Berlin. Jetzt ist es offiziell: Joachim Gauck schließt eine zweite Amtszeit als Bundespräsident aus. Das sagte Gauck am Montag in Berlin.

Deutschland bekommt im nächsten Jahr einen neuen Bundespräsidenten. Aus Altersgründen erklärte Amtsinhaber Joachim Gauck am Montag in Schloss Bellevue in Berlin seinen Verzicht auf eine zweite Amtszeit. Damit steht der 76-Jährige für eine Wiederwahl in der Bundesversammlung im Februar 2017 nicht zur Verfügung.

„Diese Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen“, sagte Gauck. Für ihn sei es eine große Ehre, der Bundesrepublik zu dienen, und er freue sich auf die nächsten Monate bis zum Ende der Amtszeit am 17. März 2017.

Er könne nicht für seine Vitalität garantieren

Joachim Gauck: Sein Leben in Bildern

Der Anfang: Bundespräsident Joachim Gauck sprach am 23. März 2012 im Bundestag in Berlin bei seiner Vereidigung den Amtseid. Rechts: Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU).
Der Anfang: Bundespräsident Joachim Gauck sprach am 23. März 2012 im Bundestag in Berlin bei seiner Vereidigung den Amtseid. Rechts: Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU). © dpa | Rainer Jensen
Erste Schritte im Amt: Der rote Teppich wurde fortan für Joachim Gauck zur Normalität.
Erste Schritte im Amt: Der rote Teppich wurde fortan für Joachim Gauck zur Normalität. © dpa | Wolfgang Kumm
Von Anfang an hatte Joachim Gauck bei den Bürgern großen Rückhalt – so wie bei diesem Demonstranten, der sich für seine Wahl ausgesprochen hatte.
Von Anfang an hatte Joachim Gauck bei den Bürgern großen Rückhalt – so wie bei diesem Demonstranten, der sich für seine Wahl ausgesprochen hatte. © © epd-bild / Rolf Zöllner | Rolf Zöllner
Im Gespräch mit dem Vorgänger: Joachim Gauck hatte das Amt von dem zurückgetretenen Christian Wulff (re.) übernommen.
Im Gespräch mit dem Vorgänger: Joachim Gauck hatte das Amt von dem zurückgetretenen Christian Wulff (re.) übernommen. © REUTERS | Thomas Peter
Keine einfache Beziehung: Bundeskanzlerin Angela Merkel (re.) hatte Gauck als Bundespräsidenten eigentlich nicht auf der Liste. Erst als ihr damaliger Koalitionspartner FDP für Gauck votierte, schaltete auch Merkel um.
Keine einfache Beziehung: Bundeskanzlerin Angela Merkel (re.) hatte Gauck als Bundespräsidenten eigentlich nicht auf der Liste. Erst als ihr damaliger Koalitionspartner FDP für Gauck votierte, schaltete auch Merkel um. © dpa | Britta Pedersen
Das Paar von Bellevue: Joachim Gaucks Lebensgefährten Daniela Schadt ist die First Lady.
Das Paar von Bellevue: Joachim Gaucks Lebensgefährten Daniela Schadt ist die First Lady. © Getty Images | Pool
Joachim Gauck mit seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt (re.) und seiner Tochter Gesine Lange (l.).
Joachim Gauck mit seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt (re.) und seiner Tochter Gesine Lange (l.). © © epd-bild / Peter Roggenthin | Peter Roggenthin
Vom Pfarrer zum Politiker: 1990 wurde Joachim Gauck Vorsitzender des Volkskammerausschusses zur Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR. Später war er Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen der ehemaligen DDR.
Vom Pfarrer zum Politiker: 1990 wurde Joachim Gauck Vorsitzender des Volkskammerausschusses zur Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR. Später war er Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen der ehemaligen DDR. © epd | Hans-Peter Stiebing
Als Abgeordneter des Neuen Forums in der DDR-Volkskammer begann für Joachim Gauck die politische Laufbahn. Hier bespricht er sich mit Markus Meckel (SPD).
Als Abgeordneter des Neuen Forums in der DDR-Volkskammer begann für Joachim Gauck die politische Laufbahn. Hier bespricht er sich mit Markus Meckel (SPD). © Stana
Die konstituierende Sitzung der neuen Volkskammer der DDR: Joachim Gauck mit Wolfgang Ullmann von den Grünen.
Die konstituierende Sitzung der neuen Volkskammer der DDR: Joachim Gauck mit Wolfgang Ullmann von den Grünen. © imago | Stana
Als Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen sorgte Joachim Gauck dafür, dass ab 1992 Bürgerrechtler in der nach ihm benannten Gauck-Behörde Einsicht in ihre Akten nehmen konnten.
Als Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen sorgte Joachim Gauck dafür, dass ab 1992 Bürgerrechtler in der nach ihm benannten Gauck-Behörde Einsicht in ihre Akten nehmen konnten. © © epd-bild / Rolf Zöllner | Rolf Zöllner
