Athen/Idomeni. Die Räumung des Flüchtlingscamps im griechischen Idomeni hat begonnen. Die Polizei sperrte das Gelände am Dienstagmorgen weiträumig ab.

Die griechischen Behörden haben am Dienstag mit der Räumung des wilden Lagers von Idomeni begonnen. Einheiten der Bereitschaftspolizei sperrten am frühen Morgen das Lager weiträumig ab. Die Aktion wird wohl mehrere Tage dauern. Die Behörden sagen, sie wollen keine Gewalt anwenden. Die Migranten, die seit Monaten unter für Menschen unwürdigen Zuständen vor dem mazedonischen Grenzzaun ausharren und auch eine wichtige Bahnlinie sperren, sollen in organisierte Auffanglager gebracht werden.

Beim ersten Tageslicht stieg ein Hubschrauber der Polizei auf. Er soll Bilder direkt in die Einsatzzentrale schicken, hieß es aus Polizeikreisen. Die Presse durfte vorerst sich nicht dem Camp nähern. „Wir dürfen nicht ins Lager. Ich sehe mehrere Busse der Bereitschaftspolizei, die in die Richtung des Lagers fahren“, sagte ein Fotograf der Deutschen Presse-Agentur vor Ort. Auch das staatliche Fernsehen (ERT) bestätigte unter Berufung auf Polizeiquellen den Beginn der Aktion.

Flüchtlingslager Idomeni ist geräumt

Die Räumung des wilden Flüchtlingslagers von Idomeni an der mazedonisch-griechischen Grenze ist am dritten Tag eines Großeinsatzes der Polizei beendet.
Die Räumung des wilden Flüchtlingslagers von Idomeni an der mazedonisch-griechischen Grenze ist am dritten Tag eines Großeinsatzes der Polizei beendet. © REUTERS | POOL
Es sind nur noch einige Migranten dort.
Es sind nur noch einige Migranten dort. © dpa | Yannis Kolesidis / Pool
„Der polizeiliche Teil der Aktion ist beispielhaft verlaufen“, teilte der griechische Migrationsminister Ioannis Mouzalas dem griechischen Fernsehsender „Mega“ mit.
„Der polizeiliche Teil der Aktion ist beispielhaft verlaufen“, teilte der griechische Migrationsminister Ioannis Mouzalas dem griechischen Fernsehsender „Mega“ mit. © dpa | Yannis Kolesidis / Pool
Die Räumung des Flüchtlings-Camps habe ohne Gewalteinwirkung stattgefunden.
Die Räumung des Flüchtlings-Camps habe ohne Gewalteinwirkung stattgefunden. © dpa | Yannis Kolesidis / Pool
Die Polizei werde aber in der Region bleiben.
Die Polizei werde aber in der Region bleiben. © REUTERS | POOL
Zahlreiche Migranten verließen am Donnerstagmorgen wie auch am Vortag auf eigene Faust das Lager von Idomeni.
Zahlreiche Migranten verließen am Donnerstagmorgen wie auch am Vortag auf eigene Faust das Lager von Idomeni. © dpa | Yannis Kolesidis / Pool
Sie sagten Reportern, sie wollen nicht in organisierte Auffanglager gehen, weil sie befürchteten, dass sie damit für immer in Griechenland bleiben müssten.
Sie sagten Reportern, sie wollen nicht in organisierte Auffanglager gehen, weil sie befürchteten, dass sie damit für immer in Griechenland bleiben müssten. © dpa | Socrates Baltagiannis
Es wird vermutet, dass zahlreiche Migranten sich in den umliegenden Wäldern versteckt haben oder in Städten der Region untergetaucht sind, um anschließend wieder zu versuchen, über die Grenze nach Mazedonien zu kommen.
Es wird vermutet, dass zahlreiche Migranten sich in den umliegenden Wäldern versteckt haben oder in Städten der Region untergetaucht sind, um anschließend wieder zu versuchen, über die Grenze nach Mazedonien zu kommen. © dpa | Socrates Baltagiannis
Die wichtige Bahnlinie nach Mazedonien, die weiter nach Mitteleuropa führt, war von Zelten und Müll freigeräumt worden. Der griechische Minister für Bürgerschutz geht davon aus, dass der erste Güterzug schon am Abend rollen werde.
