Aleppo. Wieder ist im syrischen Aleppo ein Krankenhaus mit Raketen beschossen worden, wieder gab es Tote. Die Waffenruhe wird immer brüchiger.

In der umkämpften syrischen Stadt Aleppo sind bei einem Rebellen-Angriff auf ein Krankenhaus nach syrischen Angaben mehrere Menschen getötet und verletzt worden. Drei Frauen seien in der Klinik ums Leben gekommen, als von den Rebellen abgefeuerte Raketen eingeschlagen seien, berichtete der staatliche Nachrichtensender Ichbarija am Dienstag. 17 Menschen seien verletzt worden.

Auch die oppositionsnahe Beobachterstelle für Menschenrechte teilte mit, das Krankenhaus sei von Aufständischen angegriffen und schwer beschädigt worden. Die syrische Armee erklärte, mehrere Gruppen hätten einen groß angelegten Angriff in Aleppo gestartet und dabei zivile Gebiete bombardiert. Mehrere Menschen seien getötet und verletzt worden. Für die Angriffe sei unter anderem der Al-Kaida-Ableger Al-Nusra-Front verantwortlich. Die Armee reagiere „angemessen“.

Keine Stadt ist so umkämpft wie Aleppo

Aleppo ist der am härtesten umkämpfte Schauplatz des syrischen Bürgerkrieges. Trotz einer seit Ende Februar geltenden Waffenruhe war die Gewalt in Aleppo in den vergangenen Tagen eskaliert. Erst vergangene Woche waren Dutzende Menschen bei einem Angriff auf ein Krankenhaus in einem von Rebellen gehaltenen Teil Aleppos getötet worden.

Die schwer umkämpfte Stadt wird teilweise von Regierungseinheiten, teilweise von Rebellen kontrolliert. Auf internationaler Ebene laufen Bemühungen, lokal begrenzte Feuerpausen auf Aleppo auszuweiten.

Moskau macht Hoffnung auf neue Waffenruhe

Neue Hoffnung auf ein Ende des Sterbens in Aleppo kam am Dienstag aus Moskau. Syriens enger Partner Russland schloss eine Waffenruhe für die umkämpfte Region möglicherweise noch am Dienstag nicht aus. „Ich hoffe, dass in allernächster Zukunft – vielleicht sogar in den nächsten Stunden – eine solche Lösung erklärt wird“, sagte Außenminister Sergej Lawrow bei einem Treffen mit dem UN-Sonderbeauftragten Staffan de Mistura in Moskau der Agentur Interfax zufolge.

Eine Feuerpause würde demnach aber für die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und die Al-Nusra-Front nicht gelten. Lawrow kündigte an, dass Russen und Amerikaner künftig auch von Genf aus die Einhaltung der Waffenruhe in Syrien überwachen wollten.(rtr/dpa)