Berlin. Arztbesuche müssen für Asylbewerber einfacher werden, fordert Ärztepräsident Montgomery. Auch die Gesundheitskarte sollen sie erhalten.

Der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, fordert eine bessere medizinische Versorgung von Flüchtlingen. „Problematisch ist, dass die medizinische Versorgung von Asylbewerbern auf akute Erkrankungen beschränkt ist“, sagte Montgomery unserer Redaktion. Das sei nur schwer mit dem ärztlichen Ethos zu vereinbaren. Montgomery kritisiert: „Der Arzt wird zu einem Sozialrichter, der den einen besser behandelt als den anderen, nur weil er Flüchtling ist.“

Um diesen Zustand zu ändern, verlangt der Ärztepräsident, „die einschränkenden Paragrafen des Asylbewerberleistungsgesetzes aufzuheben“. Asylsuchende und Flüchtlinge bräuchten auch eine Gesundheitskarte wie jeder Kassenpatient. Sie sollten in das normale Gesundheitssystem eingegliedert werden, so wie jeder kranke Deutsche auch. „Der leichte Zugang zur ärztlichen Versorgung verhindert, dass Krankheiten sich verschlimmern; das reduziert somit am Ende die Kosten“, begründete Montgomery seinen Vorstoß. Er appellierte an die Städte und Gemeinden, sich nicht weiter zu sperren und mit den Krankenkassen entsprechende Verträge zu schließen.

Krankenkassen begrüßen den Vorstoß

Unterstützung kommt von den Krankenkassen. Der Verwaltungsrat des obersten Kassenverbands fordert in einem Beschluss: „Die nach Deutschland geflüchteten Menschen haben Anspruch auf eine angemessene gesundheitliche Versorgung.“ Es müsse „bundesweit den gleichen Zugang zu den erforderlichen Leistungen“ geben. Ein Sprecher des Verbands sagte unserer Redaktion, die bisher zwischen Ländern und Kassen geschlossenen Vereinbarungen zur Gesundheitskarte für Flüchtlinge zielten ganz überwiegend auf das normale Versorgungsniveau von Kassenpatienten ab. Dieses Niveau auch Flüchtlingen zu gewähren, sei „nicht nur pragmatisch, sondern auch nachvollziehbar.“