Die wichtige Bahnlinie nach Mazedonien, die weiter nach Mitteleuropa führt, war von Zelten und Müll freigeräumt worden. Der griechische Minister für Bürgerschutz geht davon aus, dass der erste Güterzug schon am Abend rollen werde. © dpa | Yannis Kolesidis
Die Blockade der Bahnlinie durch Migranten, die damit gegen die Schließung der Balkanroute protestierten, hat die griechischen Eisenbahnen 2,5 Millionen Euro gekostet.
Die Blockade der Bahnlinie durch Migranten, die damit gegen die Schließung der Balkanroute protestierten, hat die griechischen Eisenbahnen 2,5 Millionen Euro gekostet. © dpa | Yannis Kolesidis
Stacheldraht-Zäune werden entfernt.
Stacheldraht-Zäune werden entfernt. © REUTERS | MARKO DJURICA
Nach der Räumung von Idomeni plant Athen auch ein wildes Lager im Hafen von Piräus – mit rund 2000 Menschen – aufzulösen. Zudem solle stufenweise eines der schlimmsten provisorischen Staatslager im alten Athener Flughafen bei Hellinikon geräumt werden. Dort harren rund 4500 Menschen in den alten Wartehallen aus. Es gibt keine Klimaanlagen. Die Temperatur steige tagsüber auf über 40 Grad Celsius, berichteten Augenzeugen.
Nach der Räumung von Idomeni plant Athen auch ein wildes Lager im Hafen von Piräus – mit rund 2000 Menschen – aufzulösen. Zudem solle stufenweise eines der schlimmsten provisorischen Staatslager im alten Athener Flughafen bei Hellinikon geräumt werden. Dort harren rund 4500 Menschen in den alten Wartehallen aus. Es gibt keine Klimaanlagen. Die Temperatur steige tagsüber auf über 40 Grad Celsius, berichteten Augenzeugen. © dpa | Yannis Kolesidis / Pool
Clowns bringen Kinderseelen zum Lachen. Während der vergangenen vier Monate lebten zwischen 9000 und 14.000 Flüchtlinge und Migranten im Camp in Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze - rund 40 Prozent von ihnen sind Kinder.
Clowns bringen Kinderseelen zum Lachen. Während der vergangenen vier Monate lebten zwischen 9000 und 14.000 Flüchtlinge und Migranten im Camp in Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze - rund 40 Prozent von ihnen sind Kinder. © dpa | Socrates Baltagiannis
Migrationsminister Ioannis Mouzalas räumte im griechischen Radio ein, die Zustände seien in einigen Lagern...
Migrationsminister Ioannis Mouzalas räumte im griechischen Radio ein, die Zustände seien in einigen Lagern... © dpa | Socrates Baltagiannis
... nicht zufriedenstellend. Aber jedenfalls besser als in Idomeni.
... nicht zufriedenstellend. Aber jedenfalls besser als in Idomeni. © dpa | Yannis Kolesidis
Die Behörden bemühen sich, die Zustände dort zu verbessern, versicherte Mouzalas.
Die Behörden bemühen sich, die Zustände dort zu verbessern, versicherte Mouzalas. © dpa | Yannis Kolesidis
Humanitäre Organisationen forderten Athen auf, die Zustände in den Auffanglagern zu verbessern.
Humanitäre Organisationen forderten Athen auf, die Zustände in den Auffanglagern zu verbessern. © dpa | Yannis Kolesidis
Aktivisten begleiteten in den vergangenen Tagen die Flüchtlinge bei ihrer Abreise.
Aktivisten begleiteten in den vergangenen Tagen die Flüchtlinge bei ihrer Abreise. © dpa | Georgi Licovski
Am Mittwochmorgen war das Lager schon größtenteils geräumt.
Am Mittwochmorgen war das Lager schon größtenteils geräumt. © dpa | Amir Karimi / Msf Handout
Diese Aufnahmen von „Ärzte ohne Grenzen“ dokumentieren die Aufräumarbeiten.
Diese Aufnahmen von „Ärzte ohne Grenzen“ dokumentieren die Aufräumarbeiten. © dpa | Amir Karimi / Msf Handout
Bis zu 15.000 Menschen sollen im März in dem Lager gelebt haben.
Bis zu 15.000 Menschen sollen im März in dem Lager gelebt haben. © dpa | Amir Karimi / Msf Handout
Die Zustände hatten sich zuletzt massiv verschlechtert, die Menschen lebten im Dreck und in der Kälte.
