Rostow. Sawtschenko ist aus russischer Haft entlassen und in die Ukraine gebracht worden. Sie wurde gegen zwei russische Soldaten ausgetauscht.

Nach monatelangen Geheimverhandlungen hat Russland die verurteilte ukrainische Kampfpilotin Nadija Sawtschenko an ihr Heimatland überstellt. Die 35-Jährige landete am Mittwoch in Kiew, wie Präsident Petro Poroschenko bei Twitter mitteilte.

Bereits am Mittwochvormittag hatten ukrainische Medien gemeldet, dass der Gefangenenaustausch der Kampfpilotin kurz bevorstehe. Die 35-Jährige sei zum Flughafen der südrussischen Großstadt Rostow gebracht worden, hieß es unter Berufung auf Regierungskreise. Dort sei bereits in der Nacht ein ukrainisches Flugzeug gelandet. Die Agentur Unian meldete, in Moskau sei ein Flugzeug aus Kiew mit zwei mutmaßlichen russischen Soldaten gelandet, die gegen Sawtschenko ausgetauscht würden.

Sawtschenko trat immer wieder in Hungerstreik

Sawtschenko war in Russland in einem umstrittenen Prozess zu 22 Jahren Haft verurteilt worden – trotz internationaler Proteste. Die russische Justiz macht die Soldatin für die Ermordung von zwei russischen Reportern im Konfliktgebiet Ostukraine verantwortlich.

Das Schicksal der 35-Jährigen war immer wieder Thema von Krisengesprächen westlicher Politiker mit Präsident Wladimir Putin. Poroschenko hatte Sawtschenkos Heimkehr als Priorität bezeichnet. Die junge Frau, die in russischer Haft immer wieder mit Hungerstreiks auf sich aufmerksam gemacht hatte, war in ihrer Heimat 2014 in Abwesenheit ins Parlament gewählt worden. Auch die EU hatte ihre Freilassung gefordert.

Ein Gericht in Kiew hatte im April gegen Protest aus Moskau die angeblichen Soldaten aus Russland zu je 14 Jahren Haft verurteilt. Sie sollen im Kriegsgebiet Donbass für prorussische Aufständische gekämpft haben. Die Beziehungen zwischen Russland und der benachbarten Ex-Sowjetrepublik Ukraine werden von dem blutigen Konflikt schwer belastet. (dpa)