Berlin. Mehr als 80 Prozent der Deutschen befürworten die Aufnahme von Flüchtlingen. Die Zustimmung hängt aber von den Ursachen der Flucht ab.

Die große Mehrheit der Deutschen stimmt den geltenden Asylregeln zu. Laut einer am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Umfrage des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung finden es mehr als 80 Prozent der Befragten richtig, Menschen Zuflucht zu gewähren, die vor einem bewaffneten Konflikt aus ihrem Heimatland fliehen. Zwei Drittel sprachen sich auch für die Aufnahme von politisch Verfolgten nach der Genfer Flüchtlingskonvention aus.

Allerdings variiert der Umfrage zufolge die Zustimmung je nach Fluchtursache: Menschen, die wegen ihres Kampfes für die Menschenrechte oder ihrer Zugehörigkeit zu einer ethnischen Minderheit verfolgt werden, können auf breitere Aufnahmebereitschaft hoffen als etwa verfolgte Gewerkschafter. Eine Mehrheit der Befragten (55 Prozent) sprach sich dafür aus, Flüchtlinge zurückzuschicken, wenn sich die Situation im Herkunftsland verbessert hat und die Fluchtursache erloschen ist.

Befragte sehen Zuwanderung wieder positiver

Das gelte auch, wenn die Schutzsuchenden schon mehrere Jahre in Deutschland leben, sagte Jürgen Schupp, Direktor des „Sozio-oekonomischen Panels“, in dessen Rahmen die Befragung stattfand: „Etwa 28 Prozent der Befragten sprachen sich hingegen für eine dauerhafte Perspektive aus.“

Die Einschätzung der Folgen der Zuwanderung für die deutsche Wirtschaft fiel der Auswertung zufolge im März wieder etwas positiver als noch im Januar und Februar aus. Die Anzahl der Menschen, die langfristig mehr Chancen in der Zuwanderung sehen, ist genauso hoch wie die Zahl derer, die mehr Risiken befürchten. An der repräsentativen Befragung von TNS Infratest nahmen mehr als 2.000 Menschen teil. (epd)