Berlin . Bekommen die Frauen in der katholischen Kirche mehr Macht? Der Papst überdenkt die Zulassung zum Diakonamt. Das würde vieles ändern.

Der Papst will offenbar den Frauen in der Kirche mehr Gewicht geben. Laut einem Medienbericht denkt Franziskus darüber nach, das Amt des Diakons für Frauen zu öffnen. „Es würde der Kirche gut tun, diesen Punkt zu klären“, zitiert die amerikanische Zeitschrift „National Catholic Reporter“ am Donnerstag den Papst. Demnach kündigte der Pontifex vor Leiterinnen katholischer Frauenorden im Vatikan die Einsetzung einer speziellen Kommission dazu an. Eine offizielle Bestätigung dafür lag am Donnerstagnachmittag noch nicht vor.

Die Ernennung zu Diakoninnen würde die Rolle der Frauen in der katholischen Kirche deutlich aufwerten. Diakone dürfen dort beispielsweise taufen, predigen, kirchliche Trauungen und Begräbnisfeiern leiten, Wortgottesdienste feiern, die Kommunion und Segnungen spenden. Sie dürfen aber nicht die Messe feiern oder die Beichte abnehmen.

Diakone springen bei Priestermangel ein

Über eine Öffnung des Diakonenamts für Frauen wird seit längerem diskutiert – nicht zuletzt aufgrund des immer deutlicher hervortretenden Priestermangels. In vielen Gemeinden übernehmen schon heute Diakone priesterliche Aufgaben.

Zu dem Thema gibt es bislang nach Ansicht vieler Theologen keine endgültige lehramtliche Entscheidung in der katholischen Kirche – anders als zur Frauenordination. Denn die Nichtzulassung von Frauen zum Priesteramt wurde von Papst Johannes Paul II. 1994 als unabänderliche kirchliche Lehre definiert. Auch Franziskus hat dies zuletzt mehrfach bekräftigt.

„Die Frau ist in der Kirche wichtiger als die Bischöfe und die Priester“, hatte Franziskus zwar erst kürzlich betont. Und: „Die Kirche kann nicht sie selbst sein ohne Frauen.“ Aber als Geistliche, wie etwa in der Anglikanischen Kirche? Eher nicht. Denn: „Frauen können nicht Priester sein“, so der Papst im vergangenen Jahr während seiner USA-Reise. Johannes Paul II. habe diese Frage nach „reiflicher Überlegung“ entschieden.

Unterschiedliche Position bei deutschen Bischöfen

Die Deutsche Bischofskonferenz wollte die Meldung aus dem Vatikan am Donnerstag nicht kommentieren. Deren Vorsitzender, Reinhard Kardinal Marx hatte sich 2011, als er noch nicht Chef der Bischofskonferenz war, ablehnend gegenüber dem Frau-Diakonat geäußert. Einen anderen Ton schlug dagegen der Mainzer Kardinal Karl Lehmann an, der sich erst kürzlich für das Frauen-Diakonat stark machte. „Leider dauert es schon zu lange, bis in Rom eine Entscheidung fällt über einen Ständigen Diakonat der Frau“, sagte der scheidende Bischof vor wenigen Tagen in einem Interview.

Auffällig ist, dass sich Papst Franziskus seit seinem Amtsantritt immer wieder zur Rolle der Frau in der Kirche geäußert hat. Für Schlagzeilen sorgte der Vatikan Anfang Mai, als er erstmals ein eigenes Frauenmagazin herausgab. Die bisherige Beilage mit dem Titel „Frau – Kirche – Welt“ der päpstlichen Tageszeitung „Osservatore Romano“ erscheint nunmehr als eigenständiges 40-seitiges Monatsmagazin. Die erste Ausgabe beschäftigte sich allerdings vorrangig mit explizit theologischen Themen wie etwa „Mariä Heimsuchung“.