Berlin. Beim Linke-Bundesparteitag in Magdeburg ist es zu einer Attacke auf Sahra Wagenknecht gekommen. Eine Torte landete in ihrem Gesicht.

Seit Samstagmorgen findet in Magdeburg der Bundesparteitag der Linken statt. Dabei kam es nun zu einem ersten Zwischenfall. Sahra Wagenknecht, Chefin der Linksfraktion, ist eine Schokoladen-Torte ins Gesicht geworfen worden.

Nach einem Angriff decken die Parteivorsitzende Katja Kipping (l.) und der Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Dietmar Bartsch, Wagenknecht ab.
Nach einem Angriff decken die Parteivorsitzende Katja Kipping (l.) und der Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Dietmar Bartsch, Wagenknecht ab. © dpa | Hendrik Schmidt

Während der Rede des Parteivorsitzenden Bernd Riexinger stürmten Aktivisten der antifaschistischen Initiative „Torten für Menschenfeinde“ in der Messehalle in Magdeburg nach vorne, verteilten Flugblätter und warfen Wagenknecht die Torte ins Gesicht. Dietmar Bartsch, Co-Chef an der Fraktionsspitze, beugte sich schützend über Wagenknecht. Parteichefin Katja Kipping hielt einen Pullover vor Wagenknecht, damit die TV-Teams die Szene nicht filmen konnten.

Bartsch nennt Attacke „asozial“

Nach Auskunft von Wagenknechts Sprecher wurde die Politikerin bei der Attacke nicht verletzt. Kipping verurteilte den Tortenwurf als „Angriff auf uns alle“. Bartsch nannte die Attacke „asozial“, „hinterhältig“ und „dumm“.

Wagenknecht erschien am Samstagnachmittag wieder auf dem Parteitag. Wieder makellos, das rote durch ein blaues Kleid ersetzt. Die Delegierten begrüßten sie mit stehenden Ovationen. Sie werde sich, sagte sie auf einer kurzen Pressekonferenz, nicht von solchen „saudämlichen Aktionen“ von ihrer politischen Arbeit abhalten lassen.

Sahra Wagenknecht mit Torte beworfen

Zu der Torten-Attacke bekannten sich Aktivisten der antifaschistischen Initiative „Torten für Menschenfeinde“.
Zu der Torten-Attacke bekannten sich Aktivisten der antifaschistischen Initiative „Torten für Menschenfeinde“. © dpa | Hendrik Schmidt
Parteichefin Katja Kipping und Fraktionsvorsitzender Dietmar Bartsch halten eine Jacke vor Wagenknechts Gesicht – zum Schutz vor unangenehmen Fotos.
Parteichefin Katja Kipping und Fraktionsvorsitzender Dietmar Bartsch halten eine Jacke vor Wagenknechts Gesicht – zum Schutz vor unangenehmen Fotos. © dpa | Hendrik Schmidt
Die Aktivisten gingen an Wagenknecht vorbei, die in der ersten Reihe der Parteitagshalle saß und warfen ihr die Torte direkt ins Gesicht.
Die Aktivisten gingen an Wagenknecht vorbei, die in der ersten Reihe der Parteitagshalle saß und warfen ihr die Torte direkt ins Gesicht. © dpa | Hendrik Schmidt
Die Aktivisten der antifaschistischen Initiative sind keine Unbekannten: Offenbar ist es dieselbe Organisation, die auch für die Tortenattacke auf AfD-Politikerin Beatrix von Storch im Februar verantwortlich war.
Die Aktivisten der antifaschistischen Initiative sind keine Unbekannten: Offenbar ist es dieselbe Organisation, die auch für die Tortenattacke auf AfD-Politikerin Beatrix von Storch im Februar verantwortlich war. © dpa | Hendrik Schmidt
Kurz vor dem Angriff wurde Wagenknecht (r.) von den Parteichefs Kipping (l.) und Riexinger begrüßt.
Kurz vor dem Angriff wurde Wagenknecht (r.) von den Parteichefs Kipping (l.) und Riexinger begrüßt. © dpa | Peter Endig
Nach dem Angriff wurde die Linken-Politikerin aus der Messehalle in Magdeburg begleitet. Auf mehreren von den Aktivisten verteilten Flugblättern wurden Wagenknechts Aussagen zu Obergrenzen für Flüchtlingen als Grund für den Tortenangriff genannt.
Nach dem Angriff wurde die Linken-Politikerin aus der Messehalle in Magdeburg begleitet. Auf mehreren von den Aktivisten verteilten Flugblättern wurden Wagenknechts Aussagen zu Obergrenzen für Flüchtlingen als Grund für den Tortenangriff genannt. © dpa | Hendrik Schmidt
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„Schlimmer als die ganze Torte finde ich die Beleidigung, mit Frau von Storch auf eine Ebene gestellt zu sein“, erklärte sie. „Das ist eine Unverschämtheit, und ich finde, das zeigt eigentlich nur, dass da offensichtlich völlig politische Analphabeten am Werk waren.“ Die antifaschistische Initiative, die wohl ebenfalls für den Tortenangriff auf AfD-Politikerin Beatrix von Storch im Februar verantwortlich war, kritisierte in Flugblättern Wagenknechts Position, dass nicht alle Flüchtlinge nach Deutschland kommen könnten.

Wie die Polizei mitteilte, wurde der mutmaßliche Täter inzwischen wieder auf freien Fuß gesetzt. Gegen den 23-Jährigen aus Weißenfels (Sachsen-Anhalt) wird nun wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung ermittelt, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Die Linke-Politikerin selbst lässt noch offen, ob sie Strafanzeige stellt.

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Auf Twitter wurde bereits kurz nach dem Torten-Angriff über das Geschehen berichtet.

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Noch bis Sonntag will die Linke bei dem Parteitag ihren kompletten Parteivorstand neu wählen. Die Parteivorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger gelten als unangefochten. (md/ak/jei/dpa)