Peking. Gao Yu arbeitete für die Deutsche Welle – und wurde verurteilt. Ihre Familie fordert, dass Angela Merkel den Fall in China anspricht.

Die Familie der chinesischen Journalistin Gao Yu hat Kanzlerin Angela Merkel aufgefordert, sich in Peking für die Ausreise der 71-Jährigen zur medizinischen Behandlung nach Deutschland einzusetzen. Der Bruder und der Sohn der herzkranken früheren Deutsche-Welle-Mitarbeiterin äußerten am Samstag die Hoffnung, dass Merkel den Fall erneut ansprechen werde.

„Wir hoffen, die Probleme können sobald wie möglich gelöst werden“, sagte Bruder Gao Wei der Deutschen Presse-Agentur. Gao Yu leidet an Herzschmerzen. Ihr fehle eine Pension oder andere langfristige Unterstützung in China, um ausreichend medizinisch versorgt zu werden. Trotz Hilfsangeboten aus Deutschland werde ihr die Ausreise verweigert. Reisepass und deutsches Visum habe sie schon.

Bisherige Versuche der Bundesregierung scheiterten

Die Bundesregierung hat sich schon mehrfach vergeblich auf höchster Ebene für die Journalistin eingesetzt. Die Kanzlerin trifft am Sonntag zu Regierungskonsultationen in Peking ein.

Gao Yu war 2014 festgenommen und im April 2015 wegen Verrats von Staatsgeheimnisse zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Sie soll das berüchtigte „Dokument Nr. 9“ an eine ausländische Webseite gegeben haben. Darin wird zum Kampf gegen westliche Ideen aufgerufen. Nach internationalem Druck gewährte ihr ein Berufungsgericht im November aus gesundheitlichen Gründen eine Haftverschonung. (dpa)