Wien. Baut Nordkorea an einer Atombombe? In einer Aufbereitungsanlage für Plutonium hat eine UN-Behörde vermehrt Aktivitäten festgestellt.

Satellitenbilder lassen nach UN-Angaben vermuten, dass Nordkorea wieder Plutonium produziert. Das gab die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) am Montag in Wien bekannt. Damit stützt die IAEA die Sorge von US-Wissenschaftlern über die aktuelle nukleare Bedrohung durch das kommunistische Land. „Es gibt Hinweise, dass die Aufbereitungsanlage in Yongbyon wieder in Betrieb genommen wurde“, sagte ein Sprecher der IAEA. Der Forschungskomplex Yongbyon gilt als wichtigste Nuklearanlage Nordkoreas.

Die UN-Behörde darf selbst keine Inspektionen nordkoreanischer Atomkraftwerke vornehmen. Bisher hatte die IAEA nur von Aktivitäten in einem Atomreaktor und einer Anlage zur Urananreicherung in Yongbyon gesprochen. Gestützt waren diese Erkenntnisse durch Satellitenaufnahmen. Nordkorea hatte zuletzt im Januar einen Atomtest durchgeführt – den vierten seit 2006.

Atombombenbau mit Plutonium möglich

Mit der Abspaltung von Plutonium kann man Material für Atombomben gewinnen. IAEA-Chef Yukiya Amano sprach davon, dass die IAEA „Bewegung von Fahrzeugen, Dampf, das Ablassen von Warmwasser oder der Transport von Material“ wahrgenommen habe. Dies seien Hinweise für die Aktivität in der Anlage. Weitere Details nannte er nicht. (dpa)