Rom. Der Papst warnt vor übertriebenem Laizismus – und wendet sich gegen Kopftuchverbote. Christen dürften schließlich auch Kreuze tragen.

Papst Franziskus hat sich gegen ein Kopftuchverbot ausgesprochen. Jeder Gläubige müsse die Freiheit haben, seine religiösen Überzeugungen zu äußern, sagte er nach Angaben von Radio Vatikan vom Dienstag. „Wenn eine muslimische Frau ein Kopftuch tragen will, muss sie das tun können, ebenso wie ein Christ, der ein Kreuz tragen will“, zitierte der Sender aus einem Papstinterview mit der französischen Tageszeitung „La Croix“.

Franziskus wirft Frankreich darin eine übertriebene Form von Laizismus vor. Aufgrund der strikten Trennung von Kirche und Staat ist dort das Tragen religiöser Symbole wie Kopftuch, Kippa und Kreuz in Behörden, Schulen und Universitäten verboten. Die französische Gesetzgebung betrachte Religionen als „Subkulturen“, beklagte Franziskus in dem Interview der katholischen Tageszeitung. Wichtig sei eine Form der Laizität, die von einem Gesetz zum Schutz der Religionsfreiheit begleitet sein müsse.

Franziskus setzt auf Dialog mit Piusbrüdern

Mit Blick auf Spekulationen um eine bevorstehende Einigung mit der traditionalistischen Priesterbruderschaft St. Pius X. erklärte Franziskus den Angaben zufolge, der Dialog schreite „langsam und vorsichtig“ voran. Ihre Mitglieder seien „Katholiken auf dem Weg zur vollen Einheit“. Den Generaloberen der Bruderschaft, Bernard Fellay, bezeichnete Franziskus in dem Interview als „Mann, mit dem man diskutieren kann“. Die Bruderschaft war aus Protest gegen die Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) wie etwa die Anerkennung der Religionsfreiheit gegründet worden. (epd)