Pjöngjang. Neues aus Nordkorea: Erstmals seit 36 Jahren gibt es einen Arbeiterpartei-Kongress. Staatsführer Kim Jong Un will seine Macht sichern.

Nordkorea will Ende nächster Woche den ersten Kongress der herrschenden Arbeiterpartei seit 1980 abhalten. Der siebte Parteikongress beginne am 6. Mai in Pjöngjang, berichteten die Staatsmedien der international isolierten Diktatur am Mittwoch.

Beobachter in Südkorea spekulieren darüber, dass Machthaber Kim Jong Un den Kongress dazu nutzen könnte, seine Machtstellung zu festigen und eine neue Führungsriege der kommunistischen Partei zu bestimmen.

Der Kongress findet inmitten zunehmender Spannungen in der Region statt. In Südkorea gibt es die Befürchtung, dass Nordkorea noch vor dem Treffen einen weiteren Atomtest oder Raketentests unternehmen könnte, um Stärke zu demonstrieren. Als Antwort auf einen neuen Atomtest des Landes im Januar und einen umstrittenen Raketenstart im Februar hatte der UN-Sicherheitsrat die Sanktionen gegen das Regime in Pjöngjang verschärft.

Proteste nach neuem Rakententest Nordkoreas

Erst am vergangenen Samstag hatte Nordkorea nach eigenen Angaben erneut eine ballistische Testrakete von einem U-Boot aus abgefeuert und damit scharfe internationale Proteste ausgelöst. In Nordkorea hatte es seit dem vergangenen Jahr mehrmals Versuche mit U-Boot-gestützten ballistischen Raketen (SLBM) gegeben. US-Präsident Barack Obama hatte Nordkorea daraufhin verurteilt und dem Regime eine „Provokation“ vorgeworfen.

