Berlin. Jahrelang lag ein Handy in einem Panzerschrank des Verfassungsschutzes. Nun wurde es einer Schlüsselfigur des NSU-Skandals zugeordnet.

Bei den Ermittlungen im Zusammenhang mit dem NSU-Terrortrio ist überraschend ein weiteres Mobiltelefon des 2014 gestorbenen V-Manns „Corelli“ aufgetaucht. Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) informierte darüber am Mittwoch den NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages. Dessen Vorsitzender Clemens Binninger nannte die Umstände des Fundes „sicher kritikwürdig“.

Welche Daten auf dem Handy gespeichert sind, prüft derzeit das Bundeskriminalamt. Das Telefon, das jahrelang verschwunden war, war im Sommer 2015 in einem Panzerschrank des BfV aufgetaucht. Dort soll es vier Jahre lang gelegen haben. Erst jetzt konnte es angeblich dem V-Mann zugeordnet werden.

V-Mall gilt als Schlüsselfigur

„Corelli“ gilt als eine Schlüsselfigur im NSU-Skandal und bei den Ermittlungen um mögliche Verwicklungen des Verfassungsschutzes in die Aktivitäten der rechtsterroristischen Gruppe. „Corelli“ war bis 2012 V-Mann für das Bundesamt für Verfassungsschutz. Im April 2014 wurde der damals 39-Jährige in seiner Wohnung in Paderborn tot aufgefunden. Gutachter stellten als Todesursache einen Zuckerschock infolge unerkannter Diabetes-Krankheit fest. (dpa)