Die Zustände hatten sich zuletzt massiv verschlechtert, die Menschen lebten im Dreck und in der Kälte. © dpa | Amir Karimi / Msf Handout
Schon am Dienstag fingen die Behörden an, die Menschen in Bussen auf offizielle Lager in der Nähe zu verteilen.
Schon am Dienstag fingen die Behörden an, die Menschen in Bussen auf offizielle Lager in der Nähe zu verteilen. © dpa | Socrates Baltagiannis
Die Räumung des Lagers ist friedlich verlaufen.
Die Räumung des Lagers ist friedlich verlaufen. © dpa | Kostas Papadakis
Die griechischen Behörden hatten gewaltsame Proteste der gestrandeten Flüchtlinge befürchtet, doch die meisten ließen sich überzeugen, das Lager zu verlassen.
Die griechischen Behörden hatten gewaltsame Proteste der gestrandeten Flüchtlinge befürchtet, doch die meisten ließen sich überzeugen, das Lager zu verlassen. © REUTERS | MARKO DJURICA
Trotz der prekären Situation im Lager gibt es auch manchmal Szenen der Ausgelassenheit.
Trotz der prekären Situation im Lager gibt es auch manchmal Szenen der Ausgelassenheit. © REUTERS | MARKO DJURICA
Den Grenzzaun, der den Flüchtlingen die Weiterreise nach Norden versperrt, hat Mazedonien errichtet.
Den Grenzzaun, der den Flüchtlingen die Weiterreise nach Norden versperrt, hat Mazedonien errichtet. © dpa | Georgi Licovski
Im Lager hielten sich auch Menschrechtsaktivisten auf, ...
Im Lager hielten sich auch Menschrechtsaktivisten auf, ... © dpa | Socrates Baltagiannis
... die immer wieder gegen die europäische Flüchtlingspolitik protestierten.
... die immer wieder gegen die europäische Flüchtlingspolitik protestierten. © dpa | Yannis Kolesidis
Nach Angaben der griechischen Behörden soll die komplette Räumung innerhalb von zehn Tagen über die Bühne gehen.
Nach Angaben der griechischen Behörden soll die komplette Räumung innerhalb von zehn Tagen über die Bühne gehen. © REUTERS | POOL
Am ersten Tag haben mehr als 2000 Menschen das Lager verlassen.
Am ersten Tag haben mehr als 2000 Menschen das Lager verlassen. © dpa | Yannis Kolesidis
Spezialeinheiten der Polizei, die Krawalle verhindern sollten, blieben weitestgehend arbeitslos.
Spezialeinheiten der Polizei, die Krawalle verhindern sollten, blieben weitestgehend arbeitslos. © dpa | Georgi Licovski
Die Menschen gingen größtenteils freiwillig.
Die Menschen gingen größtenteils freiwillig. © dpa | Georgi Licovski
An der Aktion nahmen nach Berichten griechischer Medien rund 1400 Polizisten teil.
An der Aktion nahmen nach Berichten griechischer Medien rund 1400 Polizisten teil. © dpa | Yannis Kolesidis
Sie sollten den geordneten Ablauf der Räumung überwachen.
Sie sollten den geordneten Ablauf der Räumung überwachen. © dpa | Yannis Kolesidis
Menschrechtsorganisationen kritisieren, dass die Menschen in den offiziellen Lagern in der Umgebung kaum besser versorgt würden als in Idomeni.
Menschrechtsorganisationen kritisieren, dass die Menschen in den offiziellen Lagern in der Umgebung kaum besser versorgt würden als in Idomeni. © dpa | Yannis Kolesidis
Die Hilfsorganisation „Save the Children“ etwa zeigte sich besorgt über die Lage in den offiziellen Flüchtlingscamps, in denen es etwa an Waschräumen und Schutzräumen für Kinder fehle.
Die Hilfsorganisation „Save the Children“ etwa zeigte sich besorgt über die Lage in den offiziellen Flüchtlingscamps, in denen es etwa an Waschräumen und Schutzräumen für Kinder fehle. © dpa | Yannis Kolesidis
Auch die UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR mahnte Griechenland, bei der Umsiedlung auf Druck zu verzichten.
