Washington. Donald Trump ist der beliebteste Republikaner-Kandidat seit langem - bei den Wählern. Und der unbeliebteste bei der Parteiführung.

Die Führung der US-Republikaner findet sich langsam mit dem von ihr bisher ungeliebten Präsidentschaftskandidaten Donald Trump ab. Nach einem Treffen mit Trump am Donnerstag in Washington sprach der Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Paul Ryan, von einer „ermutigenden Begegnung“. Bei dem Gespräch hätten nicht alle Streitpunkt ausgeräumt werden können. Jedoch wolle man gemeinsam das Ziel verfolgen, die Wahl gegen die mutmaßliche Demokraten-Kandidatin Hillary Clinton zu gewinnen.

„Wir bleiben zuversichtlich, dass es eine große Chance gibt, unsere Partei zu einen und in diesem Herbst (die Wahl) zu gewinnen“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von Trump und Ryan. „Wir sind vollkommen entschlossen, für dieses Ziel zusammenzuarbeiten“, heißt es darin weiter. „Es war ein sehr positiver Schritt zur Einheit.“ Ryan ist der wohl derzeit mächtigste Vertreter des republikanischen Establishments und war von Teilen seiner Partei zu einer Gegenbewerbung zu Trump gedrängt worden.

Direkte Unterstützung für Trump? Ryan ziert sich

Ryan verzichtete in dem Statement darauf, seine direkte Unterstützung für den Kandidaten Trump zu bekunden. Diese hatte er vor wenigen Tagen ausdrücklich verweigert, weil er im Wahlprogramm Trumps kein ausreichend scharfes, konservatives Profil erkennen könne. Trump will etwa Mindestlöhne erhöhen, den internationalen Handel einschränken und eine Krankenpflichtversicherung aufrechterhalten. Vor allem der konservative Republikaner-Flügel hält dies für zu nahe an den Demokraten. Dies lasse sich auch im Verlauf von nur einem Gespräch nicht auflösen, sagte Ryan. „Das ist ein Prozess.“

„Ich gehöre einem Flügel an, Donald Trump hat einen neuen Flügel eingebracht, Wähler, die wir vorher nicht hatten“, sagt Ryan. „Das ist eine bemerkenswerte Leistung.“ Der Immobilienmogul aus New York hat bisher bei den Vorwahlen so viele Stimmen erhalten wie kein republikanischer Kandidat vor ihm und erklärt selbst, er habe den Republikanern neue Wählergruppen erschlossen.

Was jetzt fehlt: Einigung auf Prinzipien

Es gehe jetzt darum, die Grundprinzipien von Staat und Partei deutlich zu machen. „Die Frage ist: Können wir uns auf diese Prinzipien einigen?“, sagte Ryan und fügte hinzu: „Ich bin ziemlich sicher, dass die Antwort ‘Ja’ lauten wird.“

Nach dem Treffen mit Ryan kam Trump in Washington mit republikanischen Senatoren sowie mit Vertretern des Abgeordnetenhauses zusammen. Viele Senatoren fürchten um ihre Posten, die am 8. November ebenfalls zur Wahl stehen. (dpa)