Einblicke in ein abgeschottetes Land

Der Mangyongdae Kinderpalast in der Hauptstadt Pjöngjang. 1989 eröffnet, bietet der Komplex Hunderte Räume für verschiedene Aktivitäten: Sport, Musik, Schulunterricht.
Der Mangyongdae Kinderpalast in der Hauptstadt Pjöngjang. 1989 eröffnet, bietet der Komplex Hunderte Räume für verschiedene Aktivitäten: Sport, Musik, Schulunterricht. © dpa | Franck Robichon
Im Innern gleicht der Kinderpalast einer Kathedrale – ganz so, wie der selbstherrliche nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un sich selbst gern präsentiert: gleichsam anbetungswürdig.
Im Innern gleicht der Kinderpalast einer Kathedrale – ganz so, wie der selbstherrliche nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un sich selbst gern präsentiert: gleichsam anbetungswürdig. © dpa | Franck Robichon
Ein Zeichensaal im Kinderpalast von Pjöngjang. Tatsächlich aber werden die Kinder in dem von der Welt abgeschotteten Land vor allem auf die kommunistische Lehre gedrillt.
Ein Zeichensaal im Kinderpalast von Pjöngjang. Tatsächlich aber werden die Kinder in dem von der Welt abgeschotteten Land vor allem auf die kommunistische Lehre gedrillt. © dpa | Franck Robichon
Mit den Bildern von lächelnden und tanzenden Mädchen im Kinderpalast versucht die Staatsführung auch, ihr Image im Ausland zu verbessern.
Mit den Bildern von lächelnden und tanzenden Mädchen im Kinderpalast versucht die Staatsführung auch, ihr Image im Ausland zu verbessern. © dpa | Franck Robichon
Ein Blick in die Filmstudios von Pjöngjang. Auch hier ist die kommunistische Propaganda gegenwärtig.
Ein Blick in die Filmstudios von Pjöngjang. Auch hier ist die kommunistische Propaganda gegenwärtig. © dpa | Franck Robichon
Ein überdimensionale Bronzedenkmal für einstigen Staatsführer  Kim Il Sung (m.) in den Filmstudios von Pjöngjang.
Ein überdimensionale Bronzedenkmal für einstigen Staatsführer Kim Il Sung (m.) in den Filmstudios von Pjöngjang. © dpa | Franck Robichon
Nordkoreaner nehmen an einer Gedenkveranstaltung für den früheren Staatschef Kim Il Sung Square in Pjöngjang teil. Die regierende kommunistische Partei hat angekündigt, am 6. Mai ihren ersten Parteitag seit 36 Jahren abhalten zu wollen.
Nordkoreaner nehmen an einer Gedenkveranstaltung für den früheren Staatschef Kim Il Sung Square in Pjöngjang teil. Die regierende kommunistische Partei hat angekündigt, am 6. Mai ihren ersten Parteitag seit 36 Jahren abhalten zu wollen. © dpa | Franck Robichon
Das futuristisch anmutende Ryugyong Hotel in Pjöngjang soll der Hauptstadt ein weltläufiges Flair verleihen. Das Gebäude ist noch im Bau.
Das futuristisch anmutende Ryugyong Hotel in Pjöngjang soll der Hauptstadt ein weltläufiges Flair verleihen. Das Gebäude ist noch im Bau. © dpa | Franck Robichon
Ein Blick in den Flughafen von Pjöngjang. Für den nordkoreanischen Normalbürger bleibt ein Flug ins Ausland jedoch ein Traum.
Ein Blick in den Flughafen von Pjöngjang. Für den nordkoreanischen Normalbürger bleibt ein Flug ins Ausland jedoch ein Traum. © dpa | Franck Robichon
Die früheren nordkoreanischen Staatsführer Kim Il Sung (l.) und Kim Jong Il sind im Stadt von Pjöngjang wie hier auf dem Mansu-Hügel stets präsent.
Die früheren nordkoreanischen Staatsführer Kim Il Sung (l.) und Kim Jong Il sind im Stadt von Pjöngjang wie hier auf dem Mansu-Hügel stets präsent. © dpa | Franck Robichon
Die U-Bahn in Pjöngjang  gehört zu den am tiefsten gelegenen Metrolinien der Welt. Die aus zwei Linien bestehende Bahn erhielt erst kürzlich neue Züge.
Die U-Bahn in Pjöngjang gehört zu den am tiefsten gelegenen Metrolinien der Welt. Die aus zwei Linien bestehende Bahn erhielt erst kürzlich neue Züge. © dpa | Franck Robichon
Teilweise bis zu 100 Metern führen Rolltreppen in die Tiefe hinab. Die U-Bahn von Pjöngjang wurde 1973 eröffnet.
Teilweise bis zu 100 Metern führen Rolltreppen in die Tiefe hinab. Die U-Bahn von Pjöngjang wurde 1973 eröffnet. © dpa | Franck Robichon
Auch in den Metrostationen von Pjöngjang, wie hier an der Haltestelle Puhung, werden die Passagiere mit der Staatspropaganda konfrontiert.
