Rom. Virginia Raggi hat gute Chancen, Roms neue Bürgermeisterin zu werden. Die 37-Jährige gehört zur europaskeptischen Fünf-Sterne-Bewegung.

Nach der Bürgermeisterwahl in Rom liegt die populistische Fünf-Sterne-Bewegung (M5S) des europakritischen Kabarettisten Beppe Grillo Hochrechnungen zufolge weit vorne. Jedoch waren am Montagmorgen noch immer nicht alle Stimmen ausgezählt. Die Wahllokale hatten am Sonntag um 23 Uhr geschlossen. Die Spitzenkandidatin des M5S, Virginia Raggi (37), erhielt nach vorläufigen Berechnungen rund 35,6 Prozent der Stimmen und platzierte sich damit deutlich vor Roberto Giachetti (55), dem Kandidaten der Demokratischen Partei (PD) von Regierungschef Matteo Renzi (24,7 Prozent).

Sollte sich das Ergebnis bestätigen, müsste Raggi am 19. Juni bei einer Stichwahl gegen Giachetti antreten. Die zuvor ebenfalls als chancenreich eingeschätzte Parteivorsitzende der postfaschistischen „Fratelli d'Italia“, Giorgia Meloni (39), lag am Morgen bei 20,7 Prozent.

1300 Städte und Gemeinden haben die Wahl

Bis auf Cagliari knackte auch in allen anderen Metropolen Italiens kein Kandidat auf Anhieb die für den Sieg nötige 50-Prozent-Marke.

Bei der Abstimmung in 1300 Gemeinden und Großstädten wie Mailand, Neapel und Turin waren mehr als 13 Millionen Menschen zu den Urnen gerufen. Die Wahlbeteiligung war mit 62,1 Prozent wie erwartet relativ gering. In Rom hatten nur 57,1 Prozent ihre Stimme abgegeben. Für die Regierung Renzis galt die Kommunalwahl als wichtiger Stimmungstest. (dpa)