Brüssel. EU-Parlamentarier Martin Sonneborn geht Recep Tayyip Erdogan hart an. In einer Rede gibt er dem türkischen Präsidenten einen Ratschlag.

Wieder eine Satire-Attacke gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan: Diesmal meldet sich Martin Sonneborn, EU-Parlamentarier von Die Partei sowie ehemaliger Chefredakteur des Satiremagazins „Titanic“, zu Wort. In einem Redebeitrag vor dem Brüsseler EU-Parlament nannte Sonneborn Erdogan den „Irren vom Bosporus“. Ein Video seiner Rede vom vergangenen Mittwoch verbreitete sich im Internet auf YouTube, Facebook und Twitter.

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Hintergrund der Rede: Erdogan hatte über seine Botschafter die EU-Kommission angewiesen, das Konzertprojekt „Aghet“ der Dresdner Symphoniker nicht weiter zu fördern. Das Projekt beschäftigt sich mit dem türkischen Genozid an Armeniern. Die Kommission hatte die Dresdner Symphoniker daraufhin dazu angehalten, den Text auf der Website des Projekts abzumildern und den Begriff „Genozid“ zu vermeiden.

„Ich bin Deutscher und mit Völkermord kennen wir uns aus“

In seinem zynischen Redebeitrag schlug Sonneborn vor, den Begriff „Genozid“ einfach durch „Völkermord“ zu ersetzen. „Ich bin Deutscher und mit Völkermord kennen wir uns aus.“ Sonneborn warf der Türkei und Erdogan vor, den Deutschen in Sachen Völkermord den Rang abzulaufen. Derzeit genüge ein Blick auf die Kurden.

Auf Facebook sammelte Sonneborn mit seinem Beitrag vor allem positive Kommentare und viel Lob für seine „wahren Worte“. „Eloquent die 90 Sekunden Sprechzeit ausgenutzt“, schreibt eine Nutzerin. „Klasse Rede: Klar und unmissverständlich“, kommentiert ein anderer.

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Der Redebeitrag Sonneborns im Wortlaut:

„Der ‘Irre vom Bosporus’, wie wir den Irren vom Bosporus, Erdogan, im EU-Parlament liebevoll nennen, hat wieder zugeschlagen.

Diesmal hat er durch seinen Botschafter die EU-Kommission angewiesen, die Förderung für ein Konzertprojekt der Dresdner Symphoniker einzustellen, das sich mit dem türkischen Genozid an den Armeniern beschäftigt. Die Kommission hat daraufhin das Orchester aufgefordert, entsprechende Textstellen abzumildern und das Wort ‘Genozid’ zu vermeiden.

Als Mitglied des Kulturausschusses möchte ich einen Vorschlag zur Güte machen: Ich empfehle den Dresdner Symphonikern dringend das Wort ‘Genozid’ zu streichen – und durch den Begriff ‘Völkermord’ zu ersetzen.

Ich bin Deutscher und mit Völkermord kennen wir uns aus.

Allerdings konstatiere ich mit einer gewissen Verblüffung, dass uns die Türkei hier allmählich den Rang abläuft. Deshalb möchte ich die türkische Regierung warnen, den hundertjährigen Rhythmus, in dem sie offensichtlich Genozide zu begehen gedenkt – derzeit genügt ein Blick auf die Lage der Kurden – nicht zu beschleunigen.

Sonst müssen wir darüber nachdenken, die Drecksarbeit mit unseren Flüchtlingen jemand anderem zu übertragen.

Nichts für ungut. Derzeit keine Türkei-Urlaube geplant.“