Berlin. Denkbar ist vieles, noch ist alles Spekulation. Mit Joachim Gaucks Verzicht auf eine zweite Amtszeit ist das Nachfolge-Rennen eröffnet.

Joachim Gaucks Verzicht auf eine zweite Amtszeit war noch nicht verkündet, da drehte sich am Wochenende schon das Kandidaten-Karussell für die nächste Wahl des Bundespräsidenten im Februar 2017. Klar ist aber auch: Namen, die früh fallen, sind meist auch schnell wieder aus dem Rennen. Trotzdem: Eine kleine – und gewiss unvollständige – Auswahl möglicher Nachfolger:

Sie gelten als mögliche Nachfolger Joachim Gaucks: Obere Reihe (v.l.): Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), der hessischen Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU), Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD). Untere Reihe (v.l.): der Präsident des Europaparlaments Martin Schulz (SPD), die CSU-Landesgruppenvorsitzende im Bundestag, Gerda Hasselfeldt, Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU), der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann.
Sie gelten als mögliche Nachfolger Joachim Gaucks: Obere Reihe (v.l.): Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), der hessischen Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU), Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD). Untere Reihe (v.l.): der Präsident des Europaparlaments Martin Schulz (SPD), die CSU-Landesgruppenvorsitzende im Bundestag, Gerda Hasselfeldt, Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU), der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann. © dpa | dpa

Norbert Lammert (67): Seit 2005 ist der CDU-Mann aus Bochum Präsident des Bundestages. Ein Umzug ins Schloss Bellevue wäre ein naheliegender Karriereschritt. Lammert gilt als wortmächtig und intellektuell brillant, was er andere auch gern spüren lässt.

Volker Bouffier (64): Früher eher dem rechten CDU-Flügel zugeordnet, führt er seit 2014 relativ geräuschlos und erfolgreich die schwarz-grüne Landesregierung in Hessen. Er wäre ein Signal für Schwarz-Grün auch im Bund.

Ursula von der Leyen (57): Ihr Name fällt immer, wenn es um Spitzenämter geht. Auch als künftige Kanzlerin ist die CDU-Frau im Gespräch. Schon 2010 war die amtierende Verteidigungsministerin als mögliche Kandidatin für das Präsidentenamt im Gespräch. Doch als alles schon klar schien, entschied sich Kanzlerin Angela Merkel doch noch für Christian Wulff.

Frank-Walter Steinmeier (60): Beinahe so etwas wie der natürliche Kandidat für das höchste Amt im Staate. Beliebt bei den Bürgern, angesehen über Parteigrenzen hinweg, diplomatisch erfahren. Aber hat ein SPD-Mann diesmal überhaupt eine Chance? Die Union dürfte sich sehr schwer damit tun, einen Sozialdemokraten ins höchste Staatsamt zu wählen.

Martin Schulz (60): Der Präsident des Europaparlaments wird immer wieder genannt, wenn die SPD nach Kandidaten für Spitzenämter sucht. Doch abgesehen von der Schwierigkeit, eine Mehrheit zu finden: Kanzlerin Angela Merkel gilt nicht als Schulz-Fan.

Annegret Kramp-Karrenbauer (53): Die CDU-Ministerpräsidentin aus dem Saarland genießt Ansehen auch bei der SPD und den Grünen. Sie ist weiter links und jünger als andere CDU-Kandidaten, und sie ist eine Frau – ein Kriterium, das diesmal wichtig werden könnte.

Winfried Kretschmann (68): Der grüne Ministerpräsident aus Baden-Württemberg ist nicht nur dort populär. Sein landesväterlicher Habitus könnte auch für die Rolle des Bundespräsidenten passen. Wenn sich Union und SPD nicht einigen könnten, wäre er ein Kompromiss. Aber Kretschmann scheint sich im Ländle sehr wohl zu fühlen.

Andreas Voßkuhle (52): Der Präsident des Verfassungsgerichts war schon 2012 Merkels Favorit. Damals wollte er nicht – mit Hinweis auf sein erst vor zwei Jahren angetretenes Amt. Dorthin kam er mit SPD-Ticket. Ob er der Union zu vermitteln wäre, ist offen.

Gerda Hasselfeldt (65): Die Chefin der CSU-Landesgruppe gilt über Parteigrenzen hinweg als kompetent und integer. Ihre Kandidatur wäre ein Versöhnungsangebot Merkels an die mit ihr derzeit über Kreuz liegende CSU. (dpa)