Joachim Gauck, Bundesbauftragte für die Stasi-Unterlagen, 1995 an seinem Schreibtisch in der Behörde in Berlin.
Joachim Gauck, Bundesbauftragte für die Stasi-Unterlagen, 1995 an seinem Schreibtisch in der Behörde in Berlin. © © epd-bild / Rolf Zöllner | Rolf Zöllner
Joachim Gauck in der heimeligen Höhle des Löwen – dem sogenannten Kupferkessel der ehemaligen Stasi-Zentrale in der Ruschestrasse in Berlin.
Joachim Gauck in der heimeligen Höhle des Löwen – dem sogenannten Kupferkessel der ehemaligen Stasi-Zentrale in der Ruschestrasse in Berlin. © © epd-bild / Rolf Zöllner | Rolf Zöllner
Seine Stimme hat stets Gewicht: Joachim Gauck während einer Rede vor dem Bundestag zehn Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer.
Seine Stimme hat stets Gewicht: Joachim Gauck während einer Rede vor dem Bundestag zehn Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer. © REUTERS | Reuters Photographer
Im Schatten der Grenze: Joachim Gauck am ehemaligen Grenzzaun der DDR in Hötensleben (Sachsen-Anhalt), der dort seit Januar 1990 unter Denkmalschutz steht.
Im Schatten der Grenze: Joachim Gauck am ehemaligen Grenzzaun der DDR in Hötensleben (Sachsen-Anhalt), der dort seit Januar 1990 unter Denkmalschutz steht. © © epd-bild / Frank Drechsler | Drechsler, Frank
Der Präsident und die Kanzlerin: Im Dezember 2013 überreichte Joachim Gauck der Regierungschefin nach ihrem Wahlsieg die Ernennungsurkunde.
Der Präsident und die Kanzlerin: Im Dezember 2013 überreichte Joachim Gauck der Regierungschefin nach ihrem Wahlsieg die Ernennungsurkunde. © REUTERS | REUTERS / FABRIZIO BENSCH
Eine von vielen viel beachteten Reden hielt Joachim Gauck im Februar 2015 in Dresden zum 70. Jahrestag der Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg.
Eine von vielen viel beachteten Reden hielt Joachim Gauck im Februar 2015 in Dresden zum 70. Jahrestag der Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg. © Matthias Schumann | Matthias Schumann
Arm in Arm: Joachim Gauck mit Mitgliedern der Bundesregierung bei einer Mahnwache gemeinsam mit muslimischen Verbänden vor dem Brandenburger Tor in Berlin. Sie wollten damit nach dem Anschlag auf das französische Satire-Magazin „Charlie Hebdo
Arm in Arm: Joachim Gauck mit Mitgliedern der Bundesregierung bei einer Mahnwache gemeinsam mit muslimischen Verbänden vor dem Brandenburger Tor in Berlin. Sie wollten damit nach dem Anschlag auf das französische Satire-Magazin „Charlie Hebdo" für Weltoffenheit und gegen die Vereinnahmung der Religion für Gewalt demonstrieren. © Rolf Zoellner
Cheers, Majestät! Bundespräsident Joachim Gauck prostete der britischen Queen Elizabeth bei deren Besuch in Berlin im Juni 2015 zu.
Cheers, Majestät! Bundespräsident Joachim Gauck prostete der britischen Queen Elizabeth bei deren Besuch in Berlin im Juni 2015 zu. © REUTERS | REUTERS / POOL
Bei der Eröffnung der Sportabzeichen-Tour des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) für Sportler mit und ohne Behinderung nahm Bundespräsident Joachim Gauck im Rollstuhl Platz.
Bei der Eröffnung der Sportabzeichen-Tour des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) für Sportler mit und ohne Behinderung nahm Bundespräsident Joachim Gauck im Rollstuhl Platz. © dpa | Bernd von Jutrczenka
Joachim Gauck als Fußballfan: Im Mai überreichte der Bundespräsident den Fußballerinnen des VfL Wolfsburg den Pokal nach deren Sieg im DFB-Pokalfinale in Köln gegen den SC Sand.
Joachim Gauck als Fußballfan: Im Mai überreichte der Bundespräsident den Fußballerinnen des VfL Wolfsburg den Pokal nach deren Sieg im DFB-Pokalfinale in Köln gegen den SC Sand. © Bongarts/Getty Images | Mika Volkmann
Ein Präsident, wie ihn die meisten Deutschen mögen: Bundespräsident Joachim Gauck nach der Aufzeichnung seiner Weihnachtsansprache im Dezember 2015.
Ein Präsident, wie ihn die meisten Deutschen mögen: Bundespräsident Joachim Gauck nach der Aufzeichnung seiner Weihnachtsansprache im Dezember 2015. © dpa | Tobias Schwarz
Bundespräsident Joachim Gauck im Mai 2016 während der Feierlichkeiten zum Gedenken an die Seeschlacht während des 1. Weltkriegs vor 100 Jahren bei Kirkwall (Großbritannien) auf der deutschen Fregatte „Schleswig-Holstein“.
Bundespräsident Joachim Gauck im Mai 2016 während der Feierlichkeiten zum Gedenken an die Seeschlacht während des 1. Weltkriegs vor 100 Jahren bei Kirkwall (Großbritannien) auf der deutschen Fregatte „Schleswig-Holstein“. © dpa | Guido Bergmann