Auch die UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR mahnte Griechenland, bei der Umsiedlung auf Druck zu verzichten. © REUTERS | POOL
Wichtig sei, dass der Umzug freiwillig stattfinde und die Menschen gut informiert würden, sagte Sprecher Adrian Edwards.
Wichtig sei, dass der Umzug freiwillig stattfinde und die Menschen gut informiert würden, sagte Sprecher Adrian Edwards. © dpa | Yannis Kolesidis
Und so räumten die Menschen ihr Hab und Gut zusammen...
Und so räumten die Menschen ihr Hab und Gut zusammen... © dpa | Yannis Kolesidis
...und brachten es zu den Haltestellen der Busse.
...und brachten es zu den Haltestellen der Busse. © dpa | Kostas Papadakis
Es waren vor allem Syrer, Iraker, Afghanen und Pakistanis, die in Idomeni gestrandet sind.
Es waren vor allem Syrer, Iraker, Afghanen und Pakistanis, die in Idomeni gestrandet sind. © dpa | Yannis Kolesidis
Dort harrten sie aus unter zum Teil menschenunwürdigen Bedingungen.
Dort harrten sie aus unter zum Teil menschenunwürdigen Bedingungen. © REUTERS | ALEXANDROS AVRAMIDIS
Immer wieder standen die einfachen Zelte der Menschen unter Wasser oder im Dreck.
Immer wieder standen die einfachen Zelte der Menschen unter Wasser oder im Dreck. © dpa | Amir Karimi / Msf Handout
Statt nach Norden auf der Balkanroute, geht es nun in den Süden in andere Lager.
Statt nach Norden auf der Balkanroute, geht es nun in den Süden in andere Lager. © dpa | Yannis Kolesidis / Pool
Die neuen Auffanglager werden von der UNO und vom griechischen Staat betrieben.
Die neuen Auffanglager werden von der UNO und vom griechischen Staat betrieben. © dpa | Yannis Kolesidis / Pool
„Die Evakuierung läuft ohne Probleme“, sagte der Regierungssprecher für Flüchtlingsfragen, Giorgos Kyritsis.
„Die Evakuierung läuft ohne Probleme“, sagte der Regierungssprecher für Flüchtlingsfragen, Giorgos Kyritsis. © dpa | Kostas Papadakis
Wegen der Abriegelung der sogenannten Balkanroute ...
Wegen der Abriegelung der sogenannten Balkanroute ... © dpa | Yannis Kolesidis
... ist die Weiterreise nach Norden versperrt.
... ist die Weiterreise nach Norden versperrt. © REUTERS | POOL
Die Behörden haben mehrere Übersetzer in das Camp geschickt. Sie sollten den Menschen in der eigenen Sprache erklären, ...
Die Behörden haben mehrere Übersetzer in das Camp geschickt. Sie sollten den Menschen in der eigenen Sprache erklären, ... © dpa | Georgi Licovski
... dass sie koordiniert und stufenweise in Busse steigen sollen.
... dass sie koordiniert und stufenweise in Busse steigen sollen. © REUTERS | OGNEN TEOFILOVSKI
Anschließend werden die Menschen in die Auffanglager im Landesinneren gebracht.
Anschließend werden die Menschen in die Auffanglager im Landesinneren gebracht. © REUTERS | POOL
Die ersten Busse haben am 23. Mai Idomeni bereits verlassen.
Die ersten Busse haben am 23. Mai Idomeni bereits verlassen. © REUTERS | ALKIS KONSTANTINIDIS
Bis zum Donnerstag verließen immer wieder Busse Idomeni.
Bis zum Donnerstag verließen immer wieder Busse Idomeni. © dpa | Socrates Baltagiannis
An Bord sind Menschen, die auf eine bessere Zukunft in Europa hoffen.
An Bord sind Menschen, die auf eine bessere Zukunft in Europa hoffen. © dpa | Socrates Baltagiannis
Das Lager hatte sich nach der Schließung der Balkanroute im Februar ...
Das Lager hatte sich nach der Schließung der Balkanroute im Februar ... © REUTERS | ALEXANDROS AVRAMIDIS
... und dem Bau eines Zauns auf mazedonischer Seite gebildet.
... und dem Bau eines Zauns auf mazedonischer Seite gebildet. © REUTERS | KOSTAS TSIRONIS
Bis zu 15.000 Menschen harrten im März in der Region aus ...
