten ihn Rechte an Miss-Wahlen (Trump zeigt sich hier 2013 mit diversen Missen im Trump Tower in New York City), seine Rolle in der TV-Reality-Show „The Apprentice“, aus der später die Serie „The Celebrity Apprentice“ erwächst. Dazu kommen...
Zusätzlich reich machten ihn Rechte an Miss-Wahlen (Trump zeigt sich hier 2013 mit diversen Missen im Trump Tower in New York City), seine Rolle in der TV-Reality-Show „The Apprentice“, aus der später die Serie „The Celebrity Apprentice“ erwächst. Dazu kommen... © imago stock&people | imago stock&people
... mehrere Biografien und eigene Möbel- und Modemarken. Aber es lief...
... mehrere Biografien und eigene Möbel- und Modemarken. Aber es lief... © imago/ZUMA Press | imago stock&people
...nicht alles glatt: In vier Fällen musste er Insolvenz anmelden, konnte jedoch jedes Mal erfolgreich umstrukturieren.
...nicht alles glatt: In vier Fällen musste er Insolvenz anmelden, konnte jedoch jedes Mal erfolgreich umstrukturieren. © imago/UPI Photo | imago stock&people
Das Magazin „Forbes“ siedelt sein Vermögen bei vier Milliarden Dollar an, er selbst sagt, er besitze mehr als zehn Milliarden Dollar.
Das Magazin „Forbes“ siedelt sein Vermögen bei vier Milliarden Dollar an, er selbst sagt, er besitze mehr als zehn Milliarden Dollar. © REUTERS | MIKE STONE
Auch Trumps drei Ehen mit glamourösen Frauen und die bisher zwei Scheidungen sorgten für Schlagzeilen. 1977 heiratete er das tschechische Model Ivana Zelnickova – die Ehe hielt nicht, aber sie schafften es zusammen ins New Yorker Wachsfigurenkabinett.
Auch Trumps drei Ehen mit glamourösen Frauen und die bisher zwei Scheidungen sorgten für Schlagzeilen. 1977 heiratete er das tschechische Model Ivana Zelnickova – die Ehe hielt nicht, aber sie schafften es zusammen ins New Yorker Wachsfigurenkabinett. © imago | Imago/ZUMA Press
Mit Ivana hat Trump drei Kinder: Ivanka, heute Ex-Model und Geschäftsfrau, und die Söhne Donald junior und Eric. Nach einer von spektakulären Kontroversen begleiteten Trennung und Scheidung von Ivana...
Mit Ivana hat Trump drei Kinder: Ivanka, heute Ex-Model und Geschäftsfrau, und die Söhne Donald junior und Eric. Nach einer von spektakulären Kontroversen begleiteten Trennung und Scheidung von Ivana... © imago/ZUMA Press | imago stock&people
...ehelichte Trump 1993 die Schauspielerin Marla Maples.
...ehelichte Trump 1993 die Schauspielerin Marla Maples. © GettyImages | Hulton Archive
Mit Marla Maples hat Trump die Tochter Tiffany.
Mit Marla Maples hat Trump die Tochter Tiffany. © imago | UPI Photo
1997 ging auch diese Verbindung in die Brüche. Ehefrau Nummer drei...
1997 ging auch diese Verbindung in die Brüche. Ehefrau Nummer drei... © imago/Levine-Roberts | imago stock&people
...wurde 2005 das slowenische Model Melania Knauss.
...wurde 2005 das slowenische Model Melania Knauss. © imago stock&people | imago stock&people
Mit dem gemeinsamen Sohn Barron begleitete Melania ihren Donald zur Enthüllung seines Sterns auf Hollywood Walk of Fame in Los Angeles.
