Brüssel. Der umstrittene Unkrautvernichter Glyphosat bekommt vorerst keine Neuzulassung. EU-Vertreter konnten sich am Montag nicht einigen.

Die Mitgliedsstaaten der EU haben sich nicht auf eine befristete Verlängerung des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat um bis zu 18 Monate einigen können. Im zuständigen Expertengremium gab es am Montag in Brüssel keine qualifizierte Mehrheit für den Vorschlag der EU-Kommission, wie eine Sprecherin der Bundesumweltministeriums mitteilte. Die Kommission hat nun einen Vermittlungsausschuss einberufen.

Sollten sich die EU-Länder bis Ende des Monats nicht auf eine befristete Verlängerung der Zulassung verständigen können, würde diese am 31. Juni auslaufen. Die Mitgliedsstaaten wären dann dazu angehalten, alle Glyphosat-haltigen Produkte zu verbieten.

Bundesregierung enthielt sich der Stimme

Nachdem die EU-Kommission schon am 19. Mai in einer ersten Abstimmung keine qualifizierte Mehrheit für eine Neuzulassung um neun Jahre erhalten hatte, hatte sie eine befristete Zulassungsverlängerung des Pestizids vorgeschlagen. In dieser Zeit sollten weitere Untersuchungen zur Auswirkung des Unkrautvernichters angestellt werden. Wissenschaftliche Studien waren in der Vergangenheit zu unterschiedlichen Ergebnissen über die Unbedenklichkeit des Pflanzengifts gekommen.

Die Bundesregierung enthielt sich am Montag in Brüssel ihrer Stimme, weil man sich in der Koalition auf keine gemeinsame Linie hatte einigen können. Die SPD lehnt eine weitere Zulassung von Glyphosat ab und begründet dies mit der Unklarheit über die gesundheitlichen Auswirkungen des Gifts, das vor allem in der Landwirtschaft eingesetzt wird. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) und die Union sind für eine Neuzulassung. Schmidt hatte immer wieder betont, dass Glyphosat laut einer Vielzahl von Studien bei sachgerechter Anwendung keine Gefahr für den Menschen darstelle. (epd)