Bis zu 15.000 Menschen harrten im März in der Region aus ... © dpa | Yannis Kolesidis
... in der Hoffnung, nach Mittel- und Nordeuropa weiterreisen zu können.
... in der Hoffnung, nach Mittel- und Nordeuropa weiterreisen zu können. © dpa | Yannis Kolesidis
Am Vortag der Räumung versuchten dutzende Migranten, das Lager zu verlassen, um sich zu verstecken. Aktivisten hatten sie über die bevorstehende Räumungsaktion informiert.
Am Vortag der Räumung versuchten dutzende Migranten, das Lager zu verlassen, um sich zu verstecken. Aktivisten hatten sie über die bevorstehende Räumungsaktion informiert. © REUTERS | ALEXANDROS AVRAMIDIS
Andere Migranten gingen freiwillig in andere Lager.
Andere Migranten gingen freiwillig in andere Lager. © REUTERS | KOSTAS TSIRONIS
Wie es mit den in Griechenland gestrandeten Flüchtlingen weitergeht, ist ungewiss.
Wie es mit den in Griechenland gestrandeten Flüchtlingen weitergeht, ist ungewiss. © REUTERS | KOSTAS TSIRONIS
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Gewalt will die Regierung in Athen nicht anwenden. Die Menschen sollen in organisierten Auffanglagern untergebracht werden. Wie der Sprecher des Stabes für die Flüchtlingskrise, Giorgos Kyritsis, am Vortag der dpa gesagt hatte, werde die Aktion mehrere Tag dauern. „Wir wollen keine Gewalt anwenden. Die Evakuierung wird bis zu zehn Tage lang dauern“, sagte er.

An der Aktion nehmen nach Berichten griechischer Medien rund 1400 Polizisten teil. Die Behörden begleiten mehrere Übersetzer, die den Menschen in der eigenen Sprache erklären, sie müssen koordiniert und stufenweise in Busse steigen, um anschließend in die Auffanglager im Landesinneren zu fahren, berichtete das Staatsradio unter Berufung auf die Polizei.

15.000 Menschen lebten im Lager

Am Vortag hatten Augenzeugen dutzende Migranten beobachtet, die das Lager von Idomeni verließen, um sich offenbar in der Region zu verstecken. Aktivisten hatten sie über die bevorstehende Räumungsaktion informiert. Andere Migranten, in ihrer Mehrheit Familien, fuhren freiwillig in andere Lager.

Idomenis Entwicklung auf Satellitenfotos

Einst war Idomeni nur ein Ort, inzwischen ist es riesiges Zeltlager.
Einst war Idomeni nur ein Ort, inzwischen ist es riesiges Zeltlager. © dpa | Nikos Arvanitidis
Ein Bild des Satellitendienstes Google Earth Pro zeigt den Ort am 21. Oktober 2014. Am unteren Bildrand sind Teile von Idomeni zu sehen, in der Mitte die Güterzugstrecke Richtung Mazedonien.
Ein Bild des Satellitendienstes Google Earth Pro zeigt den Ort am 21. Oktober 2014. Am unteren Bildrand sind Teile von Idomeni zu sehen, in der Mitte die Güterzugstrecke Richtung Mazedonien. © Google | Earth Pro
Am 15. September 2015 sind einzelne Autos auf einer Nebenstraße zu sehen. Am oberen Bildrand stehen einige Zelte. Das Flüchtlingscamp entsteht langsam.
Am 15. September 2015 sind einzelne Autos auf einer Nebenstraße zu sehen. Am oberen Bildrand stehen einige Zelte. Das Flüchtlingscamp entsteht langsam. © Google | Earth Pro
Wolken über dem Zeltplatz verdecken die Sicht, doch am 16. September ist zu sehen, wie immer mehr Fahrzeuge rund im das Flüchtlingscamp anhalten.
Wolken über dem Zeltplatz verdecken die Sicht, doch am 16. September ist zu sehen, wie immer mehr Fahrzeuge rund im das Flüchtlingscamp anhalten. © Google | Earth Pro
Am 17. September scheint das Camp erneut gewachsen zu sein: Dieses Mal sind Zelte am Rand des Camps hinzugekommen.
Am 17. September scheint das Camp erneut gewachsen zu sein: Dieses Mal sind Zelte am Rand des Camps hinzugekommen. © Google | Earth Pro
Am 6. Oktober 2015 sind die kleinen Zelte größeren Zelten gewichen. Seit dem Frühsommer 2015 sind humanitäre Organisation wie Ärzte ohne Grenzen vor Ort, auch sie richten sich im Camp ein.