Mit dem gemeinsamen Sohn Barron begleitete Melania ihren Donald zur Enthüllung seines Sterns auf Hollywood Walk of Fame in Los Angeles. © imago/UPI Photo | imago stock&people
Als Donald Trump Melania vor den Traualtar führte, gehörte Hillary Clinton zu den Gästen, heute demokratische Präsidentschaftsbewerberin. Einst von Trump hochgelobt, auch noch als Außenministerin, hat er heute nur Schlechtes über sie zu sagen.
Als Donald Trump Melania vor den Traualtar führte, gehörte Hillary Clinton zu den Gästen, heute demokratische Präsidentschaftsbewerberin. Einst von Trump hochgelobt, auch noch als Außenministerin, hat er heute nur Schlechtes über sie zu sagen. © REUTERS | JIM YOUNG
Auch das ist augenfällig an Trump: Er hat seine Meinungen oft und krass geändert. Abtreibung, Steuern, Gesundheitsreform oder Waffengesetze – manchmal klang Trump eher wie ein Liberaler als wie der Erzkonservative, der er heute sein will.
Auch das ist augenfällig an Trump: Er hat seine Meinungen oft und krass geändert. Abtreibung, Steuern, Gesundheitsreform oder Waffengesetze – manchmal klang Trump eher wie ein Liberaler als wie der Erzkonservative, der er heute sein will. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Dass der Golfspieler und...
Dass der Golfspieler und... © Getty Images | Ian MacNicol
...Ehrendoktor der Robert Gordon Universität im schottischen Aberdeen bisher seinen Wahlkampf hauptsächlich mit markigen Sprüchen bestreitet, reich an Slogans und arm an Details, macht es nicht leichter, ihn einzuordnen.
...Ehrendoktor der Robert Gordon Universität im schottischen Aberdeen bisher seinen Wahlkampf hauptsächlich mit markigen Sprüchen bestreitet, reich an Slogans und arm an Details, macht es nicht leichter, ihn einzuordnen. © Getty Images | Jeff J Mitchell
Trump ist einfach Trump. Auf Nachfragen geht er oberflächlich ein – dann ist er rasch wieder bei seinem Lieblingsthema: ihm selbst.
Trump ist einfach Trump. Auf Nachfragen geht er oberflächlich ein – dann ist er rasch wieder bei seinem Lieblingsthema: ihm selbst. © REUTERS | MIKE STONE
So will er eine wirklich „schöne Mauer“ an der Grenze zu Mexiko bauen lassen, um die illegalen Einwanderer fernzuhalten. „Wenn man sie Trump-Mauer nennt, muss sie schön sein“, sagt er.
So will er eine wirklich „schöne Mauer“ an der Grenze zu Mexiko bauen lassen, um die illegalen Einwanderer fernzuhalten. „Wenn man sie Trump-Mauer nennt, muss sie schön sein“, sagt er. © Getty Images | Diane Freed
So extrem sind seine Äußerungen manchmal, dass man glauben möchte, er ulkt nur. Aber so ist es wohl nur selten bei diesem Mann, der mit seinem eigenen Trump-Flugzeug zu Wahlkampfstopps fliegt. Und der...
So extrem sind seine Äußerungen manchmal, dass man glauben möchte, er ulkt nur. Aber so ist es wohl nur selten bei diesem Mann, der mit seinem eigenen Trump-Flugzeug zu Wahlkampfstopps fliegt. Und der... © REUTERS | KAREN PULFER FOCHT
sagt: „Alle lieben mich.“
sagt: „Alle lieben mich.“ © imago stock&people | UPI Photo
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Der Glaube an seine besseren Gene

