Berlin. Schutzsuchende aus Syrien und Irak haben gute Chancen auf Asyl in Deutschland. Wer nicht so gute Chancen hat, kehrt oft wieder heim.

Über die Hälfte der abgelehnten Asylbewerber der vergangenen zwei Jahre haben Deutschland wieder verlassen. Wie die Tageszeitung „Die Welt“ (Mittwochsausgabe) berichtet, sind 51 Prozent der Migranten ohne Anspruch auf Asyl bis zum 31. Dezember vergangenen Jahres freiwillig wieder ausgereist.

Die Zeitung beruft sich dabei auf die Antwort auf eine Kleine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Ulla Jelpke (Linke) an die Bundesregierung, in der es um Fallzahlen aus den Jahren 2014 und 2015 geht.

Mit 68 Prozent weist das Bundesland Hessen laut Bundesregierung eine besonders hohe Quote auf, Baden-Württemberg mit 46 Prozent eine besonders niedrige. Die hohe Rückkehrquote ergibt sich vor allem durch die Ausreise zahlreicher Asylbewerber aus den sechs Westbalkanstaaten, die in der Regel keinen positiven Bescheid bekommen.

Zehntausende Entscheidungen stehen noch aus

Aus der Antwort auf die Kleine Anfrage, die auch dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt, geht außerdem hervor, dass zum Stichtag 31. März 28.510 Schutzsuchende seit mehr als zwei Jahren auf die Entscheidung über ihren Asylantrag warten. Der Regierung zufolge steht bei 3.808 Verfahren seit mehr als drei Jahren eine Entscheidung aus, bei 96.655 seit mehr als einem Jahr.

Das Parlamentsdokument belegt zudem eine hohe Schutzquote bei Flüchtlingen aus Ländern, die in der Asyldebatte im Fokus stehen. So wurde jeder inhaltlich geprüfte Antrag eines Syrers bewilligt. Iraker erhielten in 95 Prozent der Fälle Asyl oder Schutz nach der Genfer Flüchtlingskonvention, Eritreer in 99,3 Prozent der Fälle. Insgesamt lag die sogenannte bereinigte Schutzquote im ersten Quartal dieses Jahres bei 71 Prozent. Nicht mit eingerechnet sind bei dieser Quote rein formelle Entscheidungen, etwa Ablehnungen, weil ein anderes EU-Land für den Asylantrag zuständig ist. (epd)