Am 6. Oktober 2015 sind die kleinen Zelte größeren Zelten gewichen. Seit dem Frühsommer 2015 sind humanitäre Organisation wie Ärzte ohne Grenzen vor Ort, auch sie richten sich im Camp ein. © Google | Earth Pro
Zwischen dem eigentlichen Camp und der Bahnlinie campieren am 13. Oktober zahlreiche Flüchtlinge.
Zwischen dem eigentlichen Camp und der Bahnlinie campieren am 13. Oktober zahlreiche Flüchtlinge. © Google | Earth Pro
Am 25. Oktober wirkt das Camp im Inneren aufgeräumter, doch auf dem Feld rechts des Lagers stehen wieder einzelne Camping-Zelte.
Am 25. Oktober wirkt das Camp im Inneren aufgeräumter, doch auf dem Feld rechts des Lagers stehen wieder einzelne Camping-Zelte. © Google | Earth Pro
Das Camp ist am 30. Oktober 2015 auch jenseits der Bahnlinie gewachsen.
Das Camp ist am 30. Oktober 2015 auch jenseits der Bahnlinie gewachsen. © Google | Earth Pro
Am 4. November sind diese Zelte jedoch wieder verschwunden.
Am 4. November sind diese Zelte jedoch wieder verschwunden. © Google | Earth Pro
Auch am 7. November wirkt das Camp kleiner als noch im Oktober.
Auch am 7. November wirkt das Camp kleiner als noch im Oktober. © Google | Earth Pro
Dieses Bild vom 2. März 2016 lässt erahnen, dass das Camp zwischen November 2015 und Frühjahr 2016 deutlich angewachsen ist.
Dieses Bild vom 2. März 2016 lässt erahnen, dass das Camp zwischen November 2015 und Frühjahr 2016 deutlich angewachsen ist. © Google | Earth Pro
So ist am 3. März zu erkennen, dass nicht nur rechts der Bahnlinie nach Mazedonien, sondern auch links kleine Zentren des Camps entstanden sind.
So ist am 3. März zu erkennen, dass nicht nur rechts der Bahnlinie nach Mazedonien, sondern auch links kleine Zentren des Camps entstanden sind. © Google | Earth Pro
Bei Tag – am 5. März – ist die Größe des Camps erst richtig zu erkennen.
Bei Tag – am 5. März – ist die Größe des Camps erst richtig zu erkennen. © Google | Earth Pro
Wo einst noch grüne Feldflächen waren stehen am 30. März 2016 Zelte und Container. Das Camp mit zeitweise 15.000 Flüchtlingen wirkt fast so groß wie das Dorf Idomeni selbst, das am linken unteren Bildrand zu sehen ist. Mehr Einwohner hatte das Camp fast zu jedem Zeitpunkt seines Bestehens. In Idomeni selbst wohnen laut Statistik von 2011 nur 309 Menschen.
Wo einst noch grüne Feldflächen waren stehen am 30. März 2016 Zelte und Container. Das Camp mit zeitweise 15.000 Flüchtlingen wirkt fast so groß wie das Dorf Idomeni selbst, das am linken unteren Bildrand zu sehen ist. Mehr Einwohner hatte das Camp fast zu jedem Zeitpunkt seines Bestehens. In Idomeni selbst wohnen laut Statistik von 2011 nur 309 Menschen. © Google | Earth Pro
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In Idomeni hatte sich nach der stufenweise Schließung der Balkanroute im Februar und dem Bau eines Zauns seitens Mazedoniens ein wildes Lager gebildet. Bis zu 15.000 Menschen harrten im März in der Region aus. Sie hofften, dass die Balkanroute wieder aufgemacht wird, damit sie nach Mittel- und Nordeuropa weiterreisen können.

Medien berichteten von Drogenhandel und Prostitution in dem, wie sie es nannten, „Ghetto“ von Idomeni. Zudem sperren radikalisierte Migranten die wichtige Eisenbahnverbindung Griechenlands nach Norden. Mehr als 300 Güterwaggons sind auf beiden Seiten der Grenze zwischen Griechenland und Mazedonien steckengeblieben. Die Importeure und Exporteure beklagen Verluste in Millionenhöhe. (dpa)