Damaskus/Beirut. Die Al-Nusra-Front fügt der syrischen Armee eine Niederlage zu. Unterdessen verurteilen die UN einen Angriff auf ein Flüchtlingscamp.

Die radikale Al-Nusra-Front und andere Rebellen haben im Norden Syriens einen strategisch wichtigen Ort von der syrischen Armee erobert. Bei den heftigen Gefechten in Chan Tuman südlich der Großstadt Aleppo seien mehr als 70 Kämpfer getötet worden, meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Freitag.

Die Armee verlor demnach durch die Niederlage eine ihre Hauptverteidigungslinien in der Region. Die Rebellen seien näher an die Verbindungsstraße zwischen Aleppo und der Hauptstadt Damaskus herangerückt, hieß es weiter.

Bei der Al-Nusra-Front handelt es sich um den syrischen Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida. Sie kämpft im syrischen Bürgerkrieg an der Seite moderaterer Rebellengruppen. Die derzeitige Waffenruhe gilt für die Al-Nusra-Front und die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) nicht.

UN verurteilen Angriff auf Flüchtlingscamp

Unterdessen verurteilten die Vereinten Nationen die mutmaßlichen Luftangriffe auf Flüchtlingscamps in Nordsyrien mit vielen Todesopfern scharf. Falls es sich um gezielte Angriffe gehandelt habe, seien es Kriegsverbrechen, erklärte der UN-Nothilfekoordinator Stephen O’Brien am Donnerstag in New York.

Eine unabhängige und neutrale Untersuchung müsse die Angriffe lückenlos aufklären, sagte O’Brien. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Er bezog sich auf Berichte, wonach mindestens 30 Menschen bei den Angriffen auf zwei Camps im Distrikt Idlib getötet worden seien.

Auch Kinder unter den Opfern

Zudem seien mehr als 80 Flüchtlinge verletzt worden. Viele der Opfer seien Frauen und Kinder gewesen. Auch wurden viele Zelte in den Lagern zerstört, wie der UN-Nothilfekoordinator mitteilte. Die Menschen waren vor Gefechten zwischen den syrischen Bürgerkriegsparteien geflohen.

In den vergangenen Wochen zielten Bürgerkriegsparteien immer wieder auf zivile Einrichtungen. Vor allem Krankenhäuser wurden getroffen. Für Luftschläge dürfte nach Ansicht von Diplomaten in erster Linie das Regime des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad verantwortlich sein. (dpa/rtr/epd)