Auch in den Metrostationen von Pjöngjang, wie hier an der Haltestelle Puhung, werden die Passagiere mit der Staatspropaganda konfrontiert. © dpa | Franck Robichon
Nordkoreaner am Eingang der Metrostation Yonggwang in Pjöngjang.
Nordkoreaner am Eingang der Metrostation Yonggwang in Pjöngjang. © dpa | Franck Robichon
Der Mirae Tower in Pjöngjang. Die Mirae Scientists Street ist ein Bezirk der Hauptstadt, in dem Forschungs- und Technik-Einrichtungen angesiedelt wurden.
Der Mirae Tower in Pjöngjang. Die Mirae Scientists Street ist ein Bezirk der Hauptstadt, in dem Forschungs- und Technik-Einrichtungen angesiedelt wurden. © dpa | Franck Robichon
Zum „Tag der Sonne“ Mitte April war die Kulisse von Pjöngjang durch Feuerwerke erleuchtet. An dem Tag wird in Nordkorea traditionell des Staatsgründers Kim Il Sung gedacht.
Zum „Tag der Sonne“ Mitte April war die Kulisse von Pjöngjang durch Feuerwerke erleuchtet. An dem Tag wird in Nordkorea traditionell des Staatsgründers Kim Il Sung gedacht. © dpa | Franck Robichon
So sieht ein ungeschönter Blick in den nordkoreanischen Alltag aus. Statt mit dem Zug zu fahren, laufen Einwohner von Pjöngjang über die Schienen zur Arbeit.
So sieht ein ungeschönter Blick in den nordkoreanischen Alltag aus. Statt mit dem Zug zu fahren, laufen Einwohner von Pjöngjang über die Schienen zur Arbeit. © dpa | Franck Robichon
Die Landwirtschaft in Nordkorea ist rückständig. Der Boden wird oft noch mit Hilfe von Ochsen beackert.
Die Landwirtschaft in Nordkorea ist rückständig. Der Boden wird oft noch mit Hilfe von Ochsen beackert. © dpa | Franck Robichon
Militärisches Personal wird auch dazu eingesetzt, um – wie hier in Pjöngjang – die Stadt für Propaganda-Veranstaltungen herauszuputzen. Das Bild entstand vor dem  „Tag der Sonne“ zu Ehren von Staatsgründer Kim Il Sung.
Militärisches Personal wird auch dazu eingesetzt, um – wie hier in Pjöngjang – die Stadt für Propaganda-Veranstaltungen herauszuputzen. Das Bild entstand vor dem „Tag der Sonne“ zu Ehren von Staatsgründer Kim Il Sung. © dpa | Franck Robichon
Außerhalb der Hauptstadt Pjöngjang sind die Transportmöglichkeiten gleich noch einmal einfacher als in der Kapitale.
Außerhalb der Hauptstadt Pjöngjang sind die Transportmöglichkeiten gleich noch einmal einfacher als in der Kapitale. © dpa | Franck Robichon
Der uneingeschränkte Herrscher in Nordkorea heißt Kim Jong Un (m.). Er zeigt sich gern bei öffentlichen Terminen, umgeben von angeblichen Journalisten, die sich eifrig Notizen machen. Tatsächlich aber steht die gesamte Presse Nordkoreas im Zeichen der Staatspropaganda.
Der uneingeschränkte Herrscher in Nordkorea heißt Kim Jong Un (m.). Er zeigt sich gern bei öffentlichen Terminen, umgeben von angeblichen Journalisten, die sich eifrig Notizen machen. Tatsächlich aber steht die gesamte Presse Nordkoreas im Zeichen der Staatspropaganda. © dpa | Rodong Sinmun / Handout
Militärische Muskelspiele sind in Nordkorea nicht selten. Dieses von der Regierung veröffentlichte Foto zeigt offenbar den Start einer von einem U-Boot abgefeuerten ballistischen Testrakete Mitte April. Der Westen verurteilte diesen Test als „Provokation“.
Militärische Muskelspiele sind in Nordkorea nicht selten. Dieses von der Regierung veröffentlichte Foto zeigt offenbar den Start einer von einem U-Boot abgefeuerten ballistischen Testrakete Mitte April. Der Westen verurteilte diesen Test als „Provokation“. © REUTERS | KCNA
Staatsführer Kim Jong Un verfolgte persönlich den Start der militärischen Testrakete. Ähnliche Tests hatten in den letzten Jahren immer wieder zu Spannungen mit dem Westen geführt.
Staatsführer Kim Jong Un verfolgte persönlich den Start der militärischen Testrakete. Ähnliche Tests hatten in den letzten Jahren immer wieder zu Spannungen mit dem Westen geführt. © REUTERS | KCNA
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Wie lange das erstmals im Oktober angekündigte Parteitreffen dauern soll, war zunächst unklar. Beim bislang letzten Kongress im Jahr 1980 war der Aufstieg von Kims Vater Kim Jong Il an die Staatsspitze offiziell eingeleitet worden. Er starb Ende 2011. Sein Sohn wurde daraufhin zum obersten Führer der Partei, des Militärs und des Volkes ausgerufen. (dpa)