Berlin. Er war lange Jahre Schatzmeister der CDU. Nun ist Walther Leisler Kiep gestorben. Der Politiker war ebenso geschätzt wie umstritten.

Der frühere CDU-Schatzmeister Walther Leisler Kiep ist tot. Er starb am Montag im Alter von 90 Jahren in Kronberg im Taunus, wie sein Sohn der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Weggefährten hatten bereits am Montagvormittag über den Tod des Politikers berichtet.

Der gebürtige Hamburger Kiep pflegte Kontakte über die Parteigrenzen hinweg und bekleidete sowohl in der Hamburger Bürgerschaft, in Niedersachsen wie auch in der Bundespolitik verschiedene Ämter. Unter der Kanzlerschaft von Willy Brandt unterstütze Kiep den politischen Kurs der Öffnung in Richtung Sowjetunion. 1978 wurde er vom damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) zum Sonderbeauftragten für die Türkei ernannt. Kiep galt als außenpolitischer Experte und war von 1984 bis 2000 Vorsitzender des Vereins Atlantik-Brücke, der sich der deutsch-amerikanischen Verständigung verschrieben hat.

Sein Name war mit der Spendenaffäre verbunden

Der Name Walther Leisler Kiep tauchte in den Medien vor allem im Rahmen der Spendenaffären der CDU auf. Seit 1972 war Kiep Schatzmeister der Bundes-CDU. Im Jahr 1982 rückte er in den Blickpunkt, weil er Unternehmen, die der CDU Spenden zulassen kommen wollten, zur Steuerhinterziehung bewegt haben soll. Die „Neue Ruhr Zeitung“ hatte damals als erste über die Affäre berichtet. Eine Verurteilung von Kiep wegen Steuerhinterziehung im Jahr 1990 wurde vom Bundesgerichtshof im Jahr 1992 jedoch wieder aufgehoben.

Im Rahmen der Affäre um Spenden des Waffenlobbyisten Karlheinz Schreiber wurde Kiep im Jahr 1999 erneut angeklagt. Schreiber soll dem CDU-Politiker eine Million D-Mark überwiesen haben, um einen Panzer-Deal mit Saudi-Arabien zu unterstützen. Wegen dieser erneuten Spendenaffäre der CDU wurde Kiep 2004 rechtskräftig verurteilt.

In den vergangenen Jahren lebte Walther Leisler Kiep im Taunus und mied weitestgehend die Öffentlichkeit. Dennoch äußerte er sich immer wieder zum internationalen politischen Geschehen. Wie die „Taunus Zeitung“ zum 90. Geburtstag Kieps im Januar berichtete, hatte der Außenpolitiker zum Beispiel den Triumph von Barack Obama in seinen Wahlkämpfen für das Amt des US-Präsidenten hervorgesagt. (mit dpa)