Gemeinsam mit der britischen Prinzessin Anne legte Joachim Gauck am 31. Mai 2016 an der Gedenkstätte von Lyness Naval auf den Orkney Inseln einen Kranz für die Opfer der Schlacht von Jutland vor 100 Jahren nieder.
Gemeinsam mit der britischen Prinzessin Anne legte Joachim Gauck am 31. Mai 2016 an der Gedenkstätte von Lyness Naval auf den Orkney Inseln einen Kranz für die Opfer der Schlacht von Jutland vor 100 Jahren nieder. © REUTERS | HANDOUT
Ein Protestant zu Gast bei Katholiken: Bundespräsident Joachim Gauck fühlte sich bei einer Podiumsdiskussion auf dem Katholikentag in Leipzig im Mai 2016 sichtlich wohl.
Ein Protestant zu Gast bei Katholiken: Bundespräsident Joachim Gauck fühlte sich bei einer Podiumsdiskussion auf dem Katholikentag in Leipzig im Mai 2016 sichtlich wohl. © dpa | Jan Woitas
Gedenken an den Holocaust: Joachim Gauck legte im Mai 2014 in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar eine Blume für die Opfer der Nazi-Gewalt nieder.
Gedenken an den Holocaust: Joachim Gauck legte im Mai 2014 in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar eine Blume für die Opfer der Nazi-Gewalt nieder. © epd | Maik Schuck
Mir nach! Bundespräsident Joachim Gauck mit jungen Sternsingern im Schloss Bellevue.
Mir nach! Bundespräsident Joachim Gauck mit jungen Sternsingern im Schloss Bellevue. © © epd-bild / Rolf Zöllner | Rolf Zöllner
Zurück zu den Wurzeln: Der frühere DDR-Bürgerrechtler Gauck bei einer Gedenkfeier in Leipzig, wo im Oktober 2013 mit einer „89
Zurück zu den Wurzeln: Der frühere DDR-Bürgerrechtler Gauck bei einer Gedenkfeier in Leipzig, wo im Oktober 2013 mit einer „89" aus brennenden Kerzen der friedlichen Revolution von 1989 gedacht wurde. © © epd-bild / Jens Schlüter | Jens Schlüter
Auch auf dem Evangelischen Kirchentag in Hamburg 2013 hielt der ehemalige evangelische Pfarrer Gauck eine Rede.
Auch auf dem Evangelischen Kirchentag in Hamburg 2013 hielt der ehemalige evangelische Pfarrer Gauck eine Rede. © © epd-bild / Friedrich Stark | Friedrich Stark
Präsident trifft Pontifex: Der damals noch amtierende Papst Benedikt XVI. empfing Joachim Gauck im Dezember 2012 im Vatikan zur Privataudienz.
Präsident trifft Pontifex: Der damals noch amtierende Papst Benedikt XVI. empfing Joachim Gauck im Dezember 2012 im Vatikan zur Privataudienz. © © epd-bild / Gennari / Siciliani | Cristian Gennari
Präsidenten unter sich: Joachim Gauck (re.) 2012 im Gespräch mit einem seiner Amtsvorgänger, Richard von Weizsäcker. 
Präsidenten unter sich: Joachim Gauck (re.) 2012 im Gespräch mit einem seiner Amtsvorgänger, Richard von Weizsäcker.  © © epd-bild / Andreas Schoelzel | Andreas Schoelzel
Daumen hoch: Joachim Gauck sprach sich als Bundespräsident stets für Optimismus und gegen Verzagtheit aus.
Daumen hoch: Joachim Gauck sprach sich als Bundespräsident stets für Optimismus und gegen Verzagtheit aus. © REUTERS | REUTERS / CHRIS WATTIE
Gemeinsame Trauer: Joachim Gauck mit Susanne Schmidt, Tochter von Altbundeskanzler Helmut Schmidt, nach der Trauerfeier für den verstorbenen SPD-Politiker im November 2015 in Hamburg.
Gemeinsame Trauer: Joachim Gauck mit Susanne Schmidt, Tochter von Altbundeskanzler Helmut Schmidt, nach der Trauerfeier für den verstorbenen SPD-Politiker im November 2015 in Hamburg. © REUTERS | REUTERS / KAI PFAFFENBACH
Eine Ehrung von vielen: Ende 2015 erhielt Joachim Gauck (m.) den Ehrendoktortitel der Jüdischen Universität von Jerusalem.
Eine Ehrung von vielen: Ende 2015 erhielt Joachim Gauck (m.) den Ehrendoktortitel der Jüdischen Universität von Jerusalem. © REUTERS | REUTERS / AMIR COHEN
Der Abschied steht fest: Am 6. Juni 2016 erklärte Joachim Gauck offiziell seinen Verzicht auf eine zweite Amtszeit.
Der Abschied steht fest: Am 6. Juni 2016 erklärte Joachim Gauck offiziell seinen Verzicht auf eine zweite Amtszeit. © dpa | Jan Woitas
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„Ich bin dankbar, dass es mir gut geht“, sagte der Präsident in seinem vierminütigen Statement. Doch sei ihm bewusst, dass die vor ihm liegende Lebensspanne zwischen dem 77. und 82. Lebensjahr eine andere sei als die, in der er sich derzeit befinde. „Ich möchte für eine erneute Zeitspanne von fünf Jahren nicht eine Energie und Vitalität voraussetzen, für die ich nicht garantieren kann“, sagte er.

