Istanbul. Das Gespräch mit Erdogan ist nicht der Hauptgrund für Merkels Türkei-Besuch. Beim ersten UN-Nothilfegipfel fordert sie ein Umdenken.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat eine globalen Konsens für eine bessere Verzahnung der Nothilfe bei Krisen, Kriegen und Katastrophen sowie die strikte Einhaltung des Völkerrechts verlangt. „Es ist eigentlich eine Katastrophe, dass wir darüber sprechen müssen, dass das Völkerrecht eingehalten werden muss“, beklagte Merkel am Montag in Istanbul beim ersten Weltnothilfegipfel der Vereinten Nationen (UN).

Vor allem kritisierte sie die systematische Bombardierung von Krankenhäusern in Syrien und im Jemen. Bis heute gebe es weltweit noch kein zukunftsfähiges humanitäres System.„Wir dürfen nicht von Katastrophe zu Katastrophe arbeiten“, forderte Merkel bei dem Treffen von mehr als 60 Staats- und Regierungschefs in der türkischen Metropole.

Nötig sei eine globales System möglichst reibungsloser und ineinander greifender internationale Hilfe. „Wir alle leben auf einem Planeten, jeder Mensch hat ein Leben, und jeder hat das Recht, dieses Leben nachhaltig und sinnvoll zu verleben. Dafür müssen wir jedem Chancen geben.“ Zum besseren Kampf gegen die Folgen von Umweltkatastrophen oder weltweiten Epidemien warb die Kanzlerin für den Vorschlag von besonderen für diesen Fall eingerichteten Versicherungsmodellen.

UN-Generalsekretär Ban: „Dringlichkeit gestiegen“

Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat die Weltgemeinschaft zu mehr Einsatz für notleidende Menschen in Krisengebieten aufgerufen. „Die Dringlichkeit ist gestiegen“, sagte Ban am Montag zum Auftakt des Gipfels in Istanbul. Es gebe heute eine Rekordzahl an Menschen die Hilfe bräuchten, um überleben zu können.

Bei dem zweitägigen Treffen soll es darum gehen, weltweit die oft unzureichende Versorgung notleidender Menschen in Krisengebieten zu verbessern. Es nehmen rund 6000 Vertreter von Staaten und internationalen Organisationen teil.

Mit dem Gipfel reagieren die UN auf die weltweit stark gestiegene Zahl von Krisen und notleidenden Menschen. Laut UN brauchen weltweit 125 Millionen Menschen Hilfe, 60 Millionen sind auf der Flucht. Oft reicht das Geld nicht aus, um die Menschen ausreichend zu versorgen. (dpa)