„Seine Persönlichkeit ist so extrem, dass ihm zuzusehen so ist, als würde man einen Film anschauen“, sagt D’Antonio, der früher Journalist war. Das mache es vielen sehr leicht, sich in Trump wiederzufinden. Trump glaube fest daran, wegen seiner genetischen Ausstattung viele Dinge viel besser als andere zu können.

Donald Trump, Sohn des New Yorker Baulöwen Fred Trump, war kein einfaches Kind: riesiger Hunger nach Aufmerksamkeit, unbeherrscht, empfindlich. Was D’Antonio von Schulen, Unis und Wegbegleitern Trumps zusammengetragen hat, ist sehr erhellend, ermöglicht die Ableitung heutiger Verhaltensmuster. Allein zwei Zitate von Vater Fred an die Adresse des Sohnes: „Du bist ein König.“ Und: „Sei ein Killer.“

Donald wird später sagen: „Die Show heißt Trump, und sie ist überall ausverkauft.“ Früh schrieb die „Vanity Fair“: „Donald glaubt an die Theorie der großen Lüge. Wenn man etwas immer wieder und wieder sagt, glauben einem die Leute irgendwann.“ Parallelen zum Wahlkampf 2016, in dem Trump Fakten beharrlich negiert?

Zurück zum Amerika der 50er Jahre

Früh findet Donald, dass der Name Trump alles wertvoller mache. Kombiniert mit dem Erleben eigener Großartigkeit mündet das letztlich in die Bewerbung um das mächtigste weltliche Amt, das man anstreben kann. D’Antonio: „Er wollte immer ganz, ganz vorne sein. Als er sich entschied anzutreten, meinte er das vollkommen ernst. Er hat mir 2013 von seinen Absichten erzählt, und ich habe ihm geglaubt.“ Nun wolle er mit Amerika zurück in die 50er Jahre, sei doch damals seiner Ansicht nach alles besser gewesen.

Trump – Nichtraucher, kein Alkohol, keine Drogen, die sehr aufrechte Körperhaltung aus der Militärschule, konsequenter Nichtleser und Nachrichtenjunkie – werde von unendlichem Ehrgeiz getrieben. „Für ihn dreht sich allem ums Bekommen, nicht ums Haben“, sagt D’Antonio. „Ein enormer Ehrgeiz, der wenig Raum lässt für andere Charakterzüge.“

Zitat aus dem Buch: „Im Herbst seines Lebens bleibt Trump seinen leidenschaftlich verfolgten Zielen treu: Kämpfen, Konsumieren und dem Planeten seinen Namen aufdrücken.“ Der Mensch Trump scheint von der Marke Trump nicht zu lösen. Er ist schon jetzt einer der bekanntesten Menschen der Welt.

Frauen sind in Trumps Welt nur Dekoration

Wer so denkt, baut sich in der Konsequenz eine Boeing 737 zum Privatflieger um (43 Plätze, normalerweise mehr als 200). Wird befeuert vom sehr amerikanischen Ehrgeiz, ein Imperium formen zu wollen. Lebt in einer harten, virilen, autoritären Welt, in der Frauen eher dekorativen Charakter haben. Immer energiegeladen, existiert er seit frühen Jahren in einer engen Wirtsbeziehung zu den US-Medien, erst recht als Fernsehstar und Schwerreicher. Den Trennungen von seinen Frauen folgten „Sturzfluten der Berichterstattung“.

Donald Trump mit seiner dritten Frau Melania, einem frühren Model.
Donald Trump mit seiner dritten Frau Melania, einem frühren Model. © dpa | Jason Szenes

„Ich habe für mich selbst ein Comicbuch geschrieben, und das Leben darin gefällt mir sehr“, sagt Trump. Viele Stunden hat D’Antonio mit ihm gesprochen. Es ist sehr interessant, dass er wie auch andere Interviewer den öffentlich so ungehobelten Trump auch als nachdenklich erlebt, als sehr charmant und freundlich. Warum dieser Bruch zur öffentlichen Person? D’Antonio: „Schein und Image sind alles. Trump reflektiert damit auch ein amerikanisches Grundmuster.“

Auch für Trumps emblematischen Haarhelm (D’Antonio: „Zuckerbäckerstil“) hat die Biografie eine feine Erklärung. Einem Weggefährten vertraut Trump an: „Für einen Mann ist nichts Schlimmeres vorstellbar, als sich damit abzufinden, eine Glatze zu bekommen. Sehen Sie zu, dass Sie niemals kahl werden.“

D’Antonio hält Trump für einen geradezu mustergültigen Narziss. Und für ein Kind seiner Zeit: Wichtig seien Oberflächen, Image, Marketing, Prominenz, die mediale Erweiterung des Selbst über soziale Medien. „Er ist unverkennbar einer von uns“, so erschreckend das auch sei. Für beide Seiten. (dpa)