Istanbul. Er sollte an einer Istanbuler Schule eine Ansprache halten. Doch dann wurde der deutsche Generalkonsul an seinem Grußwort gehindert.

Nach der Völkermord-Resolution im Bundestag ist der deutsche Generalkonsul in Istanbul an seinem Grußwort an die Absolventen einer türkisch-deutschen Eliteschule gehindert worden. Der von der AKP-Regierung in Ankara eingesetzte Leiter des Istanbul Lisesi bat Generalkonsul Georg Birgelen kurzfristig, seine Ansprache nicht zu halten, wie die Deutsche Presse-Agentur am Montag aus Teilnehmerkreisen erfuhr. Schulleiter Hikmet Konar habe das mit einem entsprechenden Anruf vom Erziehungsministerium aus Ankara begründet. Befürchtet würden Unmutsbekundungen der Schüler.

Birgelen verließ die Veranstaltung am Freitagabend daraufhin vorzeitig. Als der wegen seiner AKP-Nähe umstrittene Schulleiter seine Ansprache hielt, drehten die Absolventen ihm geschlossen den Rücken zu. Sie sorgten mit ihrem Protest, der sich allgemein gegen den Schulleiter richtete, für einen Eklat.

Das Istanbul Lisesi ist ein staatliches türkisches Gymnasium mit einer deutschen Abteilung, das ausschließlich von türkischen Schülern besucht wird. Die Einrichtung gehört zu den Eliteschulen des Landes und wird durch die Entsendung deutscher Lehrkräfte auch mit deutschen Steuermitteln gefördert. Die Schule war einst eine Hochburg von Anhängern des säkularen Staatsgründers Mustafa Kemal Atatürk. (dpa)