Über Unterstützung im Amt und Zuspruch für eine zweite Amtszeit habe er sich sehr gefreut. Dennoch habe er sich persönlich dagegen entschieden.

Präsident mit großem Rückhalt

Gauck war 2012 zum Nachfolger des zurückgetretenen Bundespräsidenten Christian Wulff gewählt worden. Der parteilose Gauck war der gemeinsame Präsidentschaftskandidat von Union, FDP, SPD und Grünen. Die Bundesversammlung wählt das Staatsoberhaupt für fünf Jahre. Nur eine einmalige Wiederwahl ist zulässig.

Der frühere Rostocker Pfarrer und DDR-Bürgerrechtler Gauck war eine der Führungsfiguren der friedlichen Revolution. Von 1991 bis 2000 leitete er die Stasi-Unterlagen-Behörde. Gauck ist seit dem Jahr 2000 mit der Nürnberger Journalistin Daniela Schadt liiert. Mit seiner Ehefrau Hansi Gauck hat er vier Kinder.

Am 12. Februar 2017 wird wieder gewählt

Die nächste Präsidentenwahl ist für den 12. Februar 2017 geplant. Welche Kandidaten die Parteien ins Rennen schicken, ist noch unklar. Eine Verständigung auf einen gemeinsamen Bewerber von Union und SPD gilt als schwierig, weil im Herbst nächsten Jahres auch der Bundestag neu gewählt wird und die politischen Lager auf eine Schärfung ihres eigenen Profils bedacht sind. (epd)